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Avonside Engine Company Standard Schmalspur 2-4-2T
Großbritannien | 1897
unbekannte Stückzahl
Bild der Lokomotive
Locomotive Magazine, August 1903

Die Avonside Engine Company bot eine Reihe standardisierter Tenderloks für Schmalspurbahnen an, die mit verschiedenen Kombinationen aus Spurweite und Zylinderdurchmesser bestellbar waren. Um eine lange Lebensdauer und geringen Verschleiß zu gewährleisten, wurden einige Baugruppen in härterem Stahl als eigentlich benötigt ausgeführt und Reibflächen an verschleißintensiven Teilen breiter gefertigt.

Eine etwas größere Lokomotivtype der Achsfolge 1'B1' wird von der „India” dargestellt. Sie war in den Spurweiten von 914, 1.000 und 1.067 mm verfügbar und für den gemischten Dienst vorgesehen. Der Zylinderdurchmesser betrug wahlweise zwischen zehn und 17 Zoll

Allgemein
Bauzeit1897
HerstellerAvonside
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite3 ft 6 in (Kapspur)
Maße und Gewichte
BrennstoffKohle
Kessel
Triebwerk
DampfdehnungEinfach
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung100 hp (75 kW)
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Personenzug
Schmalspur
Tenderlok
Nebenbahn
Stand: 07/2022
Bayerische Pt 2/4 H
Deutsche Reichsbahn Baureihe 712
Deutschland | 1906
12 Stück
Erste Ausführung (Nr. 5001 bis 5010)
Erste Ausführung (Nr. 5001 bis 5010)
Die Lokomotive, September 1906

Für den kostengünstigen Einsatz von Personenzügen auf Strecken mit niedrigem Passagieraufkommen entwickelte die Königlich Bayerische Staatsbahn eine Lok, die in beiden Fahrtrichtungen eine ausreichende Geschwindigkeit erreichte und sich von einem Mann einsetzen ließ. Die Lösung war eine Tenderlok der Achsfolge 1'B1', die über eine Schüttvorrichtung zum Bestücken der Feuerbüchse mit Kohle verfügte.

Dank Heißdampftechnik erreichte sie eine angemessene Leistung und der Kuppelraddurchmesser von 1.546 mm gewährleistete einen guten Kompromiss aus Zugkraft und Geschwindigkeit. Es gab einen Übergang vom Führerhaus zum Zug und auch die vordere Übergangsplattform konnte über einen Umlauf mit Geländer erreicht werden. Die Wasserkästen waren dazu schmaler als die Lok ausgelegt, um den Weg nicht zu versperren.

Eine Besonderheit des Fahrwerks war, dass die erste Kuppelachse gemeinsam mit der Vorlaufachse in einem Krauss-Helmholtz-Lenkgestell lag, obwohl es nur zwei Kuppelachsen gab. Somit ergab sich ein fester Radstand von null bei gleichzeitig sehr guter Kurvenführung. die Höchstgeschwindigkeit wurde anfangs auf 75 km/h festgelegt und später auf 80 km/h erhöht. Berichten zufolge, wurde jedoch regelmäßig in beiden Fahrtrichtungen mit bis zu 90 km/h gefahren.

Es entstanden zwölf Exemplare, die sich untereinander zum Teil in mehreren Aspekten unterschieden. Die Reichsbahn übernahm alle von diesen und reihte sie als Baureihe 712 ein. Einige Exemplare überlebten den Zweiten Weltkrieg und wurden bis 1948 eingesetzt.

VarianteNr. 5001 bis 5010Nr. 5010 bis 5011
Allgemein
Bauzeit19061908
HerstellerKrauss
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge35 ft 1 1/4 in35 ft 2 13/16 in
Radstand23 ft 11 3/8 in
Fester Radstand0 ft 0 in
Leermasse101,633 lbs
Dienstmasse132,277 lbs128,970 lbs
Reibungsmasse69,886 lbs69,225 lbs
Achslast35,274 lbs34,613 lbs
Wasservorrat2,113 us gal
Brennstoff3,968 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche13.2 sq ft
Strahlungsheizfläche60.3 sq ft
Rohrheizfläche671.7 sq ft
Verdampfungsheizfläche731.9 sq ft
Überhitzerfläche210.9 sq ft
Gesamtheizfläche942.8 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder60.9 in
Kesseldruck174 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 19 5/16 x 21 1/4 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung429 hp (320 kW)
Opt. Geschwindigkeit14 mph
Max. Geschwindigkeit47 mph
Anfahrzugkraft19,225 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Nebenbahn
Tenderlok
Stand: 01/2022
Zweite Ausführung (Nr. 5011 bis 5012)
Zweite Ausführung (Nr. 5011 bis 5012)
Krauss
Risszeichnung der ersten Ausführung
Risszeichnung der ersten Ausführung
Die Lokomotive, September 1906
Deutsche Reichsbahn Baureihe 710
Deutschland | 1934
6 Stück
71 001 von Schwartzkopff
71 001 von Schwartzkopff
Die Lokomotive, Juni 1935

Unter der Baureihe 71 fasste die Reichsbahn eine Reihe von Tenderloks der Länderbahnen mit der Achsfolge 1'B1' für leichte und schnelle Personenzüge zusammen. Zur Erneuerung dieser Loks wurde die 710 als Einheitslok in den Dreißigern neu entwickelt. Statt einer Serienfertigung blieb es jedoch bei insgesamt sechs Vorserienmodellen von Schwarzkopff, Borsig und Krupp.

Das auffallendste Merkmal war das symmetrische Fahrwerk, das die Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit in beiden Richtungen erlaubte und einen großen Achsstand zwischen den beiden angetriebenen Achsen hatte. Da zum Teil geplant war, Triebwagen mit dieser Lok zu ersetzen, wurde sie für den Einmannbetrieb ausgelegt. Dafür erhielt sie einen Stoker zur automatischen Rostbeschickung, die den Heizer überflüssig machte. Wie bei anderen Einheitsloks wurde erst mit einem Kesseldruck von 20 bar gefahren, dieser wurde später jedoch auf Grund der Ermüdung in der Stahllegierung St 47 K auf 16 bar verringert.

Alle sechs Loks überstanden den Krieg und kamen danach zur Bundesbahn. Jedoch handelte es sich um eine Splitterbaureihe, die trotz Einheitsbauart schwer zu warten war und nicht in großem Maß in den Betrieb eingeplant werden konnte. Somit wurden sie 1956 ausgemustert und heute ist keine mehr vorhanden.

Variante71 001-004 Auslieferungszustand71 001-004 reduzierter Kesseldruck71 005-006 Auslieferungszustand71 005-006 reduzierter Kesseldruck
Allgemein
Bauzeit19341936
HerstellerBMAGBorsig, Krupp
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge39 ft 0 1/2 in38 ft 8 9/16 in
Radstand27 ft 6 11/16 in
Fester Radstand9 ft 10 1/8 in
Dienstmasse129,191 lbs
Reibungsmasse66,139 lbs
Achslast33,069 lbs
Wasservorrat1,849 us gal
Brennstoff6,614 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche14.7 sq ft14.9 sq ft
Strahlungsheizfläche59.2 sq ft
Rohrheizfläche725.8 sq ft729.3 sq ft
Verdampfungsheizfläche785 sq ft788.5 sq ft
Überhitzerfläche307.8 sq ft
Gesamtheizfläche1,092.9 sq ft1,096.3 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder59.1 in63 in
Kesseldruck290 psi232 psi290 psi232 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 12 3/16 x 26 inzwei, 13 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung562 hp (419 kW)562 hp (419 kW)
Geschätzte Leistung671 hp (500 kW)671 hp (500 kW)
Opt. Geschwindigkeit26 mph28 mph25 mph26 mph
Max. Geschwindigkeit56 mph62 mph
Anfahrzugkraft16,162 lbf12,931 lbf17,169 lbf13,736 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Tenderlok
Personenzug
Stand: 01/2022
Great Eastern Klasse M15
London & North Eastern Klassen F4 und F5
Großbritannien | 1884
160 Stück
Nr. 7071 in Stratford
Nr. 7071 in Stratford
flickr/stratfordman72

Zwischen 1884 und 1886 ließ Worsdell für die Great Eastern Railway 40 Tenderlokomotiven für den Personenverkehr bauen, die als Klasse M15 bezeichnet wurden. Diese erste Serie erhielt eine Joy-Steuerung und bekam wegen ihres hohen Verbrauchs den Spitznamen "Gobblers". Holden fertigte zwischen 1903 und 1909 120 weitere Lokomotiven, die mit Stephenson-Steuerung ausgestattet wurden, um den Kraftstoffverbrauch zu senken. Viele wurden mit einer Kondensationseinrichtung für den Einsatz in London ausgestattet.

Zwischen 1911 und 1920 wurden 32 der ursprünglichen Lokomotiven zur Klasse M15R umgebaut, indem ein neuer Kessel mit höherem Druck und eine Stephenson-Steuerung eingebaut wurden. Bei der LNER wurden die nicht umgebauten Lokomotiven zur Klasse F4 und die umgebauten zur F5. Die ersten Lokomotiven waren bereits 1913 ausgemustert worden, aber einige F4 blieben bis 1956 im Dienst. Im Jahr 1949 wurden sieben F5 mit einer Wendezugsteuerung ausgestattet. Die F5 wurde erst zwischen 1955 und 1958 ausgemustert. Zu diesem Fahrzeug ist bisher nur ein Kurztext vorhanden. In Zukunft soll es noch ausführlich beschrieben werden.

VarianteAusführung 1884Ausführung 1903Umbau M15R
Allgemein
Bauzeit1884-18861903-19091911-1920
HerstellerStratford
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge34 ft 10 in
Radstand23 ft
Fester Radstand23 ft
Dienstmasse116,284 lbs115,544 lbs120,848 lbs
Reibungsmasse65,268 lbs59,556 lbs
Achslast35,056 lbs33,348 lbs
Wasservorrat1,441 us gal
Brennstoff5,040 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche15.4 sq ft15.3 sq ft
Strahlungsheizfläche98.4 sq ft96.7 sq ft
Rohrheizfläche955.6 sq ft1,034.6 sq ft1,018 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,054 sq ft1,133 sq ft1,114.7 sq ft
Gesamtheizfläche1,054 sq ft1,133 sq ft1,114.7 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder64 in
Kesseldruck160 psi180 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 1/2 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung425 hp (317 kW)500 hp (373 kW)525 hp (391 kW)
Opt. Geschwindigkeit17 mph20 mph19 mph
Anfahrzugkraft15,619 lbf17,571 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Tenderlok
Personenzug
Kondensator
Thomas William Worsdell
James Holden
Stand: 07/2024
Bild der Lokomotive
Locomotive Magazine, Februar 1913
Great Western Railway Klasse 3600
Großbritannien | 1900
31 Stück
Bild der Lokomotive
flickr/stratfordman72

Anstatt der Beschaffung einer weiteren Serie der mittlerweile veralteten „Metro Tanks”, ließ William Dean im Jahr 1900 eine 1'B1'-Tenderlokomotive mit der Nummer 11 bauen. Mit einem Kuppelraddurchmesser von 5 ft 2 in (1.575 mm) war sie optimal für den schnellen Vorortverkehr geeignet. Außerdem gab es in beiden Richtungen Schöpfeinrichtungen zum Auffüllen der Wasservorräte.

In den Jahren 1902 und 1903 wurden jeweils 20 und zehn weitere der nun als Klasse 3600 bezeichneten Loks gebaut. Jeweils etwa die Hälfte wurde im Raum London und im Raum Birmingham eingesetzt. Obwohl sie vielfältig einsetzbar waren und ihre Aufgaben gut bewältigten erkannte man, dass es für alle ihre Aufgaben bereits geeignete Lokomotiven gab. Ihre Ausmusterungen fanden zwischen 1930 und 1934 statt.

Allgemein
Bauzeit1900-1903
HerstellerSwindon
Achsfolge2-4-2 (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Radstand24 ft
Fester Radstand8 ft 6 in
Wasservorrat2,222 us gal
Brennstoff6,720 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche21.4 sq ft
Strahlungsheizfläche124.9 sq ft
Rohrheizfläche1,437.1 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,562 sq ft
Gesamtheizfläche1,562 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder62 in
Kesseldruck180 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung775 hp (578 kW)
Opt. Geschwindigkeit29 mph
Anfahrzugkraft17,116 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Tenderlok
Personenzug
William Dean
Stand: 02/2024
Lancashire & Yorkshire Klassen 5 und 6
Großbritannien | 1889
328 Stück
Nr. 1051 mit Besatzung
Nr. 1051 mit Besatzung
Bulgarisches Staatsarchiv, Sofia

Die Klasse 5 der Lancashire & Yorkshire Railway war eine 1'B1'-Tenderlokomotive, die 1889 von John Aspinall für den Personenverkehr entworfen wurde. Als sogenannter „radial tank“ mit radial verstellbaren Laufachsen an beiden Enden und mit Kuppelrädern von 68 Zoll (1.727 mm) konnten sie in beiden Richtungen gute Geschwindigkeiten erreichen. Je nach Produktionsjahr hatten die Zylinder einen Durchmesser von 17,5 oder 18 Zoll

Ab 1898 wurden sie mit längeren Rahmen gebaut, die größere Vorräte ermöglichten und die Dienstmasse um fast zweieinhalb Tonnen erhöhten. Als George Hughes 1904 die Leitung übernahm, baute er diese Lokomotiven mit einer Belpaire-Feuerbüchse und einer verlängerten Rauchkammer. Bis 1911 wurden 310 Exemplare gebaut. Alle wurden später von der LMS übernommen, 105 kamen 1948 zu British Railways.

Ab 1911 nahm Hughes 46 Lokomotiven und baute sie auf Heißdampf um, die später als Klasse 6 bezeichnet wurden. Diese erhielten auch eine Belpaire-Feuerbüchse, eine verlängerte Rauchkammer und der Zylinderdurchmesser wurde auf 20 Zoll vergrößert. Bis 1914 wurden 18 weitere in dieser Form neu gebaut. Auch diese 18 kamen zur LMS und acht überlebten bis in die Zeit der British Railways. Die letzten wurden 1961 ausgemustert.

Variante56
Allgemein
Bauzeit1889-19111911-1914
HerstellerHorwich
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge39 ft 2 1/2 in
Radstand24 ft 4 in
Fester Radstand8 ft 7 in
Dienstmasse127,120 lbs148,848 lbs
Reibungsmasse71,120 lbs87,920 lbs
Achslast39,200 lbs44,128 lbs
Wasservorrat1,609 us gal1,849 us gal
Brennstoff5,040 lbs (Kohle)7,056 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche18.8 sq ft
Strahlungsheizfläche107.7 sq ft107.4 sq ft
Rohrheizfläche1,108.3 sq ft812.9 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,216 sq ft920.2 sq ft
Überhitzerfläche195 sq ft
Gesamtheizfläche1,216 sq ft1,115.2 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder68 in
Kesseldruck160 psi180 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 17 1/2 x 26 inzwei, 20 1/2 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung600 hp (447 kW)850 hp (634 kW)
Opt. Geschwindigkeit24 mph22 mph
Anfahrzugkraft15,925 lbf24,585 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Tenderlok
John Aspinall
George Hughes
Stand: 08/2024
Modell auf YouTube ansehen
Lübeck-Büchener Eisenbahn Nr. 1 bis 3
Deutsche Reichsbahn Baureihe 60
Deutschland | 1936
3 Stück
LBE Nr. 1 als 60 001 mit zwei zweiteiligen Doppelstockwagen in Hamburg
LBE Nr. 1 als 60 001 mit zwei zweiteiligen Doppelstockwagen in Hamburg
Werner Hubert / Eisenbahnstiftung - Bildarchiv

Die Nummern 1 bis 3 der Lübeck-Büchener Eisenbahn waren Tenderloks, die speziell für den Doppelstock-Stromlinien-Wendezug entwickelt wurden. Diese Züge wurden zur Erhöhung des Komforts und der Kapazität leichter Schnellzüge beschafft und waren die ersten Züge in Deutschland, die ohne ein Umsetzen der Lok am Ende der Strecke entweder gezogen oder geschoben wurden.

Die Lokomotiven waren verglichen mit anderen im Schnellzugeinsatz klein und leicht und hatten im Gegensatz zu den Maschinen mit Schlepptender die symmetrische Achsfolge 1'B1', um in beide Richtungen ohne Einschränkungen 120 km/h fahren zu können. Die Laufruhe wurde dadurch verbessert, dass beide Laufachsen in Bisselgestellen mit einer Rückstelleinrichtung aufgehängt waren.

Das Besondere an den Zügen war die Wendezugsteuerung, mit der die Lok vom Steuerwagen aus gesteuert werden konnte. Auf Grund der komplexen Bedienung einer Dampflok war es jedoch nur möglich, den Regler mittels eines Stellmotors ferngesteuert zu bewegen, während der Heizer die Steuerung der Schieberkästen und anderes bedienen musste.

Auch beim Rest des Zuges wurden moderne Errungenschaften eingesetzt, so ruhten in etwa jeweils zwei Wagenteile in der Mitte auf einem gemeinsamen Jakobs-Drehgestell. Das Innere bestand nur aus der zweiten und dritten Klasse, aber im Gegensatz zu den anderen Zügen dieser Zeit waren alle Sitze gepolstert.

1936 wurden zwei Loks und die zugehörigen Wagen fertiggestellt, aber weil diese neuartigen Züge schon bei der Eröffnung der Linie Besucher aus aller Welt anzogen, wurde im folgenden Jahr eine weitere Garnitur bestellt. Es folgte ein erfolgreicher Betrieb zwischen Hamburg und Lübeck, welcher aber schon 1938 nach der Übernahme durch die Reichsbahn auf herkömmliche Züge umgestellt wurde. Die Loks wurden nun zur Baureihe 60 und in anderen Rollen eingesetzt.

Im Gegensatz zu den Wagen kamen die beiden nach dem Krieg verbliebenen Loks in den östlichen Teil Deutschlands. Sie kamen an unterschiedlichen Orten zum Einsatz und wurden 1954 bzw. 1958 abgestellt.

Allgemein
Bauzeit1936-1937
HerstellerHenschel
Achsfolge2-4-2T (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge40 ft 7 3/8 in
Radstand28 ft 8 1/2 in
Fester Radstand9 ft 10 1/8 in
Dienstmasse152,119 lbs
Reibungsmasse80,469 lbs
Achslast40,565 lbs
Wasservorrat2,457 us gal
Brennstoff7,716 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche15.1 sq ft
Strahlungsheizfläche64.2 sq ft
Rohrheizfläche747.4 sq ft
Verdampfungsheizfläche811.6 sq ft
Überhitzerfläche279.9 sq ft
Gesamtheizfläche1,091.5 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder78 in
Kesseldruck232 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 26 x 15 3/4 in
Antrieb
AntriebDampf
Ind. Leistung632 hp (471 kW)
Opt. Geschwindigkeit15 mph
Max. Geschwindigkeit75 mph
Anfahrzugkraft26,909 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Stromlinie
Tenderlok
Stand: 01/2022
Schnittzeichnung
Schnittzeichnung
Die Lokomotive, Juni 1938
Preußische T 51
Deutsche Reichsbahn Baureihe 710-1
Deutschland | 1895
329 Stück
Bild der Lokomotive
Die Lokomotive, April 1924

Unter der Bezeichnung T 5 fassten die Preußischen Staatsbahnen zum Teil erheblich voneinander unterschiedliche Tenderloks für den Personenverkehr zusammen, die zwischen 1880 und 1905 beschafft worden waren. Es kamen die Achsfolgen 1'B1', 1B1, 2'B, C und 1'C zum Einsatz. Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Untervarianten waren die T 51 und T 52, von der die erstere ab 1895 für die Vorortbahnen von Berlin gebaut wurde.

Um eine Leistungssteigerung im Vergleich zu den älteren, dort eingesetzten Maschinen zu erreichen, fügte man eine weitere Laufachse hinzu. Um die Fahreigenschaften in den zum Teil engen Kurven zu verbessern, führte man den Achsstand der beiden Kuppelachsen relativ kurz aus und konstruierte die beiden Laufachsen als Adamsachsen, die seitlich verschiebbar waren und dabei radial angelenkt wurden.

Bis 1905 fertigte Henschel 309 Maschinen für Preußen und zwischen 1907 und 1921 kamen von Hanomag 20 weitere fast baugleiche, jedoch etwas leichtere Exemplare nach Oldenburg. Nach dem Aufkommen stärkerer Maschinen wurden die T 51 von den Berliner Vorortbahnen abgezogen und auf Nebenstrecken im verschiedenen Teilen des Preußischen Gebiets verteilt. Trotz des guten Kurvenlaufes war die Laufruhe bei höheren Geschwindigkeiten nicht ausreichend, um einen effizienten Einsatz auf Hauptbahnen durchzuführen.

Wie bei anderen Lokomotiven aus dieser Zeit verringerte sich die eh schon gesunkene Zahl der T 51 zwischen der Aufstellung des Umzeichnungsplanes der Reichsbahn und der tatsächlichen Umzeichnung stark. So hatte man 1923 noch für 115 Maschinen eine Nummer im Bereich der Baureihe 710-1 vorgesehen, zeichnete 1925 schließlich aber nur noch 26 Stück um. Schon fünf Jahre später waren auch die letzten verschwunden.

Allgemein
Bauzeit1895-1905
HerstellerHenschel
Achsfolge2-4-2WT (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge38 ft 4 1/16 in
Radstand22 ft 3 11/16 in
Fester Radstand6 ft 6 3/4 in
Leermasse91,492 lbs
Dienstmasse117,131 lbs
Reibungsmasse69,225 lbs
Achslast34,613 lbs
Wasservorrat1,506 us gal
Brennstoff4,409 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche16.9 sq ft
Strahlungsheizfläche71 sq ft
Rohrheizfläche951.5 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,022.6 sq ft
Gesamtheizfläche1,022.6 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder63 in
Kesseldruck174 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 16 15/16 x 23 5/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung402 hp (300 kW)
Opt. Geschwindigkeit16 mph
Max. Geschwindigkeit47 mph
Anfahrzugkraft15,895 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Vorort
Tenderlok
Stand: 01/2022
Die Oldenburgische T 5<sup>1</sup> Nummer 280 „Nadorst” wurde bei der Reichsbahn zur 71 420
Die Oldenburgische T 51 Nummer 280 „Nadorst” wurde bei der Reichsbahn zur 71 420
Sammlung Oliver Westerhoff / www.laenderbahn.info
Sächsische IV T
Deutsche Reichsbahn Baureihe 713
Deutschland | 1897
91 Stück
Nr. 1767 auf einem Werksfoto von Hartmann (um 1906)
Nr. 1767 auf einem Werksfoto von Hartmann (um 1906)

Die Gattung IV T bezeichnete Tenderloks der Achsfolge 1'B1' für den schnellen Nahverkehr, welche nach Vorbild der Preußischen T 51 von der Sächsischen Maschinenfabrik Hartmann gebaut wurden. Trotz teils schwerwiegender Probleme mit den Laufeigenschaften wurden 91 Maschinen gebaut. Die Produktion begann 1897, als die Loks nach altem Schema noch als Gattung VIII bb T bezeichnet wurden und die Namen sächsischer Kleinstädte trugen. Erst ab 1900 erhielten sie die Bezeichnung IV T und die Nummern 1701 bis 1791.

Das Besondere an dem Fahrwerk war, dass die beiden Kuppelradsätze mit nur 2.000 mm Achsstand sehr dicht beieinander standen und die Laufräder in jeweils 2.400 mm Abstand davor und dahinter standen. Da letztere als Adamsachsen ausgeführt waren und sich somit unabhängig bewegen konnten, gab es bei hohen Geschwindigkeiten einen unruhigen Lauf und mitunter sogar Entgleisungen. Im Übrigen waren die Loks konventionell ausgeführt mit Zweizylinder-Nassdampftriebwerk und Antrieb auf der zweiten Kuppelachse. Der Blechrahmen diente zugleich als Wasserbehälter und wurde später durch weitere Behälter neben dem Kessel erweitert. Die Blechstärke des Rahmens betrug anfangs 12 mm, wurde aber später auf 20 mm verstärkt, während Aussparungen zum Gewichtsausgleich wieder aufgefüllt wurden.

Zum Abbremsen kam neben der Wurfhebelbremse bereits ab der ersten Serie auch die Westinghouse-Druckluftbremse zum Einsatz. Ab einer späteren Serie wurden die Vorräte vergrößert und bei den anderen Exemplaren wurden gleiche Umbauten unternommen. Der Wasservorrat stieg dabei von 5,6 auf 7,5 m³, zudem wurde der Kohlevorrat von 1,6 auf 2 Tonnen Kohle erhöht.

Ab 1925 standen bei der Reichsbahn 85 Exemplare im Dienst, welche als Baureihe 713 bezeichnet wurden und somit die Nummern von 71 301 bis 71 385 bekamen. In der Folgezeit schrumpften die Zahlen schnell, so dass die ostdeutsche Reichsbahn nur noch zehn Maschinen erhielt, die bis 1955 genutzt wurden. In der Tschechoslowakei wurden zwei Maschinen eingesetzt, die während des Krieges dort hin gekommen waren.

VarianteAusführung 1897Ausführung 1906
Allgemein
Bauzeit1897-19051906-1909
HerstellerHartmann
Achsfolge2-4-2WT (Columbia) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge38 ft 7 3/8 in
Radstand22 ft 3 11/16 in
Fester Radstand6 ft 6 3/4 in
Dienstmasse132,498 lbs137,568 lbs
Reibungsmasse67,461 lbs70,989 lbs
Achslast33,951 lbs34,613 lbs
Wasservorrat1,479 us gal1,981 us gal
Brennstoff3,527 lbs (Kohle)4,409 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche16.8 sq ft
Strahlungsheizfläche86.9 sq ft
Rohrheizfläche924.7 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,011.6 sq ft
Gesamtheizfläche1,011.6 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder62.6 in
Kesseldruck174 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderzwei, 16 15/16 x 23 5/8 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung402 hp (300 kW)
Opt. Geschwindigkeit16 mph
Max. Geschwindigkeit47 mph
Anfahrzugkraft15,995 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Tenderlok
Stand: 01/2022
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