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Schlepptenderloks Achsfolge B1
0-4-2 „Olomana”
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LB&SCR Klasse B1 „Gladstone”
LB&SCR Klasse B1 „Gladstone”
Barry Marsh

Die Achsfolge B1 bezeichnet eine Dampflok, bei der es zwei Kuppelachsen und eine Nachlaufachse gibt. Der im nordamerikanischen Raum verwendete Name „Olomana” stammte von einer kleinen Schmalspur-Tenderlok auf Hawaii, die 1883 von Baldwin gebaut worden war. In unterschiedlichen Ländern wird diese Achsfolge folgendermaßen bezeichnet:

Olomana

UIC: B1

Whyte: 0-4-2

Schweiz: 2/3

Frankreich: 021

Türkei: 23

Die B1 war parallel zur 1B entwickelt worden. Auch hier ging es primär darum, eine zweifach gekuppelte Lok mit einer zusätzlichen Laufachse zur besseren Führung im Gleis zu erhalten. Die Laufachse verbesserte zwar die Führung, jedoch war diese nicht so gut, wie bei einer Vorlaufachse. Jedoch konnten die Laufeigenschaften gerade mit innenliegenden Zylindern, die nach vorne nicht weit über die erste Kuppelachse hinausragten, trotzdem überzeugen. Es ergab sich zusätzlich der Vorteil, dass tiefe Feuerbüchsen unproblematisch untergebracht werden konnten.

Die ersten bekannten Lokomotiven mit dieser Achsfolge stammen aus dem Jahr 1834 und wurden von Robert Stephenson & Co. für die Beförderung von Güterzügen bei der Stanhope and Tyne Railway gebaut. Auch die erste komplett in Deutschland gebaute Lokomotive, die „Saxonia” der Leipzig-Dresdner Eisenbahn aus dem Jahr 1838, war eine B1. In Österreich gesellten sich die 1841 aus England importierten „Minotaurus” und „Ajax” dazu.

Gerade in Großbritannien wurde diese Bauart in der folgenden Zeit beliebt und vorwiegend für Güterzüge verwendet. Somit konnte die „Lion” der Liverpool & Manchester Railway von 1838 bereits 200 Tonnen ziehen, war aber auch dazu in der Lage, bis zu 45 mph oder 72 km/h zu erreichen. Mit der Zeit entstanden Modelle mit größeren Rädern, die gleichermaßen vor Güter- und Personenzügen zum Einsatz kamen.

Während Schlepptenderloks der Achsfolge B1 in anderen Ländern schon bald verschwanden, fanden sie in Großbritannien bis in die 1860er hinein Verbreitung. Bald wurden sie auch hier überwiegend nur noch als kleine Tenderloks ausgeführt. Einige britische Bahngesellschaften bildeten die Ausnahme, indem sie auch in den folgenden Jahrzehnten noch Schlepptenderloks mit dieser Achsfolge beschafften. Neben der Caledonian, der GS&WR und der LSWR war es gerade die LB&SCR, die sogar noch bis 1891 Schnellzugloks der Klasse B1 in Dienst stellte.

0-4-2 von Stephenson aus dem Jahr 1834
0-4-2 von Stephenson aus dem Jahr 1834
Galizische Carl Ludwig-Bahn Serie I
k.k. Staatsbahnen Reihe 11
Österreich-Ungarn | 1872
12 Stück
Nr. 123 „Balta” auf einem Werksfoto der Maschinenfabrik Esslingen
Nr. 123 „Balta” auf einem Werksfoto der Maschinenfabrik Esslingen

Nach den zehn Schnellzugloks der Achsfolge 1B bestellte die CLB in Esslingen erneut eine Serie von zwölf Schnellzugloks. Sie stammen noch aus der Zeit, als die Loks bei der CLB Namen bekamen und so erhielten sie alle den Namen einer Ortschaft, die im heutigen Polen oder der Ukraine liegt. Später wurden die neuen Loks als Serie I bezeichnet, während die älteren zur Serie II wurden.

Das dritte Exemplar mit dem Namen „Dnjepr” wurde 1873 bei der Weltausstellung in Wien gezeigt und erregte offenbar wegen ihres gelungenen Aussehens und der großen Kuppelräder Aufsehen. Im Vergleich zu den älteren Loks waren die Kuppelräder deutlich größer und die Laufachse, ebenfalls fest gelagert, befand sich unter dem Führerhaus. Obwohl die Feuerbüchse nun eine Unterstützung hatte, war sie in der Breite durch die großen Kuppelräder eingeschränkt. Es wird auch von Problemen mit dieser Achsanordnung berichtet, die sich durch Entgleisungen auf Grund von Vereisung im Bereich der Wasserkräne im Winter äußerten. Zudem war es bei höheren Geschwindigkeiten nicht von Vorteil für die Laufruhe, dass die großen Kuppelräder an Stelle einer Vorlaufachse standen.

Bei der Verstaatlichung 1892 bekamen sie die kkStB-Nummern 11.11 bis 11.22. Daraus ergab sich ab 1905 die Reihe 11, zu diesem Zeitpunkt war aber nur noch die 11.18 „Cherson” übrig. Sie war bis 1907 im Einsatz, die restlichen Maschinen waren bereits zwischen 1896 und 1902 ausgesondert worden.

Allgemein
Bauzeit1872-1873
HerstellerEsslingen
Achsfolge0-4-2 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Radstand13 ft 5 13/16 in
Fester Radstand13 ft 5 13/16 in
Leermasse54,013 lbs
Dienstmasse70,548 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Rostfläche16 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,052.9 sq ft
Gesamtheizfläche1,052.9 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder74.6 in
Kesseldruck116 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 15 9/16 x 24 7/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung362 hp (270 kW)
Opt. Geschwindigkeit29 mph
Anfahrzugkraft7,989 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Stand: 01/2022
Leipzig-Dresdner Eisenbahn „Saxonia”
Deutschland | 1838
Einzelstück
Der Nachbau im April 2000 in Dresden-Altstadt
Der Nachbau im April 2000 in Dresden-Altstadt
Werner & Hansjörg Brutzer

Bei der „Saxonia” handelte es sich um die erste funktionstüchtige Dampflok, die komplett in Deutschland hergestellt wurde. Da man keinerlei Erfahrungen im Bau einer solchen Maschine hatte, lehnte man sich an die aus England gelieferte „Comet” an. Die Konstruktion begann 1937 in der neu gegründeten Maschinenbauanstalt Übigau bei Dresden unter der Leitung von Johann Andreas Schubert.

Man behielt die beiden Kuppelachsen mit großen Rädern bei, fügte jedoch auch eine Nachlaufachse zur Verbesserung der Fahreigenschaften hinzu. Obwohl man die Nachlaufachse 1840 ausgebaut hatte, wurde sie 1842 nach einem Unfall in Frankreich wieder eingebaut und auch bei den englischen Vorbildern nachgerüstet, da ab diesem Zeitpunkt der Betrieb von zweiachsigen Lokomotiven nicht mehr zulässig war.

Wie bei den meisten frühen Dampfloks kamen Innenzylinder zum Einsatz, jedoch auch ein Innenrahmen. Der Lang- und Stehkessel waren mit Holz verkleidet und letzterer ragte weit über den Langkessel hinaus und hatte eine kuppelförmige Decke. Der Dampfdom wies ebenfalls eine sehr große Höhe auf und hatte eine halbkugelförmige Decke.

Obwohl diese Lok für die Eröffnungsfahrt der Leipzig-Dresdner Eisenbahn am 7. April 1839 vorgesehen war wird berichtet, dass es seitens der englischen Lokomotivbauer Proteste oder auch Sabotage gab, weshalb der Eröffnungszug von zwei englischen Lokomotiven gezogen wurde und die „Saxonia” nur hinterher fuhr. Trotzdem erfolgte ein weiterer Einsatz, dessen Ende jedoch nicht genau dokumentiert ist. Vermutlich wurde die Lok bis in die 1850er Jahre hinein eingesetzt.

Im Jahr 1985 fasste man in der DDR den Entschluss, zum 150-jährigen Jubiläum der Strecke zwischen Leipzig und Dresden einen originalgetreuen Nachbau der Maschine zu erstellen. Dabei musste man sich an die wenigen erhaltenen Blaupausen oder zeitgenössische Literatur wenden, versuchte aber, das Vorbild möglichst gut nachzubilden. Da man jedoch mit einigen der ursprünglichen Fertigungsmethoden nicht mehr vertraut war oder moderne Sicherheitsvorschriften eingehalten werden mussten, wich man an vielen Stellen vom Original ab. So verkleidete man in etwa den Rahmen des Tenders mit Holz, da man die ursprüngliche Konstruktionsweise nicht mehr genau nachbilden konnte.

Nach der Jubiläumsfahrt wurde die Maschine weiterhin betriebsfähig gehalten und sie stellte mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis. Heute befindet sie sich im Besitz des DB Museums Nürnberg, ist jedoch ausgestellt im Verkehrsmuseum Dresden. Sie ist nicht mehr betriebsfähig, da die Frist des Kessels 2011 abgelaufen war und seitdem keine neue Instandsetzung erfolgte.

Allgemein
Bauzeit1838
HerstellerÜbigau
Achsfolge0-4-2 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge28 ft 7 11/16 in
Radstand10 ft 0 in
Fester Radstand10 ft 0 in
Dienstmasse22,046 lbs
Reibungsmasse17,637 lbs
BrennstoffKohle
Kessel
Rostfläche6 sq ft
Verdampfungsheizfläche307.8 sq ft
Gesamtheizfläche307.8 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder55.7 in
Kesseldruck61 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 11 x 16 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung54 hp (40 kW)
Opt. Geschwindigkeit19 mph
Max. Geschwindigkeit31 mph
Anfahrzugkraft1,791 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Prototyp
Personenzug
Stand: 01/2022
Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft „Wodan” und „Thor”
Deutschland | 1866
2 Stück
„Wodan” auf einem Werksfoto
„Wodan” auf einem Werksfoto

Um den Güterverkehr auf der Strecke zwischen Schwerin und Rostock zu beschleunigen, hatte die Mecklenburgische Eisenbahngesellschaft bereits seit 1859 die 1B-Lokomotive mit dem Namen „Niclot” eingesetzt. Das wachsende Verkehrsaufkommen führte 1866 und 1869 zur Beschaffung von zwei B1-Güterzuglokomotiven. Diese wurden von Egestorff in Hannover gebaut und erhielten die Namen „Wodan” und „Thor”.

Sie verfügten über Außenzylinder und eine innenliegende Allan-Steuerung. Sie hatten eine runde Feuerbüchse, die höher war als der Langkessel. Nach der Einführung der C-Lokomotiven der Typen VIII und IX, die auf den preußischen G 2 und G 3 basierten, wurden sie für weniger wichtige Aufgaben und im Rangierdienst eingesetzt. Ihre Ausmusterung erfolgte in den Jahren 1903 und 1905. Zu diesem Fahrzeug ist bisher nur ein Kurztext vorhanden. In Zukunft soll es noch ausführlich beschrieben werden.

Allgemein
Bauzeit1866, 1869
HerstellerEgestorff
Achsfolge0-4-2 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge44 ft 11 5/8 in
Radstand13 ft 0 15/16 in
Fester Radstand13 ft 0 15/16 in
Leermasse55,997 lbs
Dienstmasse64,375 lbs
Reibungsmasse54,454 lbs
Achslast27,227 lbs
Wasservorrat2,087 us gal
BrennstoffKohle
Kessel
Rostfläche16.4 sq ft
Strahlungsheizfläche68.7 sq ft
Rohrheizfläche820.4 sq ft
Verdampfungsheizfläche889.1 sq ft
Gesamtheizfläche889.1 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder57.3 in
Kesseldruck119 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 16 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung268 hp (200 kW)
Opt. Geschwindigkeit16 mph
Anfahrzugkraft10,800 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Stand: 08/2024
Preußische G 2
Deutschland | 1888
45 Stück
G 2 ehemals Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft
G 2 ehemals Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft
Die Lokomotive, Oktober 1915

Als G 2 bezeichneten die Preußischen Staatsbahnen verschiedene Güterzugloks der Achsfolge B1, die noch von ihren Vorgängerbahnen beschafft worden waren. Einige ebenfalls als G 2 bezeichnete waren eigentlich der G 3 zuzuordnen und hatten die Achsfolge C, jedoch lag die Vergabe der Gattungsbezeichnungen teilweise in der Hand der regionalen Verwaltungen. Die ersten Loks dieser Gattung wurden ab 1888 von der Schleswig-Holsteinischen Marschbahn beschafft und basierten auf einer älteren Bauart von 1866. Auf Grund der Anordnung des Fahrwerks war die mittlere Achse angetrieben und die vordere gekuppelt, was ihnen durch die Konstellation der Treib- und Kuppelstangen die Bezeichnung „Scherenlokomotive” einbrachte.

Mit einem Raddurchmesser von mehr als 1.500 mm waren die Maschinen schneller als übliche Güterzugloks, weshalb sie auch teilweise vor Personenzügen zum Einsatz kamen. Durch die kleineren Räder der Nachlaufachse ergab sich der Vorteil, dass die Feuerbüchse genug Platz hatte und das Führerhaus geräumiger gestaltet werden konnte. Zudem kam das Personal in den Genuss einer größeren Laufruhe, da man sich ein Stück von den Kuppelachsen entfernt befand.

Nach der Übernahme der Marschbahn durch die Staatsbahnen erstellte man aus diesen Lokomotiven die Pläne für eine Normalbauart, welche in der Folge auch von diversen Direktionen in Preußen bestellt worden ist. Ein Nachteil der weit nach hinten verlegten Schleppachse war, dass diese nun ein Gewicht von 15 Tonnen trug, während die Kuppelachsen zusammen nur 22 Tonnen trugen.

Die Produktion wurde nach insgesamt 45 Maschinen eingestellt, da diese bald nicht mehr ausreichend waren für Güterzüge. Da die Loks wie bereits erwähnt auch vor Personenzügen zum Einsatz kamen, wurden 1905 bei der Vereinheitlichung der Bezeichnungen auch einige von ihnen zur P 2 oder P 3. Dafür wurden andere Loks als G 2 bezeichnet, die eigentlich eine G 3 gewesen wären. Bei der Reichsbahn erhielten die Maschinen keine neue Nummern mehr, da alle von ihnen bereits bis 1923 ausgemustert waren.

VarianteBerlin-HamburgerNormalbauart
Allgemein
Bauzeit1888-1901
HerstellerBorsig
Achsfolge0-4-2 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge46 ft 7 1/2 in
Radstand15 ft 5 7/16 in14 ft 8 in
Fester Radstand6 ft 6 3/4 in6 ft 4 3/4 in
Leermasse71,871 lbs74,075 lbs
Dienstmasse79,366 lbs82,012 lbs
Reibungsmasse66,359 lbs48,943 lbs
Gesamtmasse130,954 lbs
Achslast33,180 lbs33,069 lbs
Wasservorrat2,642 us gal2,774 us gal
Brennstoff11,023 lbs (Kohle)8,818 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche20.1 sq ft
Strahlungsheizfläche73.2 sq ft
Rohrheizfläche1,038 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,111.2 sq ft
Gesamtheizfläche1,111.2 sq ft
VarianteBerlin-HamburgerNormalbauart
Triebwerk
Ø Treibräder59.7 in62.2 in
Kesseldruck145 psi174 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 x 24 inzwei, 16 9/16 x 23 5/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung469 hp (350 kW)
Opt. Geschwindigkeit21 mph19 mph
Max. Geschwindigkeit28 mph40 mph
Anfahrzugkraft14,346 lbf15,356 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Stand: 01/2022
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