Im Ersten Weltkrieg suchte die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn im Harz nach einer Möglichkeit, den Güterverkehr auf ihren bis zu 60 Promille steilen Zahnradstrecken zu erhöhen. Deshalb bestellte sie zwei schwere Tenderlokomotiven der Achsfolge 1'E1', die nur im Adhäsionsbetrieb betrieben werden konnten und so höhere Geschwindigkeiten erreichten. Zur Erhöhung der Sicherheit bei Bergabfahrten erhielten sie Zahnräder zum Bremsen, die die vorhandene Zahnstange nutzten.
Die zweite und fünfte Kuppelachse hatten ein Seitenspiel von 30 mm, während die dritte Achse keine Spurkränze hatte. Um eine hohe Leistung zu erreichen, erhielt der Kessel einen großen Durchmesser von 2.000 mm bei einer Rohrlänge von nur 3.700 mm. Im Ergebnis hatten diese beiden Lokomotiven überhaupt keine Probleme mit den engen Kurven und konnten 260 Tonnen mit 12 km/h auf sechs Prozent befördern.
Zwei weitere Lokomotiven wurden bestellt, allerdings ohne die Bremszahnräder, da man diese nach den Testfahrten für unnötig hielt. Diese waren auch von den ersten beiden entfernt worden. Die vier erhielten die Namen „Mammut“, „Wisent“, „Büffel“ und „Elch“, daher der Name „Tierklasse“.
Die Reichsbahn nummerierte sie 95 6676 bis 95 6679. Da man mehr leistungsstarke fünffach gekuppelte Tenderlokomotiven benötigte, um langsame Zahnradlokomotiven zu ersetzen, diente die Tierklasse als Inspiration für die preußische T 20. 1949 kamen alle zur DDR-Reichsbahn, wo nur zwei Jahre später der Kessel von 99 6679 (ex „Elch“) zerknallte. Nur 95 6676 (ex „Mammut“) ist nach ihrer Ausmusterung 1968 erhalten und steht heute betriebsunfähig in Dresden.