Nach der Privatisierung von British Railways erhielt Virgin Rail das InterCity West Coast Franchise, das zwischen London und Edinburgh/Glasgow entlang der West Coast Main Line einige Linien umfasst. Dafür sollten vor allem die Elektroloks der Klassen 87 und 90 und die älteren Personenwagen ersetzt werden. Hierfür sollte ein schneller Triebzug entwickelt werden, der dank Neigetechnik höhere Kurvengeschwindigkeiten bei gleichzeitig hohem Fahrgastkomfort erlauben sollte.
Die Neigetechnik stammt von Fiat Ferroviaria und erlaubt eine Neigung von bis zu acht Grad. Sie ist im Gegensatz zu älteren Systemen nicht mehr hydraulisch, sondern elektromechanisch und spart somit Wartungskosten. Die Stromabnehmer werden auch geneigt, so dass sie immer die richtige Position zur Oberleitung behalten. Das System „Tilt Authorisation and Speed Supervision” (TASS) überwacht den Einsatz der Neigetechnik und die erlaubte Geschwindigkeit. Dabei übertragen Kontakte am Streckenrand Informationen an den Zug, um zum Beispiel in engen Unterführungen die Neigung zu unterdrücken.
Der Großteil der Technik der Züge stammt von Fiat, die Endmontage fand aber im Alstom-Werk in Washwood Heath statt. Die Züge wurden bestehend aus jeweils acht Wagen ausgeliefert, aber zeitnah um einen weiteren Wagen erweitert. Die Wagenkästen wurden überwiegend aus Aluminium gefertigt, mit Nasenpartien aus Verbundwerkstoffen, die trotzdem die damaligen Crashnormen einhalten konnten. Dabei wurde viel Arbeit in das Design gesteckt, um eine optisch ansprechende, aerodynamische Form zu erhalten.
Von den neun Wagen ist in sieben Stück bei beiden Drehgestellen jeweils die innere Achse angetrieben. Die Fahrmotoren sind dabei unter dem Rahmen aufgehängt und übertragen ihre Kraft über eine Kardanwelle. Obwohl die Züge konstruktiv für 140 mph (225 km/h) ausgelegt sind, konnten sie nur für 125 mph (201 km/h) zugelassen werden. Dies liegt daran, dass die West Coast Main Line nicht wie geplant ausgebaut werden konnte und die Signalisierung somit keine höheren Geschwindigkeiten zulässt.
Zwischen 2001 und 2004 wurden zunächst 53 Garnituren fertiggestellt. Auftretende Probleme sorgten dafür, dass die Ausmusterung der Klassen 87 und 90 verzögert wurde. Bald stellten die Züge auf der 645 km langen WCML zwischen London-Euston und Glasgow neue Rekorde auf. Dabei wurde die Strecke südwärts in 3 Stunden und 55 Minuten und nordwärts in zwei Minuten weniger zurückgelegt. Auf der nicht elektrifizierten North Wales Coast Line wurden sie währenddessen von einer Diesellok der Klasse 57 gezogen. Ein Zug wurde 2007 bei einer Entgleisung bei Grayrigg zerstört, wo auf Grund der Konstruktion nur eine Person zu Tode kam.
Ab 2010 wurden insgesamt 31 Züge auf elf Wagen verlängert und dann als Klasse 390/1 bezeichnet. Gleichzeitig entstanden in Italien vier weitere, die ebenfalls aus je elf Wagen bestehen. Als Avanti 2019 den InterCity West übernahm, gingen die Pendolinos an Avanti West Coast. Ab 2021 werden die Züge modernisiert. Dabei wird ein Wagen der ersten Klasse gegen einen der zweiten Klasse ausgetauscht und der Innenraum wird moderner gestaltet, sowie mit Steckdosen ausgerüstet.