Nachdem die Erprobungen von Elektrolokomotiven im Mitteldeutschen Raum abgeschlossen waren, bestellten die Preußischen Staatsbahnen neue Maschinen für unterschiedliche Zuggattungen. Für Schnellzüge beschaffte man 1912 zehn Loks mit den Nummern ES 9 bis ES 18, denen im folgenden Jahr noch eine weitere Bestellung für die ES 19 folgte.
Um gute Laufeigenschaften in beiden Fahrtrichtungen und gleichermaßen auch ausreichend Traktion für schwerere Schnellzüge gewährleisten zu können, wählte man die Achsfolge 1'C1'. An der Seite, die meist die Vorderseite bildete, war die Laufachse mit der ersten Kuppelachse zu einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell verbunden. Bei der hinteren Laufachse verwendete man dagegen eine einfachere Adamsachse.
Die Anordnung der Aufbauten war in der Hinsicht ungewöhnlich, dass sich der Haupttransformator am hinteren Ende der Lok, noch hinter dem zweiten Führerstand befand. Das Innere des Maschinenraumes wurde neben dem einzelnen Fahrmotor mit 3.200 mm Ständerdurchmesser von einem kohlegefeuerten Dampfkessel eingenommen. Letzterer erwies sich als nicht ausreichend leistungsfähig zur Beheizung des ganzen Zuges, so dass er bei allen Loks bis 1925 ausgebaut wurde. Der Fahrmotor trieb über eine schräg stehende, unter dem Lokkasten liegende Treibstange eine Blindwelle an, welche zwischen der zweiten und dritten Kuppelachse lag. Trotz nur 1.350 mm Kuppelraddurchmesser waren Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h möglich, wobei dies mit hohen Drehzahlen einherging.
Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte sich die Auslieferung der Maschinen erheblich. Da man in dieser Zeit auch den elektrischen Betrieb in Mitteldeutschland eingestellt hatte, wurden die Loks vom Bw Halle ins Bw Nieder Salzbrunn in Schlesien verlegt. Dort mussten sie Dienste leisten, die oberhalb ihrer zumutbaren Belastungsgrenze lagen. Wegen der schlechteren Fertigungsqualität und oft vernachlässigten Wartung zu Kriegszeiten gab es sehr viele Defekte und Ausfälle. Nach dem Ende des Krieges kamen sie zurück nach Mitteldeutschland und wurden dort hauptsächlich vor Personenzügen eingesetzt. Zehn der elf Exemplare erhielten 1926 noch die neue Bezeichnung E 01, jedoch begann man schon mit der Ausmusterung und stellte die letzte Maschine 1929 ab.