Basierend auf der Atlantic der Klasse E3 entwickelte Alfred W. Gibbs die E6, die bei ähnlichen Gesamtabmessungen über einen deutlich größeren Kessel verfügte. Die Heizfläche dieses Kessels war etwa 36 Prozent größer als bei der E3, was die E6 bis zum Erscheinen der Stromlinienlok der Klasse A der Milwaukee Road aus dem Jahr 1935 zur größten und stärksten Atlantic-Lok machte. Es kam die bei der PRR übliche Belpaire-Feuerbüchse zum Einsatz, die zudem über eine Verbrennungskammer verfügte. Zur ausgiebigen Erprobung wurde 1911 nur ein Prototyp gebaut, der noch mit Nassdampf betrieben wurde.
Mit der E6 wollte man die schnellsten, aber nicht gerade schwersten Schnellzüge bespannen, für die nicht gerade eine Pacific benötigt wurde. Somit konnte man etwa auf der Strecke zwischen New York City und Chicago eine Fahrtzeit von 18 Stunden einplanen. Verglichen mit den Pacifics der Klasse K2 erreichte die E6 sogar bei 40 mph in etwa die gleiche Leistung und konnte sie bei höheren Geschwindigkeiten sogar übertreffen. Die 235 Meilen von Altoona nach Philadelphia konnten bei einer Testfahrt mit einem Durchschnitt von 67,4 mph geschafft werden.
Die einzige E6 wurde 1914 mit einem Überhitzer ausgestattet, was die Leistung um 30 Prozent steigerte und den Verbrauch an Wasser und Kohle je nach Situation um 23 bis 46 Prozent reduzierte. Zwischen Februar und August 1914 wurden 80 Exemplare der Heißdampfvariante als E6s produziert. Sie erhielten unterschiedliche Tender mit einer Wasserkapazität zwischen 7.100 und 7.400 Gallonen und einer Kohlekapazität zwischen 26.900 und 34.350 Pound. Die Dienstzeit der einzelnen Loks endete in den späten Vierzigern und den frühen Fünfzigern.
Besondere Bekanntheit erlangte die Nummer 460, die heute als „The Lindbergh Engine” bekannt ist und im Railroad Museum of Pennsylvania steht. Nach der Ankunft von Lindbergh zurück in Washington buhlten einige Pressegesellschaften darum, die Fotos von Lindbergh gemeinsam mit Präsident Coolidge möglichst schnell nach New York City zu bringen. Während die Konkurrenz dafür auf Flugzeuge setzte, wählte die International News Reel Corporation die Bahn, um die Fotos bereits unterwegs entwickeln zu können. Die Nummer 460 absolvierte die 224,6 Meilen lange Strecke mit zwei Personenwagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 72 mph oder 116 km/h. An einer Stelle erreichte sie 115 mph oder 185 km/h und war damit eine Stunde vor den Konkurrenten mit den fertig entwickelten Fotos am Ziel.