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Rete Adriatica Baureihe 370
später Baureihe 500 und Italienische Staatsbahn Baureihe 670 und 671
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Italien | 1900
43 Stück
Bild der Lokomotive
Locomotive Magazine, März 1903

Um die Jahrhundertwende suchte Enrico Plancher, Chefingenieur der Rete Adriatica eine Lösung für die Unterbringung großer Feuerbüchsen bei gleichzeitiger Eliminierung der Sichtbehinderungen durch den Rauch. Sein Ansatz bestand darin, einen Ten-wheeler in umgekehrter Richtung anzuordnen und damit die Feuerbüchse nach vorne zu ziehen. Dadurch hatte diese oberhalb des Drehgestells ausreichend Platz und konnte einen großen Rost aufnehmen. Da nun auch das Führerhaus vorne war, war die Sicht nicht mehr durch den Rauch eingeschränkt, was vor allem bei Tunneldurchfahrten einen großen Vorteil mit sich brachte.

Während man das Problem der Feuerung bei späteren Cab-Forward-Lokomotiven mit Öl oder Kohlenstaub löste, musste bei den Loks der Rete Adriatica die Kohle im Führerhaus mitgeführt werden, was sie zur Halbtenderlok machte. Statt eines Tenders mit Wasser und Kohle wurde nur ein einfacher, dreiachsiger Tankwagen mitgeführt. Das Verbundtriebwerk wurde nach eigenen Plänen von Plancher ausgeführt, wobei sich die beiden Hochdruckzylinder rechts und die Niederdruckzylinder links befanden und von nur insgesamt zwei Heusinger-Steuerungen betätigt wurden.

Es wurden zunächst nur zwei Prototypen gefertigt, von denen der erste auf der Weltausstellung in Paris gezeigt wurde und danach testweise für anderthalb Monate an die französische Ouest ausgeliehen wurde. Bis 1906 entstanden insgesamt 43 Exemplare, die zum Teil in Deutschland bei Borsig gebaut wurden. Die letzten waren bereits ab Werk der FS zugeordnet und in die Baureihe 670 eingereiht.

Die Positionierung des Führerstands war zwar in der Theorie vorteilhaft, brachte jedoch im Betrieb schwerwiegende Nachteile zu Tage. Da sich der Kessel in Fahrtrichtung hinter der Besatzung befand, konnte man nicht gleichzeitig den Kessel und die Strecke beobachten. Trotzdem wurden die Loks ab 1919 mit neuen Kesseln mit Überhitzer ausgestattet, was die Leistung um 15 Prozent steigerte. Diese Loks wurden als Baureihe 671 geführt und bis Anfang der Dreißiger eingesetzt. Noch 1936 wurde ein Exemplar vor der Verschrottung gerettet, indem es als Versuchsträger für den Franco-Crosti-Vorwärmer genutzt und als Baureihe 672 bezeichnet wurde.

Variante670671
Allgemein
Bauzeit1900-1906ab 1919
HerstellerFlorenz, Breda, Borsig
Achsfolge4-6-0 (Ten-wheeler) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge Lok44 ft 10 7/8 in
Radstand26 ft 10 13/16 in
Fester Radstand13 ft 5 7/16 in
Gesamtradstand64 ft 9 1/16 in
Leermasse135,143 lbs
Dienstmasse154,103 lbs
Reibungsmasse95,240 lbs
Gesamtmasse236,115 lbs
Achslast31,747 lbs
Wasservorrat3,963 us gal5,283 us gal
Brennstoff8,818 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche32.3 sq ft
Strahlungsheizfläche124 sq ft
Rohrheizfläche2,093.4 sq ft1,494 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,217.4 sq ft1,618 sq ft
Überhitzerfläche322.9 sq ft
Gesamtheizfläche2,217.4 sq ft1,940.9 sq ft
Variante670671
Triebwerk
Ø Treibräder75.6 in
Kesseldruck203 psi
DampfdehnungVerbund
Zylindervier, HD: 14 3/16 x 25 9/16 in
und ND: 23 1/4 x 25 9/16 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung939 hp (700 kW)1,080 hp (805 kW)
Opt. Geschwindigkeit35 mph40 mph
Max. Geschwindigkeit68 mph
Anfahrzugkraft17,110 lbf
mit Anfahrschaltung20,532 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Cab Forward
Plancher Verbund
Enrico Plancher
Stand: 07/2022
Ansicht von schräg hinten
Ansicht von schräg hinten
Railway and Locomotive Engineering, August 1904
Nr. 6943 auf einer alten Postkarte
Nr. 6943 auf einer alten Postkarte
Fernand Fleury
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