Bereits in den fünfziger Jahren stellte die Bundesbahn Überlegungen an, Schnellzüge mit mehr als 160 km/h zu betreiben. Als Triebfahrzeuge für solche Züge standen anfangs eine Weiterentwicklung der Einheitslok E 10 oder der Vorkriegslok E 19 zur Debatte. Schließlich gab es eine Ausschreibung für eine sechsachsige Lok mit mindestens 5.000 kW Antriebsleistung, die Schnellzüge mit bis zu 200 km/h und schwere D-Züge mit 160 km/h ziehen können sollte.
Den Zuschlag erhielt Henschel und lieferte 1965 vier Vorserienmaschinen als E 03, die während der Internationalen Verkehrsausstellung bereits ihre Leistungen unter Beweis stellten. Trotz vieler Defekte auf Grund nicht ausgereifter Technik zeigten sie zum ersten Mal, dass planmäßige Schnellzüge mit 200 km/h möglich sind. Vor dem Übergang zur Serienproduktion wurden die Anforderungen weiter erhöht, sodass nun 480 t mit 200 km/h und 800 t mit 160 km/h gezogen werden sollten. So begann 1970 die Serienproduktion von insgesamt 145 Exemplaren des nun als Baureihe 1031 bezeichneten Flaggschiffs der DB.
Mit einer Dauerleistung von 7.440 kW waren sie die stärksten einteiligen Loks der Welt und bleiben bis heute insgesamt die stärksten Loks, die in Deutschland gebaut worden sind. Kurzzeitig war es möglich, eine Leistung von 10.400 kW oder mittels Trafoumschaltung sogar 12.000 kW abzurufen, was weit über den Leistungen der heutigen Drehstromloks liegt. Zu Gunsten der Lebensdauer der Komponenten wurde dies jedoch bald auf 9.000 kW begrenzt. Auch die kurzzeitige Höchstleistung der elektrischen Bremse der 103 liegt mit 9.800 kW deutlich höher als bei modernen Loks.
Zur Erleichterung der Wartung wurde erstmals der Lokkasten in Segmente unterteilt, die einzeln abgenommen werden konnten und so den Zugang zum Inneren des Maschinenraums erlaubten. Eine weitere Neuerung war die automatische Fahr- und Bremssteuerung, die auch heute bei Fahrten unter LZB eingesetzt wird. Die anfangs verbauten Scherenstromabnehmer wurden später durch eine einholmige Bauart ersetzt, da sie hin und wieder Schäden an den Oberleitungen verursachten.
Für viele Jahre blieb die 103 das Flaggschiff der Bundesbahn und bediente Züge wie den Intercity oder TEE. Auch die in den Achtzigern in kleineren Stückzahlen eingeführte Drehstromlok der Baureihe 120 konnte ihr diesen Rang auf Grund der geringeren Leistung nicht streitig machen. Erst ab 1997 begann die Ausmusterung der ersten 103, da viele Loks durch den langjährigen Einsatz mit Höchstleistungen schon sehr verschlissen waren. Somit wurden sie von der neuen 101 ersetzt und beendeten 2003 ihren Planeinsatz. Heute kommen die letzten erhaltenen vereinzelt als Bremsloks zum Einsatz, da sie sich mit ihrer hohen Leistung optimal dafür eignen.