Für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich und Luxemburg benötigte die Bundesbahn E-Loks, die neben dem deutschen Stromsystem mit 15 kV und 16 2/3 Hz auch für das nordfranzösische mit 25 kV und 50 Hz geeignet sind. Bereits 1960 waren drei Exemplare der E 320 entstanden, die mit Tatzlagermotoren nur 120 km/h erreichten und bis Anfang der Achtziger als Baureihe 182 im Einsatz standen. Es folgten 1965 fünf E 410 mit Gummiring-Kardanantrieb, die 150 km/h schnell waren. Diese waren zusätzlich für den Betrieb unter 1,5 oder 3 kV Gleichstrom ausgelegt, wie er in Belgien, den Niederlanden und in Teilen von Frankreich verwendet wird. Für den Einsatz unter Gleich- und Wechselstrom waren eine Lastregelung per Thyristor und Mischstrommotoren notwendig. Auch diese Loks wurden als Baureihe 184 bis nach der Jahrtausendwende eingesetzt.
1966 folgten schließlich vier Prototypen der E 310, die nur noch für die beiden Wechselstromsysteme geeignet waren und damit technisch weniger komplex waren. Trotzdem kamen weiterhin die Thyristorsteuerung, Mischstrommotoren und der gleiche Antrieb zum Einsatz. Zwei Loks hatten eine elektrische Widerstandsbremse und wurden später als Baureihe 1810 eingereiht, während die anderen beiden über die Möglichkeit zur Rückspeisung der Bremsenergie verfügten und als Baureihe 1811 eingereiht wurden.
Der gestiegene Bedarf an Mehrsystemloks führte ab 1975 zur Beschaffung von 25 verbesserten Serienmaschinen als Baureihe 1812. Diese waren nun 160 km/h schnell und unterschieden sich in der Antriebstechnik nicht von den Prototypen, es gab jedoch Verbesserungen bei der Steuertechnik. Wie auch bei allen Vorgängerloks führte man den Lokkasten relativ flach aus, da die Oberleitung in Frankreich tiefer hängt als in Deutschland.
Die Serienloks wurden gemeinsam mit den Prototypen und Vorgängern überwiegend vor Personenzügen, aber oft auch vor Güterzügen eingesetzt. Auf französischer Seite fuhren sie meist bis Metz oder Straßburg, außerdem wurden sie vor Zügen nach Luxemburg eingesetzt. Je nach Bedarf und Auslastung fuhren sie auch innerdeutsche Strecken. Mit der Einführung von Hochgeschwindigkeitszügen zwischen Deutschland und Frankreich verloren die Loks Stück für Stück ihr Aufgabengebiet im Bereich der hochwertigen Reisezüge. Nachdem die vier Prototypen bis 2003 ausgemustert worden waren, sank die Zahl der im Einsatz befindlichen 1812 ab etwa 2010 deutlich, bis 2018 das letzte Exemplar ausgemustert wurde.