British Rail Engineering Limited (BREL) stellte 1971 mit den Prototypen der Klassen 445 und 446 eine neue Familie von Elektrotriebwagen für den Nahverkehr vor, die unter dem Baumustercode „PEP” bekannt wurden. Die Prototypen umfassten einen zweiteiligen und zwei vierteilige Züge, bei denen jeweils alle vier Achsen aller Wagen angetrieben waren. Für den Einsatz im Nahverkehr kamen dicht gestaffelte Sitze mit niedrigen Rückenlehnen und viele, elektrisch betriebene Türen zur Anwendung. Neu waren außerdem automatische Kupplungen, die an die amerikanische Bauart angelehnt waren und zusätzlich über elektrische und pneumatische Verbindungen verfügten. Somit konnten die Züge im laufenden Betrieb zusammen- oder abgekuppelt werden, ohne dass der Fahrer aussteigen musste oder eine Unterstützung brauchte.
Diese drei Garnituren wurden zwischen 1973 und 1977 einem ausgiebigen Probebetrieb unterzogen, wobei sie meist zusammengekuppelt zu einer zehnteiligen Einheit zum Einsatz kamen. Anschließend wurden sie bis 1983 vom Netzbetreiber eingesetzt und dabei auch zur Erprobung neuer Baugruppen wie etwa Drehgestellen herangezogen. Ab 1976 wurden auf Basis der Prototypen die ersten Serien produziert, wobei die ähnlichen Klassen 313, 314 und 315 den Anfang machten. Diesen drei Klassen war gemein, dass sie aus angetriebenen Steuerwagen und nicht angetriebenen Mittelwagen bestanden und für den Betrieb unter 25.000 V Wechselstrom ausgelegt waren. Der Stromabnehmer befand sich dabei am Mittelwagen, um die Ausrüstung besser über den Zug verteilen zu können.
Den Anfang machte die Klasse 313, die ab Februar 1976 gebaut wurde und zusätzlich mit Schleifschuhen für den Betrieb unter 750 V Gleichstrom über die Stromschiene ausgelegt war. Sie wurde auf den ehemaligen Strecken der Great Northern zwischen London und Hertfordshire eingesetzt und nutzten zum Teil Tunnel der Underground. Obwohl diese Tunnel für den Betrieb regulärer Züge erweitert worden waren, bekam die 313 eine niedrigere Dachlinie.
Es folgte die Klasse 314, die ab 1979 für den Raum Glasgow gebaut wurde und wie die Klasse 313 aus je drei Wagen zusammengestellt war. Ab 1980 folgte die Klasse 315, die einen zweiten Mittelwagen hatte und somit auf je vier Wagen kam. Im Lauf ihrer Karriere kamen die Züge in andere Einsatzgebiete. Dabei wurden bei einigen Exemplaren der Klasse 313 die Schleifschuhe entfernt, da sie nicht mehr benötigt wurden. Nach Modernisierungen im Bereich Elektronik, Beleuchtung und Barrierefreiheit wurden sie ab 2018 ausgemustert. So wurden die Klassen 313, 314 und 315 gegen die Klassen 717, 385 und 710 ersetzt.
Ab 1978 wurden die Klassen 507 und 508 für den Einsatz auf dem Merseyrail-Netz rund um Liverpool entwickelt. Dort erfolgt die Stromversorgung per Gleichstrom über die Stromschiene. Der Unterschied zwischen den Klassen liegt darin, dass die Klasse 507 zwischen den beiden angetriebenen Steuerwagen nur einen Mittelwagen hat, während es bei der Klasse 508 zwei Mittelwagen sind. Der 508 wurde direkt nach der Auslieferung zur Aushilfe nach London Waterloo transferiert, bis die Klasse 455 in ausreichender Anzahl verfügbar war. Für den Einsatz im Merseyrail-Netz wurde jeweils ein Mittelwagen wieder entfernt, so dass beide Klassen wieder fast identisch waren. Die Klasse 507 blieb dagegen ihr ganzes Leben lang im Merseyrail-Netz. Ab 2019 wurden beide gegen die Klasse 777 „Metro” von Stadler ersetzt.