Für die Weltausstellung 1886 in Edinburgh ließ die Caledonian Railway eine einzige Lokomotive bauen, die mit sieben Fuß großen Rädern eine besonders hohe Durchschnittsgeschwindigkeit fahren können sollte. Als Basis wurde die 2'B der Klasse 66 von Dugald Drummond genutzt, bei der man die hintere Kuppelachse durch eine Laufachse ersetzte und die verbliebene Kuppelachse mit größeren Rädern ausstattete. Um die geringe Reibungsmasse ausgleichen zu können, wurde auf eine moderne Besandungsanlage gesetzt. Obwohl zu dieser Zeit gerade ein dampfbetriebenes System eingeführt wurde, bestritt man hier einen anderen Weg. Da die Caledonian Westinghouse-Druckluftbremsen statt der in Großbritannien üblichen Vakuumbremsen einsetzte, wurde die Druckluft als Antrieb für den Sand verwendet.
Nach der Weltausstellung wurde die Lok mit der Nummer 123 im Schnellzugdienst auf der West Coast Main Line in Schottland eingesetzt. In den Jahren 1888 und 1889 geriet sie damit mitten in das „Race to the North”, bei dem sich verschiedene Bahngesellschaften an der Ost- und Westküste inoffiziell um die schnellste Fahrzeit von London nach Edinburgh bemühten. Mit oft nur zwei oder drei Personenwagen schlug sich die Lok trotz der Steigungen sehr gut. Auf dem 160 km langen Abschnitt ab Carlisle wurden regulär Durchschnitte über 80 km/h erreicht, bei einer Gelegenheit sogar 95. Neben dem Einsatz vor schwereren Zügen im Gespann mit einer anderen Lok wurde sie auch für Spezialaufgaben eingesetzt. Dazu gehörten Reisezüge der Inspektoren und Direktoren der Caledonian und auch wiederholt der Einsatz als Vorauslokomotive für den Zug der königlichen Familie, wenn diese auf dem Weg zum Balmoral Castle war. Die Lok wurde 1923 noch von der LMS übernommen und erst 1935 ausrangiert, womit sie die letzte britische Schnellzuglok mit einer angetriebenen Achse war. Sie fuhr ab 1958 wieder vor Sonderzügen und steht heute im Transportmuseum von Glasgow.