Wie auch die ES 1 bis ES 3 waren die EG 502 bis EG 505 eine Reihe von Versuchs-Elektroloks, die zwar von mechanischer Seite alle von Hanomag entwickelt und gebaut wurden, deren elektrische Ausrüstung aber von unterschiedlichen Herstellern kam. Damit wollte man unterschiedliche Lösungen bei der Antriebstechnik unter gleichen Bedingungen untersuchen.
Der elektrische Teil der vier Lokomotiven kam jeweils von der AEG, Felten & Guilleaume, Brown Boveri & Cie. und den Siemens-Schuckert-Werken. Jeweils zwei Loks hatten eine Stundenleistung von 800 und 600 PS (588 bzw. 441 kW) und auf Grund unterschiedlicher Auslegungen der Motoren und Getriebe ergaben sich erheblich unterschiedliche Anfahrzugkräfte. Das Fahrwerk bestand aus vier fest im Rahmen gelagerten Radsätzen, welche in zwei Zweiergruppen angeordnet waren. In der Mitte befand sich die Blindwelle, über die alle Radsätze mittels Kuppelstangen angetrieben worden sind. Durch die unterschiedlichen Gewichte der verschiedenen Ausführungen ergab sich eine Achslast zwischen 15 und 16,7 Tonnen.
Die Probefahrten auf der Versuchsstrecke zwischen Dessau und Bitterfeld verliefen für alle vier Loks positiv, weshalb ein direkter Übergang in den Planbetrieb vorgesehen war. Als der Beginn des Ersten Weltkriegs das Ende des elektrischen Betriebs im Netz der Direktion Halle bedeutete, wurden sie nach Schlesien versetzt für den Einsatz auf den dortigen bergigen Strecken. Nach der Rückkehr nach Mitteldeutschland im Jahr 1923 zeigte sich schnell, dass die Loks den gestiegenen Anforderungen hinsichtlich Leistung und Geschwindigkeit nicht mehr gewachsen waren. Somit wurden sie schließlich, wie auch einige andere frühe Elektroloks, an die 1913 elektrifizierte Wiesen- und Wehratalbahn abgegeben. Sie erhielten von der Reichsbahn die Nummern E 70 02 bis E 70 05 und wurden bis 1930 ausgemustert.