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Schlepptenderloks Achsfolge 2'A
4-2-0 „Jervis”
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„Pioneer” der Utica & Schenectady Railroad
„Pioneer” der Utica & Schenectady Railroad

Die Achsfolge 2'A bezeichnet eine Dampflok, bei der es ein vorlaufendes, zweiachsiges Drehgestell und eine Treibachse gibt. Sie muss unterschieden werden von der Bauart Crampton mit fest gelagerten Laufachsen, d.h. der Achsfolge 2A oder auch 3A. In unterschiedlichen Ländern wird diese Achsfolge folgendermaßen bezeichnet:

Jervis 

UIC: 2'A

Whyte: 4-2-0

Schweiz: 1/3

Frankreich: 210

Türkei: 13

In der Anfangszeit der Eisenbahn hatte ein großer Teil der Lokomotiven die Achsfolge 1A, was den damaligen Anforderungen an die Traktion genügte. Während die Gleise in England sorgfältig verlegt wurden und das Gelände zum Ausgleich von Höhenunterschieden oft eingeschnitten oder aufgeschüttet wurde, verlegte man die Gleise in Nordamerika aus Kostengründen einfach auf dem vorhandenen Bodenniveau. Dies führte zu häufigen Änderungen an der Steigung der Strecke, wofür die vorhandenen Loks ein zu starres Fahrwerk hatten.

Die Lösung war, die Laufachse gegen ein bewegliches Drehgestell auszutauschen, welches sich den Steigungen und Kurven anpassen konnte. Die erste Lok mit dieser Anordnung war die „Brother Jonathan”, die John B. Jervis für die Mohawk & Hudson entwickelt hatte. Dies führte auch zu dem in Nordamerika verwendeten Namen „Jervis” für diese Art von Lokomotiven. Eine der zwei Varianten dieser Achsfolge hatte die Treibachse hinter der Feuerbüchse und wurde vor allem von Baldwin gebaut. Sie zeichnete sich durch einen sehr ruhigen Lauf aus, hatte aber eine geringe Reibungsmasse, da mehr Gewicht auf dem Drehgestell lastete. Bei der von Norris bevorzugten Variante lag die Feuerbüchse hinter der Treibachse, was die Last auf der Treibachse erhöhte, aber zu einem weniger ruhigen Lauf führte.

Gerade in den USA, wo diese Bauart entstanden war, erlangte sie die größte Beliebtheit und wurde von den 1830er bis 1850er Jahren in größeren Stückzahlen gebaut. Viele Loks mit der Achsfolge B wurden sogar nachträglich in 2'A umgebaut, da das Laufverhalten damals wichtiger war als die Reibungsmasse. Sie wurden später gegen Maschinen der Achsfolge 2'B bzw. 4-4-0 ersetzt, da eine zweite Kuppelachse notwendig geworden war. Auch in Europa kamen einige Loks der Achsfolge 2'A zum Einsatz, verschwanden aber in den 1840er Jahren schon wieder. In Großbritannien wurden sie bald von ähnlichen Loks mit drei fest gelagerten Achsen ersetzt, aus denen sich die Bauart Crampton entwickelte.

„Ganymed” der KFNB mit hinten überhängender Feuerbüchse
„Ganymed” der KFNB mit hinten überhängender Feuerbüchse
Kaiser Ferdinands-Nordbahn „Adonis” bis „Ganymed”
Österreich-Ungarn | 1846
6 Stück
„Ganymed”
„Ganymed”

Die KFNB ließ 1846 bei Günther in Wiener Neustadt sechs 2'A-Maschinen fertigen, die in den Grundzügen den Loks von Norris aus den USA entsprachen. Sie waren leichter als andere Maschinen, die man vorher bei europäischen Herstellern hatte fertigen lassen. Sie bekamen die Namen „Adonis”, „Jason”, „Deucalion”, „Phaeton”, „Endymion” und „Ganymed”.

Die „Jason” fiel bereits 1848 einem Kesselzerknall zum Opfer. Die angegebenen technischen Daten beziehen sich auf den Zustand, nachdem die Kessel zwischen 1853 und 1865 bei den anderen fünf Loks ersetzt worden waren. Nachdem die „Adonis” 1862 ausgemustert worden war, erfolgte die Ausmusterung bei allen anderen im Jahr 1866.

Allgemein
Bauzeit1846
HerstellerWiener Neustadt
Achsfolge4-2-0 (Jervis) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge Lok22 ft 8 1/4 in
Radstand10 ft 10 15/16 in
Dienstmasse38,801 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Strahlungsheizfläche74.3 sq ft
Rohrheizfläche710.4 sq ft
Verdampfungsheizfläche784.7 sq ft
Gesamtheizfläche784.7 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder49.8 in
Kesseldruck94 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 14 1/2 x 21 3/4 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung134 hp (100 kW)
Opt. Geschwindigkeit12 mph
Anfahrzugkraft7,402 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Stand: 07/2023
Morris & Essex „Orange”
USA | 1837
Einzelstück
Bild der Lokomotive
Railway and Locomotive Engineering, Oktober 1893

Der Erfinder Seth Boyden, der sich schon auf dem Gebiet der Leder- und der Metallverarbeitung einen Namen gemacht hatte, stieg 1837 auch in den Lokomotivbau ein. Die erste der beiden von ihm gebauten Lokomotiven war die „Orange”, die für die Morris & Essex Railroad bestimmt war. Sie war damit die erste Lokomotive überhaupt, die im Staat New Jersey entstand.

Sie hatte die Achsfolge 2'A mit vorlaufendem Drehgestell und eine Feuerbüchse, die vor der Treibachse lag. Die sehr einfach ausgeführte Steuerung mit einer besonderen Umkehrvorrichtung wurde von Boyden entworfen. Die Zylinder waren zum ersten Mal in der Geschichte außen direkt am Rahmen unterhalb der Rauchkammer montiert, was später bei fast allen amerikanischen Dampfloks zum Standard wurde. Sie hatten einen außergewöhnlich langen Hub, der fast das Dreifache des Durchmessers betrug.

Die Maschine wurde am ersten August 1837 zum ersten Mal zur Erprobung bewegt und nahm schon am 23. September den kommerziellen Betrieb auf. Ohne Ausgleichsgewichte ließ die Laufruhe auf Grund der großen hin und her gehenden Massen vermutlich zu wünschen übrig. Trotzdem galt die Maschine als Erfolg und war einige Jahre lang im Einsatz.

Allgemein
Bauzeit1837
HerstellerSeth Boyden
Achsfolge4-2-0 (Jervis) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Dienstmasse14,000 lbs
BrennstoffHolz
Kessel
Triebwerk
Ø Treibräder53.5 in
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 8 1/4 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung20 hp (15 kW)
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Stand: 10/2022
Nördliche Staatsbahn „Sedletz” bis „Hohenmauth”
Staatseisenbahn-Gesellschaft Nr. 2 bis 7
Österreich-Ungarn | 1842
6 Stück
„Carolinenthal”
„Carolinenthal”

Als die k.k. Nördliche Staatsbahn 1842 ihre ersten sechs Lokomotiven erhielt, waren dies gleichzeitig die ersten im Werk Wiener Neustadt gebauten Lokomotiven. Da diese Bahn im heutigen Tschechien überwiegend flache Strecken hatte, dienten die 2'A-Lokomotiven von Norris als Vorbild. Sie wurden „Sedletz”, „Florenz”, „Plass”, „Carolinenthal”, „Hohenstadt” und „Hohenmauth” genannt.

In den ersten Jahren war der Hersteller Wenzel Günther nicht in der Lage, alle Teile in seinen eigenen Werkstätten zu fertigen. So wurde der komplette Kessel von der Firma Seßler in Krieglach hergestellt, während andere Teile von anderen Firmen gegossen werden mussten. Als die NStB 1855 zur StEG kam, erhielten sie die Nummern 2 bis 7. Es dauerte nicht lange, bis diese Lokomotiven mit rund 80 PS zu schwach wurden. Außerdem war der Rahmen zu schwach, um einen stärkeren Kessel und größere Zylinder zu tragen. So wurden sie zwischen 1860 und 1864 ausgemustert.

Allgemein
Bauzeit1842
HerstellerWiener Neustadt
Achsfolge4-2-0 (Jervis) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Radstand9 ft 10 1/2 in
Fester Radstand3 ft 6 1/2 in
Leermasse26,455 lbs
Dienstmasse29,762 lbs
Reibungsmasse17,637 lbs
Achslast17,637 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Rostfläche8.6 sq ft
Strahlungsheizfläche45.2 sq ft
Rohrheizfläche455.3 sq ft
Verdampfungsheizfläche500.5 sq ft
Gesamtheizfläche500.5 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder60.2 in
Kesseldruck80 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 12 7/16 x 18 1/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung80 hp (60 kW)
Opt. Geschwindigkeit16 mph
Anfahrzugkraft3,168 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Stand: 08/2024
Wien-Raaber Bahn „Philadelphia”
Österreich-Ungarn | 1837
Einzelstück
Bild der Lokomotive
Die Lokomotive, Juli 1917

Mit der Gründung der Wien-Raaber Eisenbahn wurde zunächst eine Lokomotive benötigt, die für den Bau der Strecke und zu weiteren Erprobungen verwendet werden konnte. Georg Simon Sina von Hodos sah die einfach gebauten Maschinen von Norris aus den USA als ideal dafür an und ließ somit eine dieser Loks gebraucht kaufen. Mit den außenliegenden Zylindern, die keine gekröpfte Achse benötigten, erhoffte man sich eine einfachere Wartung.

Die Lok traf im April 1838 in Wien ein und wurde auf Grund ihrer Herkunft „Philadelphia” genannt. Obwohl sie wie geplant während der Bauarbeiten eingesetzt wurde, war sie mit der Eröffnung der Strecke zu schwach für die Beförderung von Personenzügen.

Nachdem nun doch stärkere Loks aus England beschafft worden waren, blieb auch die „Philadelphia” weiter im Dienst für andere Aufgaben. Sie kam 1853 noch zur Südlichen Staatsbahn und wurde 1857 ausgemustert.

Allgemein
Bauzeit1837
HerstellerWilliam Norris
Achsfolge4-2-0 (Jervis) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Dienstmasse26,676 lbs
Reibungsmasse16,755 lbs
Achslast16,755 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Rohrheizfläche376.7 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder48 in
Kesseldruck71 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 10 9/16 x 16 3/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung32 hp (24 kW)
Opt. Geschwindigkeit9 mph
Anfahrzugkraft2,296 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Stand: 05/2023
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