Als die Wehrmacht in den dreißiger Jahren zunächst im Geheimen und später ganz offen einer starken Aufrüstung unterzogen wurde, ergab sich der Bedarf nach verschiedenen Lokomotiven für den Einsatz auf den Gleisanlagen, die direkt von der Wehrmacht unterhalten wurden. Dies betraf vor allem Lager mit Munition und Treibstoff, Übungsplätze und Flugplätze. In diesem Umfeld erwiesen sich Dampfloks aus zwei Gründen als ungeeignet: einerseits stellten herumfliegende Funken und Glut eine Explosionsgefahr dar und andererseits konnte die Dampffahne einer Dampflok im Kriegsfall aus großer Entfernung entdeckt werden. Zwar gab es bereits feuerlose Dampfspeicherloks, diese eigneten sich jedoch nur für Industriebetriebe, in denen größere überschüssige Mengen an Dampf vorhanden waren. Somit fiel die Wahl auf Dieselloks, auch wenn hier die Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckte.
Zu diesem Zeitpunkt waren Dieselmotoren bereits als hochgezüchtete, aufgeladene Zweitaktmotoren in der Luftfahrt eingeführt worden und auch die langsam laufenden, einfach aufgebauten Saugmotoren hatten nun eine ausreichende Leistungsfähigkeit entwickelt. Letztere waren es, die sich für einen wartungsarmen, unkomplizierten Einsatz in Rangierloks eigneten. Zwar war man sich noch nicht über die geeignetste Form der Kraftübertragung bei Großdiesellokomotiven einig, jedoch zeichnete sich in den angepeilten Leistungsklassen der Rangierloks die hydraulische Kraftübertragung als geeignet ab. Hierzu entwickelte das Unternehmen Voith aus Heidenheim an der Brenz ein Wandlergetriebe, das auch eine Schaltung mehrerer Gänge für die jeweils optimale Zugkraft und Geschwindigkeit ermöglichte.
Es wurden nun zwei zweiachsige Loks mit einer Leistung von jeweils 200 und 360 PS entwickelt. Beide verfügten über ein Führerhaus am hinteren Ende und schmalere Aufbauten für die Maschinenanlagen. Teilweise bekamen die Motoren eine angepasste Abgasanlage mit zusätzlichem Explosionsschutz. Das Getriebe trieb eine Blindwelle an, die sich zwischen den Radsätzen befand und diese über Kuppelstangen antrieb. Da die Achslast der stärkeren Lok für einige Einsatzbereiche zu hoch geworden war, wandelte man diese in eine dreiachsige um. Später wurde noch eine vierachsige Variante entwickelt, bei dieser kam es jedoch nur zur Fertigung von drei Musterexemplaren.
Neben diesen drei Standardmodellen entwickelte man noch eine als WR 220 bezeichnete Lok mit zwei oder drei Achsen, die jedoch mit einer mechanischen Kraftübertragung aus der Reihe fiel. Deutlich stärker waren die Doppelloks des Typs D 311, die über eine elektrische Kraftübertragung verfügten und zum Ziehen von Eisenbahngeschützen gedacht waren. Am anderen Ende der Leistungsskala entwickelte man noch einige Heeresfeldbahnlokomotiven, die zum Teil für den Einsatz in engen Gräben innerhalb von Stellungen ausgelegt waren und für Spurweiten zwischen 600 und 1.067 mm gebaut waren. Entwickelt, aber nicht gebaut wurden Großdieselloks, die auf den dieselhydraulischen Regelspurloks basierten.
Nach Kriegsende fertigten einige der Firmen, die mit der Fertigung der Wehrmachts-Diesellokomotiven beschäftigt waren, noch weitere Exemplare oder führten wie Henschel neue Typen ein, die noch sehr weit mit den alten Modellen übereinstimmten. Bald darauf entstand bei mehreren westdeutschen Firmen eine neue Generation von Loks, die vor allem optisch bzw. bei der Anordnung der Aufbauten neuen Maßstäben folgten, aber technisch noch viel von den alten Modellen übernahmen. Allen gemeinsam waren folgende Merkmale: ein Führerhaus am hinteren Ende der Lok oder etwas in Richtung Mitte verschoben, ein großer vorderer und entweder ein kleiner oder kein hinterer Aufbau für die Maschinenanlagen, hydraulisches Getriebe von Voith mit meist zwei Gängen, eine Blindwelle, Antrieb über Kuppelstangen und zwei bis vier Achsen, die alle im Rahmen gelagert waren. Die meisten Hersteller gaben ihren Loks gemäß der Vorbilder Bezeichnungen, die auf die installierte Motorleistung in PS schließen ließen.
So wie keine der Wehrmachtslokomotiven den Weg zur Reichsbahn fand, wurden auch fast keine Nachkriegsmodelle direkt an die Bundesbahn ausgeliefert. Eine Ausnahme bildete hier die V 65, die aus der MaK 650 D abgeleitet worden war. Die meisten Loks kamen zu privaten Betreibern, dabei handelte es sich meist entweder um Klein- und Kreisbahnen oder um Industriebetriebe. Von letzteren fanden sich vor allem in der Montanindustrie viele Abnehmer, da dort kompakte, leistungsstarke Rangierloks gefordert waren. Die meist sehr robust gebauten Loks fanden auch Exportkunden in der Dritten Welt, jedoch konnte man auch Staatsbahnen aus Europa als Kunden gewinnen. Viele der Loks hatten ein über viele Jahrzehnte währendes Leben und wurden, teils mit neuen Motoren, bis ins 21. Jahrhundert eingesetzt. Auch heute sind nicht nur viele Exemplare noch erhalten, manche ziehen noch regelmäßig Museumszüge und einige wenige müssen sogar noch irgendwo auf der Welt Geld verdienen.