Speziell für die Elektrifizierung der Gotthardbahn benötigte die SBB starke Gebirgs-Güterzugloks. Das Lastenheft spezifizierte eine ganze Reihe von Anforderungen. Darunter war, dass die komplette Gotthardstrecke von Goldau nach Chiasso hin und zurück mit einem 860 Tonnen schweren Zug in 28 Stunden absolviert werden sollte. Dabei durfte an den steilsten Stellen eine Schiebelok assistieren. Außerdem sollten auf 26 Promille 300 Tonnen mit 50 km/h gezogen werden können und dazu über eine Zeit von 15 Minuten eine Mehrleistung von 20 Prozent verkraftet werden können. Außerdem war eine rekuperative Bremse Teil der Pflichtausstattung.
Mit der Fc 2x3/4, der späteren Ce 6/8I, war bereits ein Prototyp für diese Aufgabe entstanden. Man befürchtete jedoch auf Grund der großen Zugkräfte am Berg Probleme mit den Drehgestellen, so dass man schließlich eine andere Konstruktion entwickelte. Die Lösung waren zwei einzelne Fahrwerke, die untereinander kurzgekuppelt waren und einen Lokkasten trugen, der keine Zugkräfte übertrug. Diese Bauart brachte ihnen den bekannten Spitznamen „Krokodil” ein.
Die Fahrwerke bestanden jeweils aus drei Kuppel- und einer Vorlaufachse. Die Laufachsen waren als Bisselachse ausgeführt und hatten ein seitliches Spiel von 83 mm, während die mittleren Kuppelachsen ein Spiel von 25 mm hatten. Die Hauben mit jeweils einem Doppelmotor und weiterer Ausrüstung waren fest auf den Fahrwerken montiert. Die Kraft der Motoren wurde über eine Vorgelegewelle und eine dreieckige Treibstange auf die jeweils äußere Kuppelachse übertragen. Der Lokkasten mit den Führerständen und dem Transformator lag zwischen den beiden Fahrwerken und hatte einen längs verschiebbaren Drehzapfen, dass er keine Kräfte überträgt.
Elektrisch wiesen die 33 Loks untereinander einige Unterschiede auf. So war die Trafowanne bei den ersten Loks luftgekühlt über Kühlrippen, während die späteren einen eigenen Ölkühler bekamen. Auch der Fahrschalter hatte je nach Baujahr einen anderen Aufbau. Da die Gotthardbahn anfangs wegen des Rußes der noch verkehrenden Dampfloks nur mit halber Spannung betrieben wurde, wurde eine Umschaltung auf 7.500 Volt vorgesehen. Wie gefordert wurde eine dynamische Bremse eingebaut, die Leistung in die Oberleitung zurückspeisen konnte. Eine elektrische Zugheizung war ebenfalls eingebaut, obwohl Einsätze vor Personenzügen selten waren.
Da die Gotthardbahn bei Auslieferung noch nicht fertig elektrifiziert war, kamen die Loks ganz am Anfang auf der Strecke Bern-Thun-Spiez zum Einsatz. Später kamen sie fast in der ganzen Schweiz zum Einsatz, aber vorrangig am Gotthard. Ab 1941 wurden 13 Maschinen für eine Geschwindigkeit von 75 km/h umgebaut und dann folgerichtig umbenannt in Be 6/8II.
Als in den Fünfzigern die Ae 6/6 eingeführt wurde, wurden die Krokodile in flachere Regionen verlegt. Später kamen sie als Rangierloks oder vor langsamen Schüttgutzügen zum Einsatz. Die ersten wurden 1968 ausgemustert und die letzten 1986. Heute sind noch sieben Maschinen erhalten, von denen eine betriebsfähig ist. Bei einer weiteren ist die Aufarbeitung geplant.