Die Baureihe 95 war eine der schwersten und stärksten Tenderloks, die die Deutsche Reichsbahn in ihrer Geschichte beschaffte. Da sie ursprünglich noch von der Preußischen Staatsbahn als T 20 bestellt wurde, ist sie oftmals auch unter dieser Bezeichnung zu finden. Die ersten zehn Exemplare wurden bis 1926 zunächst als Baureihe 77 geführt und erst dann in die Baureihe 95 umgezeichnet. Sie wurde zum Ziehen von schweren Güterzügen auf steigungsreichen Hauptstrecken und zur Umstellung von Strecken mit Zahnstange auf Adhäsionsbetrieb entwickelt.
Um an den Steigungen genug Traktion bereitstellen zu können, wurde ein sehr schwerer und leistungsfähiger Kessel auf ein Fahrwerk der Achsfolge 1'E1' gesetzt. Daraus resultierte ein Reibungsgewicht, das größer war als das der meisten fünffach gekuppelten Schlepptenderloks. Da die Steilstrecken oft enge Kurvenradien hatten, wurden beide Laufachsen zusammen mit dem jeweils äußeren Treibradsatz zu einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell zusammengefasst. Die restlichen Achsen waren nicht seitenverschiebbar, jedoch waren die Spurkränze des mittleren Treibradsatzes geschwächt. Durch die zusätzliche Ausstattung mit einer Gegendruckbremse der Bauart Riggenbach konnte auf starken Gefällen ohne Verschleiß oder Erhitzung der Radreifen gebremst werden. Mit wenigen Wagen konnten Steigungen von bis zu 70 Promille erstmals ohne Zahnstange überwunden werden.
Auf Steigungen von 25 Promille konnte die Lok 430 Tonnen schwere Züge mit 25 km/h ziehen, was annähernd an die Leistung der achtfach gekuppelten Bayerischen Gt 2x4/4 heranreichte. Bei Tests in der Ebene konnten etwas mehr als 2.000 Tonnen mit 50 km/h gezogen werden, was in der Realität aber eher den schweren Schlepptenderloks vorbehalten war.
Den Krieg überstanden alle von den 45 gebauten Maschinen. Davon gelangten nur 14 Stück zur Bundesbahn, was sie zur Splittergattung machte. Sie wurden zu Anfang zum Teil als Schiebeloks auf Rampen eingesetzt, aber schon 1958 wurde die letzte von ihnen ausgemustert. Die 31 Exemplare der Reichsbahn wurden auf den Mittelgebirgsstrecken als kräftige Zugtiere eingesetzt, die lange Zeit unentbehrlich waren. 24 von ihnen wurden zwischen dem Ende der Sechziger und dem Anfang der Siebziger auf Ölhauptfeuerung umgebaut und als 9500 bezeichnet. Die restlichen wurden zur 9510. Ihre Einsatzzeit endete 1981 mit der Strecke Sonneberg-Eisfeld.