Die Regierung des Kantons Bern beschloss zur Zeit des Ersten Weltkriegs, dass die Nebenbahnen der BLS-Gruppe zu elektrifizieren und mit dem reichlich verfügbaren Wasserstrom zu betreiben seien, um etwas gegen den akuten Kohlemangel zu tun. Für diese Bahnen musste eine E-Lok entwickelt werden, die eine geringe Achslast erreicht und die vorhandenen Dampfloks in allen Zuggattungen ersetzen kann. Dies bedeutete im Genauen, dass bei 15 Promille 310 Tonnen mit 35 km/h gezogen werden sollten, ebenso 180 Tonnen bei 25 Promille mit der selben Geschwindigkeit. Außerdem sollten diese Geschwindigkeiten nicht nur gehalten werden, sondern es sollten diese Gewichte auch innerhalb von vier Minuten aus dem Stand auf die vorgegebenen 35 km/h beschleunigt werden können.
Um die Entwicklung zu beschleunigen, wurde eine verkleinerte Variante der bei der SBB zur gleichen Zeit eingeführten Be 4/6 erschaffen. Es wurden 1920 zunächst 14 Stück gebaut und 1924 drei weitere, die etwas stärker und 10 km/h schneller waren. Sie wurden auf die Tochterunternehmen der BLS aufgeteilt und bei Bedarf auch untereinander getauscht. Da sie auf Anweisung der Regierung entstanden waren, erhielten sie schnell den Spitznamen „Dekretsmühlen”.
In ihrer ursprünglichen Bauform hatten die Loks zwei Drehgestelle mit je zwei Kuppel- und einer Laufachse. Die Puffer und Kupplungen, sowie kleine Vorbauten waren an den Drehgestellen befestigt. Damit konnten die Loks eigentlich der Bauart der Krokodile zugeordnet werden, was jedoch auf Grund der sehr kleinen Vorbauten selten tatsächlich ausgesprochen wurde. Die Kraft kam aus je einem Fahrmotor, der auf den Drehgestellen stand und eine Blindwelle antrieb.
Zwischen 1954 und 1956 entfernte man bei den zehn zuletzt gebauten Loks die Laufachsen und die Vorbauten, da die Nebenstrecken mittlerweile die höheren Achslasten verkraften konnten. Sie konnten nun mit einer höheren Reibungsmasse aufwarten und bekamen die Bezeichnung Ce 4/4. Die nicht umgebauten Maschinen schieden spätestens 1973 aus, die umgebauten zwischen 1975 und 1988. Zwei Stück leisteten mit nur einem Fahrmotor noch längere Zeit Dienst als Rangierloks in der Werkstätte Böningen. Heute sind noch je eine Ce 4/6 und eine Ce 4/4 erhalten.