Die „Puffing Billy” und ihre beiden Schwestern können als die ersten Adhäsionslokomotiven bezeichnet werden, die über mehrere Jahre im kommerziellen Einsatz standen. Die „Pen-y-Darren” von Richard Trevithick war zwar die erste funktionsfähige Dampflok, diese wurde aber nach einer kurzen Erprobung wieder in eine stationäre Dampfmaschine umgebaut. John Blenkinsop hatte zwar 1812 schon die Idee, Kohle auf Schienen mit einem Zahnradsystem zu transportieren, dieses System setzte sich aber zu dem Zeitpunkt auf Grund der hohen Zusatzkosten für die Schienen nicht durch. William Hedley, der Inhaber der Wylam Colliery experimentierte deswegen mit einem Fahrzeug, das von einem Handhebel angetrieben wurde und sich ohne Zahnräder fortbewegen konnte. Da dies ein Erfolg war, konstruierte er zusammen mit Timothy Hackworth eine Lokomotive.
Dieses Gefährt stand auf zwei Achsen, zwischen denen sich eine Kurbelwelle befand, die über lange Hebel von zwei senkrechten Zylindern angetrieben wurde. Die Kurbelwelle gab die Kraft über Zahnräder an die Achsen weiter. Da die ersten Schienen bei einer Spurweite von fünf Fuß ein U-förmiges Profil hatten, konnten die Räder ohne Spurkränze ausgeführt werden. Die Zylinder waren mit dem heißen Wasser des Kessels verbunden, um ein Kondensieren des Dampfes zu verhindern. Dadurch war die Wartung deutlich einfacher als bei anderen frühen Dampfloks, wo die Zylinder im Kessel lagen. Der frühe Kessel verfügte noch nicht über Röhren, sondern über ein einzelnes, U-förmiges Flammrohr. Wegen dieser Anordnung lag der Schornstein neben der Feuertüre und der Heizer stand an diesem Ende der Lok, wo auch der Tender angehängt war. Der Lokführer stand am anderen Ende und bediente die Lok von dort aus, womit ein Betrieb in beiden Fahrtrichtungen problemlos möglich war.
Die drei Loks transportierten nun 50 Tonnen schwere Kohlezüge über die fünf Meilen Lange Strecke bis zum Hafen von Lemington, wofür sie etwa eine Stunde benötigten. Sie blieben mehrere Jahrzehnte lang im Dienst und wurden zwischenzeitlich mehrfach umgebaut. Der erste, etwas skurrile Umbau betraf „Puffing Billy”, welche einige Zeit als Antrieb für ein Dampfschiff diente und später wieder für den Einsatz auf Schienen rückgebaut wurde. Für einige Zeit hatten die Loks vier angetriebene Achsen mit kleineren Rädern und einen einachsigen Tender. Ab 1830 fuhren die Züge auf Schienen mit modernem Profil und dafür bekamen die Loks Räder mit Spurkranz. Die „Puffing Billy” wurde 1962 an das Museum of Patents in London ausgeliehen und gelangte einige Jahre später an das Science Museum in der gleichen Stadt, wo sie bis heute steht. Die „Wylam Dilly” wurde 1868 an das Royal Museum in Edinburgh verkauft und ist heute noch dort zu finden. Einzig bei der „Lady Mary” ist der Verbleib unbekannt. Dafür entstand 1906 ein funktionsfähiger Nachbau in Bayern und 2006 ein weiterer in England.