Als der Kaufman Act den Einsatz von Dampfloks in New York City untersagte, gab die New York Central 1926 den Bau einer Güterzug-Elektrolok bei ALCO-GE in Auftrag. Die als R-Motor bekannte Maschine bestand aus zwei Sektionen mit je zwei zweiachsigen Drehgestellen, die moderne Tatzlagermotoren hatten. Zunächst kam es zu keiner Serienfertigung, stattdessen wurden die P-Motor für den Personenverkehr gebaut.

Erst ab 1930 wurden 42 Lokomotiven der Klasse R-2 gebaut. Sie hatten nur noch einen längeren Wagenkasten und zwei dreiachsige Drehgestelle. Mit ihnen wurde nun der geschäftige Güterverkehr zu den Häfen und Industrieanlagen bedient. Bereits in den Vierzigern sank ihr Stellenwert mit der Einführung der ersten Dieselloks. 1955 wurden zehn an die Chicago South Shore and South Bend Railroad verkauft, wo sie bis in die Siebziger im Einsatz blieben.

Bei der 2ЭС7 (2ES7) handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Güterzuglokomotive 2ЭС10, die für den Betrieb unter 25 kV Wechselstrom ausgelegt ist und Drehstrom-Fahrmotoren hat. Wie auch die 2ЭС10, erreicht die 2ЭС7 mit zwei jeweils vierachsigen Sektionen eine Stundenleistung von 8.800 kW. Die Antriebstechnik entstand dabei unter Mithilfe von Siemens. Eingesetzt werden können die Lokomotiven in Mehrfachtraktion, aber auch als einzelne Sektion.

Der erste Prototyp wurde 2013 fertiggestellt und „Schwarzer Granit” genannt. Die Serienproduktion startete erst 2019. Die Russische Staatsbahn erhielt 13 Doppeleinheiten und 22 weitere gingen an SilkWay in Kasachstan. Mit den aktuell gegen Russland gültigen Sanktionen ist unklar, ob nach 2022 noch weitere Lokomotiven mit Siemens-Technik gebaut wurden bzw. werden.

Nach der Jahrtausendwende benötigte die RŽD eine neue schwere Güterzug-Elektrolok für das Streckennetz mit 3.000 Volt Gleichstrom, woraufhin die 2ЭС4К (2ES4K) entwickelt wurde. Damit sollten vor allem die älteren Zweisektionsloks der Serien ВЛ10 und ВЛ11 ersetzt werden, die zusammen über 2.000 mal gebaut wurden. Um die Entwicklung zu beschleunigen und in kurzer Zeit die Großserienproduktion einrichten zu können, wurde eine möglichst große Zahl an Gleichteilen mit der Wechselstromlok 2ЭС5К angepeilt. Diese basierte wiederum auf der ВЛ80, die seit 1961 im Einsatz war.

Wie die zu ersetzenden Loks, besteht die 2ЭС4К aus zwei Sektionen mit jeweils zwei zweiachsigen Drehgestellen.  Die Regelung der Fahrmotoren erfolgt traditionell wie bei älteren Gleichstromloks über Reihen- und Parallelschaltung und über Widerstände. Neu ist lediglich eine Mikroprozessorsteuerung, die verschiedene Aspekte überwacht.

Bis Mitte 2020 waren 148 2ЭС4К und vier 2ЕЛ4 für die Ukraine hergestellt worden, die einige Abweichungen aufweisen. Unter Verwendung zusätzlicher Mittelsektionen ohne Führerstände entstanden bis zum gleichen Zeitpunkt 76 3ЭС4К, die auf eine Gesamtleistung von je 9.600 kW kommen. Die zwei Einsatzregionen der Loks befinden sich im Nordkaukasus und auf der Oktoberbahn zwischen Moskau und St. Petersburg.

Um im Güterverkehr auf eine Doppeltraktion mit zwei ВЛ22 verzichten zu können, wurde ab 1953 die erste sowjetische elektrische Doppellok mit insgesamt acht Achsen gefertigt. Auf Grund des ursprünglichen Produktionsstandorts Nowotscherkassk wurde sie erst als Н8 (N8) bezeichnet, aber 1963 zu Ehren Wladimir Lenins in ВЛ8 (WL8) umbenannt. Die einteilige, sechsachsige ВЛ23 wurde direkt aus der ВЛ8 entwickelt. Der Nachfolger ВЛ10 wurde ab 1967 gefertigt, nachdem 1.723 ВЛ8 entstanden waren.

Der Einsatz erfolgte zunächst nur in Sibirien auf den mit 3.000 Volt Gleichstrom elektrifizierten Strecken, wurde aber später auf ein größeres Gebiet ausgedehnt. In den Siebzigern erhielten einige ВЛ8 eine Zugheizung. Ab 1976 erfolgten die Umbauten zur 100 km/h schnellen ВЛ8М. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren die Loks bei mehreren GUS-Staaten im Einsatz. In der Ukraine waren einige bis 2010 im Einsatz, in Aserbaidschan, Armenien und Georgien auch länger.

Die ВЛ80 (WL80) war die wichtigste elektrische Güterzuglokomotive auf dem 25.000-Volt-Wechselstromnetz in der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten. In ihrem mechanischen Teil war sie weitgehend identisch mit der ВЛ10 für den Einsatz auf dem Gleichstromnetz. Sie bestand aus zwei unabhängigen Sektionen mit je vier Achsen und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Einige Lokomotiven wurden sogar mit drei Sektionen gebaut.

Im Laufe der Jahre wurden mehrere Varianten gebaut, wobei der elektrische Teil verändert wurde. Die erste in Serie gefertigte Variante war die ВЛ80К (WL80K) mit 695 Exemplaren. Die nächste Variante waren 1.317 ВЛ80Т (WL80T) mit einer Widerstandsbremse. Ab den 373 ВЛ80Р (WL80R) wurde eine regenerative Bremse eingesetzt. Die letzte und zahlreichste Variante war die ВЛ80С (WL80S) mit 2.746.

Je nach Quelle wurden zwischen 1961 und 1995 4.921 oder sogar mehr als 5.100 Lokomotiven gebaut. Auch wenn die Addition der Anzahlen der einzelnen Varianten die höhere Zahl ergibt, könnte die niedrigere Zahl, die in mehreren Quellen zu finden ist, von vielen Lokomotiven stammen, die in eine andere Variante umgebaut wurden. In der Ukraine wurden in den neunziger Jahren sogar einige Lokomotiven zu elektrischen Triebzügen umgebaut, indem zwischen die beiden Sektion einer Lokomotive Wagen eingefügt wurden.