Bei der „Saxonia” handelte es sich um die erste funktionstüchtige Dampflok, die komplett in Deutschland hergestellt wurde. Da man keinerlei Erfahrungen im Bau einer solchen Maschine hatte, lehnte man sich an die aus England gelieferte „Comet” an. Die Konstruktion begann 1937 in der neu gegründeten Maschinenbauanstalt Übigau bei Dresden unter der Leitung von Johann Andreas Schubert.
Man behielt die beiden Kuppelachsen mit großen Rädern bei, fügte jedoch auch eine Nachlaufachse zur Verbesserung der Fahreigenschaften hinzu. Obwohl man die Nachlaufachse 1840 ausgebaut hatte, wurde sie 1842 nach einem Unfall in Frankreich wieder eingebaut und auch bei den englischen Vorbildern nachgerüstet, da ab diesem Zeitpunkt der Betrieb von zweiachsigen Lokomotiven nicht mehr zulässig war.
Wie bei den meisten frühen Dampfloks kamen Innenzylinder zum Einsatz, jedoch auch ein Innenrahmen. Der Lang- und Stehkessel waren mit Holz verkleidet und letzterer ragte weit über den Langkessel hinaus und hatte eine kuppelförmige Decke. Der Dampfdom wies ebenfalls eine sehr große Höhe auf und hatte eine halbkugelförmige Decke.
Obwohl diese Lok für die Eröffnungsfahrt der Leipzig-Dresdner Eisenbahn am 7. April 1839 vorgesehen war wird berichtet, dass es seitens der englischen Lokomotivbauer Proteste oder auch Sabotage gab, weshalb der Eröffnungszug von zwei englischen Lokomotiven gezogen wurde und die „Saxonia” nur hinterher fuhr. Trotzdem erfolgte ein weiterer Einsatz, dessen Ende jedoch nicht genau dokumentiert ist. Vermutlich wurde die Lok bis in die 1850er Jahre hinein eingesetzt.
Im Jahr 1985 fasste man in der DDR den Entschluss, zum 150-jährigen Jubiläum der Strecke zwischen Leipzig und Dresden einen originalgetreuen Nachbau der Maschine zu erstellen. Dabei musste man sich an die wenigen erhaltenen Blaupausen oder zeitgenössische Literatur wenden, versuchte aber, das Vorbild möglichst gut nachzubilden. Da man jedoch mit einigen der ursprünglichen Fertigungsmethoden nicht mehr vertraut war oder moderne Sicherheitsvorschriften eingehalten werden mussten, wich man an vielen Stellen vom Original ab. So verkleidete man in etwa den Rahmen des Tenders mit Holz, da man die ursprüngliche Konstruktionsweise nicht mehr genau nachbilden konnte.
Nach der Jubiläumsfahrt wurde die Maschine weiterhin betriebsfähig gehalten und sie stellte mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis. Heute befindet sie sich im Besitz des DB Museums Nürnberg, ist jedoch ausgestellt im Verkehrsmuseum Dresden. Sie ist nicht mehr betriebsfähig, da die Frist des Kessels 2011 abgelaufen war und seitdem keine neue Instandsetzung erfolgte.