Die Achsfolge 2'A1 bezeichnet eine Dampflok, bei der es ein vorlaufendes, zweiachsiges Drehgestell, eine Treibachse und eine feststehende Nachlaufachse gibt. In unterschiedlichen Ländern wird diese Achsfolge folgendermaßen bezeichnet:
Single
UIC: 2'A1
Whyte: 4-2-2
Schweiz: 1/4
Frankreich: 211
Türkei: 14
Die ersten Loks dieser Bauart stammten bereits aus den 1840ern und hatten zum Teil noch fest montierte Vorlaufachsen. Genaugenommen hatten diese also die Achsfolge 2A1 statt 2'A1. Dazu gehörten die „Borsig” der Berlin-Anhaltinischen Eisenbahn, die „Cornwall” der LNWR und die Iron-Duke-Klasse der GWR. Beim damaligen Stand der Technik war diese Achsfolge lediglich auf der Breitspur bei der GWR erfolgreich, da es dort weniger enge Kurven gab. Somit wurde bei Schnellzugloks weiter überwiegend die Achsfolge 1A1 verwendet.
Die erste Lok dieser Achsfolge mit einem Drehgestell wurde 1853 von Archibald Sturrock für die Great Northern Railway gebaut. Es entstand zunächst nur eine Lok mit der Nummer 215, die zunächst erprobt wurde. Dabei stellte man fest, dass diese Lok relativ leicht zum Entgleisen neigte.
Erst mit der Weiterentwicklung der Technik war es möglich, die Laufeigenschaften besser in den Griff zu bekommen. Ab etwa 1870 wurden wieder zunehmend Loks der Achsfolge 2'A1 gebaut, die fast ausschließlich aus Großbritannien stammten. Die vermutlich bekanntesten Vertreter waren hier die Singles, die Patrick Stirling zwischen 1870 und 1895 für die Great Northern fertigen ließ.
Wenn es darum ging, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, lagen die Vorteile der Singles auf der Hand. Die Achsfolge 1A1 war mittlerweile schwer zu realisieren, da das maximale Gewicht mit drei Achsen die Leistungsfähigkeit begrenzte. Mit der vierten Achse konnte man einen größeren Kessel verbauen und dabei trotzdem Räder mit einem Durchmesser von acht Fuß und mehr unterbringen. Obwohl dieser Raddurchmesser die Zugkraft reduzierte, bedeutete er einen geringeren Dampfverbrauch bei hohen Geschwindigkeiten, was die erforderliche Größe des Kessels verringerte. Auch der Wegfall einer weiteren Kuppelachse und der Kuppelstangen reduzierte die Reibung.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Zugkraft der Singles in Anbetracht der gestiegenen Gewichte der Schnellzüge an ihre Grenzen gestoßen war. Vor britischen Schnellzügen kamen nun mehr und mehr Loks der Achsfolge 2'B zum Einsatz, die bei einer etwas geringeren Höchstgeschwindigkeit eine größere Zugkraft hatten.
Erst die Entwicklung eines dampfbetriebenen Sandstreuers 1886 bei der Midland Railway führte dazu, dass sich wieder Einsatzmöglichkeiten für Dampfloks der Achsfolge 2'A1 fanden. Für die schnellsten Schnellzüge, die ein etwas geringeres Gewicht hatten, hatten sie eine ausreichende Zugkraft. Gerade beim „Race to the North”, wobei verschiedene Bahngesellschaften auf zwei Strecken die schnellste Verbindung von London nach Schottland finden wollten, konnten die Singles Durchschnittsgeschwindigkeiten von mehr als 60 mph oder 97 km/h erreichen.
In Großbritannien wurden die letzten Singles um die Jahrhundertwende gebaut und dann hauptsächlich von Loks der Bauart Atlantic (2'B1') ersetzt. Noch 1910 konnte Kerr, Stuart noch vier Loks der Achsfolge 2'A1' an die Eisenbahn Shanghai-Nanjing exportieren, die den größten Kessel aller britischen Loks mit einer angetriebenen Achse hatten. In den USA hatte nur die Philadelphia & Reading in neuerer Zeit ganze zwei Loks dieser Achsfolge beschafft, die die leichtesten und schnellsten Schnellzüge ziehen mussten.