Die Achsfolge 1B1 bezeichnet eine Dampflok, bei der es eine Vorlaufachse, zwei Kuppelachsen und eine Nachlaufachse gibt. In unterschiedlichen Ländern wird diese Achsfolge folgendermaßen bezeichnet:
Columbia
UIC: 1B1
Whyte: 2-4-2
Schweiz: 2/4
Frankreich: 121
Türkei: 24
Je nachdem, ob die Laufachsen fest installiert oder beweglich gelagert waren, wird die UIC-Achsfolge als 1B1 oder 1'B1' angegeben. Der Name „Columbia” stammt von einem Prototypen, den Baldwin 1893 auf der World's Columbian Exposition als neue Bauform der Schnellzuglok vorgestellt hatte.
Tenderloks dieser Achsfolge sind tatsächlich schon sehr früh entstanden, die Anzahl der Schlepptenderloks hielt sich jedoch in Grenzen. Als erste Schlepptenderlok gilt die Klasse K der New Zealand Railways von 1877, die gleichzeitig die erste Lok aus US-Produktion in Neuseeland war. Andere waren aus Loks der Achsfolge 1B entstanden, die zur Erhöhung der Stabilität nachträglich eine Nachlaufachse bekamen.
In Neuseeland lag die größte Stärke der Achsfolge an der guten Beweglichkeit in Kurven, die deutlich besser war als bei den bisher dort eingesetzten britischen Lokomotiven mit starrerem Fahrwerk. Ein weiterer großer Vorteil im Vergleich mit der Achsfolge 2'B war, dass man die Feuerbüchse deutlich freier gestalten und vor allem breit ausführen konnte. Somit war bei gleicher Anzahl von Achsen ein leistungsfähigerer Kessel möglich.
Die Ausführung mit zwei komplett fest gelagerten Laufachsen war nur bei sehr gutem Oberbau möglich. Somit lagen diese meist in Adams-Achslagern, welche eine radiale Einstellung ermöglichten. Gerade bei amerikanischen Maschinen waren auch Laufachsen in Deichseln vorhanden. Durch den kurzen festen Achsstand bei zwei Kuppelachsen und jeweils einer Vor- und Nachlaufachse wurden jedoch hohe Ansprüche an die Rückstelleinrichtungen gestellt, um die Richtungsstabilität bei höheren Geschwindigkeiten halten zu können.
Den Schwerpunkt hatten Schlepptenderloks mit dieser Achsfolge in Frankreich, Belgien und der ebenfalls französisch beeinflussten Staatseisenbahn-Gesellschaft in Österreich-Ungarn. Anderswo setzte sich die Achsfolge 2'B besser durch. Bevor es zur weiteren Verbreitung kommen konnte, waren stärkere Personen- und Schnellzugloks mit insgesamt fünf Achsen vonnöten.