Unter der Bezeichnung VIa fassten die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen alle ungekuppelten Lokomotiven zusammen, d.h. die Typen, die nur eine angetriebene Achse hatten. In der Regel waren dies Eilzugloks der Achsfolge 1A1, auf welche hier genauer eingegangen wird.
Der größte Teil davon waren 40 Maschinen, die zwischen 1848 und 1868 in zum Teil erheblich unterschiedlichen Ausführungen für die Leipzig-Dresdner Eisenbahn beschafft wurden. Weitere drei Stück entstanden 1861 und 1862 für die Östliche Staatsbahn Sachsens. Da die Loks von Borsig und Hartmann hergestellt wurden, unterschied man diese durch die Bezeichnungen B VIa und H VIa. Den Maschinen von Borsig gingen zwei Stück aus dem Jahre 1849 voraus, die nur einen Raddurchmesser von 1.524 mm und einen Zylinderdurchmesser von 330 mm hatten.
Erkennungsmerkmale waren der Stehkessel mit rechteckigem Querschnitt und der innenliegende Rahmen, weil die meisten Loks zu dieser Zeit Außenrahmen hatten. Das Erscheinungsbild der Räder brachte ihnen den Spitznamen „Spinnräder” ein. Eine besondere Einrichtung, über die auch andere Loks der Anfangszeit verfügten, war ein Abdampfkondensator der Bauart Kirchweger. Der Abdampf aus den Schieberkästen wurde durch ein Rohr in den Tender geführt und direkt in das Wasser eingeleitet, um dieses zu erwärmen. Diese Technologie verschwand jedoch schon kürzere Zeit später wieder, da die bald eingeführten Injektoren nur mit kaltem Wasser funktionierten und durch den Dampf Stoffe ins Wasser eingetragen wurden, welche das Metall angriffen.
Einige der ersten Exemplare wurden bereits 1868 ausgemustert, als die Produktion der letzten gerade erst geendet hatte. Vier Stück wurden zwischen 1873 und 1876 auf die Achsfolge B1 umgebaut, wobei ein Teil den Schlepptender behielt und die anderen zu Tenderloks wurden. Trotz ihrer veralteten Konstruktion konnten sich die Loks so lange halten, so dass 1890 noch 21 der 43 Maschinen im Einsatz waren. Die letzten beiden schieden 1900 und 1902 aus.