Die Achsfolge 2'B2' bezeichnet eine Dampflokomotive, die ein zweiachsiges Vorlaufdrehgestell, zwei Kuppelachsen und ein zweiachsiges Nachlaufdrehgestell hat. Bei der einmaligen Achsfolge 2'B3' hat das Nachlaufdrehgestell drei Achsen. In verschiedenen Ländern wird diese Achsfolge wie folgt bezeichnet:
Reading / Thuile
UIC: 2'B2' / 2'B3'
Whyte: 4-4-4 / 4-4-6
Schweiz: 2/6 / 2/7
Frankreich: 222 / 223
Türkei: 26 / 27
Die 2'B2'-Lokomotive kann als eine Atlantic mit einem zweiachsigen Nachlaufdrehgestell beschrieben werden, um eine größere Feuerbüchse zu ermöglichen. Während Tenderversionen in verschiedenen Ländern zu finden waren, war die Schlepptendervariante sehr selten. Diese wurden entweder für Geschwindigkeitsrekorde oder für den Dienst vor leichten Zügen bei hohen Geschwindigkeiten gebaut, da sie im Vergleich zu dreifach gekuppelten Schnellzuglokomotiven eine geringere Reibungsmasse aufwiesen.
Die ersten 2'B2'-Tenderlokomotiven kamen aus Europa. In Deutschland bauten die Preußischen Staatseisenbahnen 1904 zwei stromlinienförmig verkleidete Prototypen mit vorderem Führerstand, die eine Geschwindigkeit von 137 km/h erreichten. Im Jahr 1907 stellte die bayerische S 2/6 mit 154 km/h einen Rekord auf. Trotzdem gaben die Preußen dieses Konzept vollständig auf, und die Bayern bestellten stattdessen die Pacifics des Typs S 3/6. In Frankreich testete die Nord 1909 eine einzelne 2'B2', die aus einer Atlantic umgebaut worden war und nach den Versuchen erneut zu einem Ten-wheeler umgebaut wurde.
In Nordamerika war die Philadelphia & Reading die erste, die den Typ 2'B2' bzw. 4-4-4 baute. Es handelte sich dabei um die vier Lokomotiven der Klase C-1a, weshalb diese Achsfolge in den USA „Reading” genannt wurde. Die Baltimore & Ohio war die einzige andere US-Bahngesellschaft, die 1934 eine 4-4-4-Schlepptenderlokomotive baute, die als Kasse J-1 „Lady Baltimore” bezeichnet wurde. Beiden Klassen war kein Erfolg beschieden. In Kanada wurde die 4-4-4 zu einem größeren Erfolg, da die Canadian Pacific insgesamt 25 teilweise stromlinienförmig verkleidete Lokomotiven der Klassen F-1a und F-2a einsetzte.
Eine ähnliche, aber wirklich exotische Achsfolge war 2'B3'. Der französische Ingenieur Henri Thuile schlug Schnellzuglokomotiven mit drei Meter großen Kuppelachsen und einer sehr großen Feuerbüchse vor. Er wählte 3'B4' oder 3'B3' als mögliche Achsfolgen, aber der Hersteller Schneider entschied sich 1899 für den Bau einer 2'B3'-Variante mit vorderem Führerstand, deren Kuppelräder nur 2,5 Meter maßen. Diese Lokomotive wurde von der État getestet und erreichte eine Geschwindigkeit von 117 km/h. Der Tod von Thuile während der Fahrt mit dieser Lokomotive beendete das Programm, und es wurde keine weitere Lokomotive mit dieser Achsfolge gebaut.