Unter den Nummern EG 551 bis EG 570 führten die Preußischen Staatsbahnen insgesamt zehn elektrische Doppellokomotiven, die für den Güterzugdienst auf topografisch anspruchsvollen Strecken gebaut wurden. Statt die Teile der Loks wie z.B. bei den EG 538 usw. mit der gleichen Ordnungsnummer und dem Suffix a/b/c zu bezeichnen, erhielt bei dieser Gattung jede Lokhälfte eine eigene Nummer. Dies ist ein Hinweis darauf, dass es sich um jeweils eigenständige Fahrzeuge handelte, die alle benötigten Baugruppen enthielten. Dabei blieben jedoch immer zwei identische Maschinen im Betrieb dauerhaft durch Kurzkupplung verbunden und bildeten eine Einheit.
Jede Lokhälfte bestand aus einem dreiachsigen Fahrwerk, auf dem mittig der Führerstand angeordnet war. Auch hier nutzte man den Platz dahinter für einen Gepäckraum, man kann also von Packwagen-Lokomotiven reden. Dieser gesamte Innenraum war aus Holz aufgebaut, aber von außen mit Blech verkleidet.
In den Vorbauten befanden sich neben jeweils einem fremdbelüfteten Transformator und Kühlsystemen auch die restlichen elektrischen Einrichtungen, welche allesamt von BBC geliefert wurden. Die Vorbauten schlossen oben bündig mit dem Dach des Führerstands und des Gepäckraums ab und waren nur etwas schmaler als diese. Somit blieb auch bei diesen Loks nur ein schmales Sichtfeld an beiden Seiten des Führerstandes. Jeweils ein doppelter Fahrmotor war innerhalb des Fahrwerks federnd zwischen dem zweiten und dritten Radsatz aufgehängt. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Vorgelege auf die Blindwelle und schließlich über Treibstangen auf die Achsen. Da das Fahrwerk einen Außenrahmen hatte, kamen Hallsche Kurbeln zum Einsatz.
Obwohl die Bestellung für die Maschinen bereits 1912 aufgegeben worden war, verzögerte sich die Fertigung und Indienststellung durch den Krieg um einige Jahre. Somit war die erste Maschine erst 1919 für den Dienst auf der Schlesischen Gebirgsbahn bereit. Auf Grund der niedrigen Achslast war es auch möglich, die Loks abseits der Hauptstrecke einzusetzen. Dort konnten sie sogar vor Personenzügen gesehen werden, während die Geschwindigkeit auf der Hauptstrecke nur für Güterzüge ausreichend war.
Die Reichsbahn ordnete sie als E 905 ein und gab ihnen die Nummern von E 90 51 bis E 90 60. Ab sofort hielt jede Doppellok nur noch eine Ordnungsnummer, während die Hälften mit a und b bezeichnet wurden. Mit dem Aufkommen stärkerer und schnellerer Elektroloks erfolgte zunehmend die Verdrängung aus dem Dienst mit schweren Zügen, gefolgt von den ersten Ausmusterungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch drei Exemplare vorhanden, welche alle an die Sowjetunion abgegeben werden mussten. Zusammen mit anderen Maschinen kamen sie 1952/1953 in die DDR zurück, mussten aber auf Grund des desolaten Zustands kurze Zeit später verschrottet werden.