Um den Lokomotivpark auf dem Sizilianischen Netz zu modernisieren und den Betrieb von Personenzügen auf neu zu errichtenden Strecken zu gewährleisten, entwickelte Guglielmo Cappa die Baureihe H. Da die gleiche Höchstgeschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen erreicht werden sollte und die Loks auch auf Nebenstrecken einsetzbar sein sollten, wurden sie als Tenderlok der Achsfolge 1'C1' mit einer Achslast von 14 Tonnen entworfen. Der Antrieb erfolgte durch ein Zweizylinder-Verbundtriebwerk mit Hochdruckzylinder auf der linken Seite. Um auf den bergigen Strecken auf Sizilien auch eine ausreichende Zugkraft zu gewährleisten, wurden die Kuppelräder mit einem Durchmesser von nur 1.510 mm ausgeführt.
Die ersten sechs Stück wurden 1905 an die Rete Sicula ausgeliefert und mit den Nummern 401 bis 406 versehen. Die nächsten sechs wurden schon direkt von der FS übernommen und zusammen mit den ersten in den Nummernkreis von 9101 bis 9112 eingereiht. Da sich die gute Beschleunigung der Loks auch für den Vorortverkehr eignete, wurden weitere 42 Stück nachbestellt und in Mailand stationiert. Auch die restlichen Maschinen kamen bald nach Mailand und wurden dort bis 1955 eingesetzt. Einige Exemplare waren während des Zweiten Weltkriegs nach Jugoslawien gekommen und blieben dort auch nach Kriegsende.
Ein Exemplar wurde 1929 versuchsweise in eine Diesel-Zarlatti-Lok umgebaut. Dabei wurde der Kessel gegen einen Zweitaktdiesel mit Verdichter und angeschlossenem Drucklufttank ausgetauscht. Der Motor füllte den Tank und die Druckluft wurde schließlich dazu verwendet, das originale Triebwerk der Dampflok anzutreiben. Obwohl dieses Prinzip grundsätzlich funktionierte, wies es noch technische Schwierigkeiten auf und wurde nicht weiter verfolgt.