Im Diesellokomotivprogramm der DDR war eine 650 PS starke Lok für den mittleren Rangierdienst vorgesehen, von der 1959 zwei Prototypen als V 60 gefertigt wurden. Sie sollte auch auf engen Radien einsetzbar sein und nicht nur bei der Reichsbahn, sondern auch in Industriekombinaten verwendet werden und nach Möglichkeit auch exportiert werden können. Die geforderte Achslast von maximal 15 Tonnen machte vier Achsen notwendig, die wegen des Antriebs über Kuppelstangen in einem Rahmen liegen mussten. Es wurden je zwei Achsen mit einem Beugniot-Gestell miteinander verbunden, um eine Seitenverschiebbarkeit der Achsen zu ermöglichen.
Die Prototypen wurden von einem aufgeladenen V8 angetrieben, der sich bei den häufigen Lastwechseln im Rangierbetrieb jedoch nicht bewährte. Stattdessen nutzte man in der Serie den größeren V12 aus der V 100 und V 180, der hier nach dem Wegfall des Turboladers noch die geforderten 650 PS erreichte. Die ersten 163 Serienmaschinen der V 6010 wogen 55 Tonnen, die weiteren wurden mit fünf Tonnen Ballast ausgestattet und als V 6012 bezeichnet. Schon bald wurde die Produktion von Babelsberg nach Hennigsdorf verlagert, womit bis 1982 insgesamt 2.256 Exemplare gebaut wurden. Die Maschinen wurden ab 1968 als Baureihe 106 geführt. Nach der Fertigstellung von mehr als 1.000 Maschinen wich man zur Einhaltung der dreistelligen Ordnungsnummern auf die Baureihen 104 und 105 aus, da die 107 bereits von der V 75 belegt war.
Wie geplant, kam die V 60 auch bei einer Vielzahl von Industriebetrieben zum Einsatz, auch wenn die Reichsbahn später einige davon aufkaufte. Für den Fährhafen Mukran auf Rügen wurden 14 Exemplare auf eine Spurweite von 1.520 mm und Mittelpufferkuplung umgebaut, um die dort ankommenden sowjetischen Güterwagen übernehmen zu können. Exporte fanden unter anderem nach Ägypten, Bulgarien und Algerien statt.
Nach der Wiedervereinigung wurden die Loks in die Baureihen 344 bis 347 eingereiht. Viele wurden nach und nach abgestoßen, da die westdeutsche V 60 wirtschaftlicher einzusetzen war und teilweise bereits von der Bundesbahn mit einer Fernsteuerung ausgerüstet worden waren. Auch der Umstand, dass zu dieser Zeit bereits einige Maschinen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit mit einem gedrosselten Motor und nur einer Getriebestufe umgebaut worden waren, ändere nichts daran. Die Industrie nahm noch viele Loks ab und setzte sie teilweise noch für einen längeren Zeitraum ein.