Um für die Vielzahl der vorhandenen Nebenbahn-Tenderloks einen stärkeren Nachfolger zu erhalten, wurde die Baureihe 423.0 von der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik (PCM) entwickelt und auch von anderen Firmen hergestellt. Um eine möglichst große Leistung zu erreichen, fiel die Wahl auf die Achsfolge 1'D1'. Später bildeten sie auch die Basis für die Baureihe 433.0.
Um trotz der sechs Achsen eine ausreichende Kurvengängigkeit auf Nebenbahnen zu realisieren, wurde dem Fahrwerk viel Aufmerksamkeit gewidmet. Während die beiden Laufachsen als Adamsachse ausgeführt waren, war die als Treibachse dienende dritte Kuppelachse mit geschwächten Spurkränzen versehen und die erste Kuppelachse konnte zu jeder Seite um 21 mm verschoben werden. Um dem auf Nebenstrecken oftmals verschmutzten Kesselspeisewasser Rechnung zu tragen, wurde ein Wasserreiniger verbaut. Dieser war zylinderförmig und lag gemeinsam mit dem Dampfdom und dem Sandkasten unter einer Verkleidung auf dem Langkessel.
Die Fertigung von insgesamt 231 Exemplaren lief bis 1946. Mit einer indizierten Leistung von mehr als 750 PS wurden die Maschinen auch „Velký Býcek” bzw. „Großer Stier” genannt. Einige Maschinen im Sudetenland kamen ab 1938 unter die Kontrolle der Deutschen Reichsbahn und wurden in dieser Zeit als Baureihe 9315 geführt. Im Zweiten Weltkrieg kamen alle wieder in den Bereich der CSD. Sie taten bis in die späten Siebziger ihren Dienst und erst 1980 wurden die letzten beiden Exemplare ausgemustert. Heute sind noch fünf Exemplare erhalten, von denen drei in betriebsfähigem Zustand sind.