Obwohl bereits die ersten Lokomotiven zwei gekuppelte Achsen hatten, bestand die einfachste Bauform aus einer zweiachsigen Lokomotive, bei der nur eine Achse angetrieben ist. Hier kann unterschieden werden zwischen der Variante, bei der die vordere Achse angetrieben ist und der, bei der die hintere Achse angetrieben ist.
Je nach Schreibweise, werden diese beiden Formen folgendermaßen bezeichnet:
Northumbrian / Planet
UIC: A1 / 1A
Whyte: 0-2-2 / 2-2-0
Schweiz: 1/2 / 1/2
Frankreich: 011 / 110
Türkei: 12 / 12
Die erste Lok überhaupt, die in der Achsfolge A1 gebaut worden war, ist die „Rocket” von Stephenson, die 1829 das Rennen von Rainhill gewann und viele neue Innovationen mit sich brachte, die andere Loks der folgenden Zeit aufgriffen. Obwohl die „Locomotion No. 1” von 1825 bereits gekuppelte Achsen hatte, mussten in Rainhill keine schweren Lasten gezogen werden. Somit hatte Stephenson den Entschluss gefasst, dass sich der zusätzliche Aufwand für gekuppelte Achsen nicht lohnt und deswegen nur die vordere Achse angetrieben.
Stephenson verkleinerte den Durchmesser der hinteren Räder, um Kosten und Gewicht zu sparen. Dafür konnten die vorderen Räder umso größer werden, um die Drehzahl bei zunehmenden Geschwindigkeiten in Grenzen zu halten. Er lieferte nun acht weitere Lokomotiven an die Liverpool and Manchester Railway, die allesamt die gleiche Achsfolge hatten. Fortan verlegte er den Kessel weiter nach vorne, um einen größeren Anteil des Gewichts auf die vordere Achse zu legen und damit mehr Traktion zu erhalten. Der im angelsächsischen Raum gemeinhin verwendete Name für diese Achsfolge wurde von einer dieser acht Maschinen, der „Northumbrian” übernommen.
Ein Problem bei den Loks der Bauart A1 war, dass die Zylinder auf Grund der vorne liegenden Treibachse an der hinteren Seite der Lok lagen, wo sich normalerweise auch die Feuerbüchse befand. Um keine übermäßig langen Dampfleitungen zu erhalten, musste die Dampfentnahme auch an der hinteren Seite erfolgen. Somit standen nur zwei Optionen offen: entweder musste sich die Feuerbüchse an der vorderen Seite der Lok befinden, so dass Lokführer und Heizer räumlich getrennt waren oder es musste ein aufwändiges rückkehrendes Flammrohr verbaut werden, so dass Feuerbüchse und Dampfentnahme neben- oder übereinander lagen.
Die Lösung war es, die angetriebene Achse nach hinten zu verlegen und somit die Dampfentnahme mitsamt Zylinder an der Vorderseite zu belassen. Die erste Maschine mit diesem Aufbau war „Planet”, die Stephenson 1830 für die Liverpool and Manchester Railway entwickelte. Die Zylinder befanden sich oberhalb der Laufachse und innerhalb des Rahmens, was zu optimalen, sehr kurzen Dampfwegen führte und gerade im britischen Lokomotivbau bis ins 20. Jahrhundert hinein die vorherrschende Bauform war.
Diese beiden Achsfolgen waren in den 1830er Jahren sehr beliebt, bis sie im Schnellzugdienst von Maschinen der Achsfolge 2-2-2 bzw. 1A1 und in anderen Aufgaben gegen zweifach gekuppelte ersetzt wurden. Die einzigen späteren Anwendungen für Dampfloks der Achsfolge A1 oder 1A fanden sich auf dem Bereich der Tenderloks, als kostengünstig einzusetzende Zugfahrzeuge für gering frequentierte Nebenstrecken entwickelt wurden. Diese kamen im deutschsprachigen Raum als Omnibuslokomotiven oder Gepäcklokomotiven zum Einsatz, wurden im angelsächsischen Raum in den Autotrains eingesetzt und bildeten die Basis für die Entwicklung von Dampftriebwagen.