Die WR 360 C 14 war die in den größten Zahlen gebaute und wohl auch bekannteste Diesellok der Wehrmacht. Die ursprüngliche Bezeichnung stand für „Wehrmachtslokomotive Regelspur, 360 PS, Achsfolge C, 14 Tonnen Achslast”. In der Öffentlichkeit geläufiger ist jedoch der Name V 36, unter dem sie nach dem Krieg auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze eingesetzt wurde.
Den Antrieb übernahm ein Sechszylinder-Reihenmotor mit 360 PS. Er kam ohne Aufladung aus und schöpfte seine Leistung aus 98 Liter Hubraum, was die Kosten für die Herstellung verringerte und technische Defekte auch unter schwierigen Einsatzbedingungen minimierte. Bei den meisten Exemplaren übernahm ein hydraulisches Getriebe mit mehreren Gängen die Kraftübertragung zur Blindwelle, bei einigen kam auch ein mechanisches Getriebe zum Einsatz. Die Produktion der WR 360 C 14 umfasste insgesamt etwa 280 Stück, die nach dem Krieg vereinzelt auch in anderen Ländern verblieben waren. In Deutschland gelangten 42 Stück zur Reichsbahn und knapp 100 zur Bundesbahn. Auch nach dem Krieg wurden weitere Exemplare gebaut, zudem entstanden neue Bauarten von Dieselloks vorrangig für Privat- und Werksbahnen, die sich mehr oder weniger an diesem Modell orientierten.
Bei der Bundesbahn wurden die V 36 nicht nur zum Rangieren benutzt, sondern oft auch auf Nebenstrecken mit Personenzügen. Da sich im Streckeneinsatz die schlechte Sicht auf Grund des hohen Vorbaus als Nachteil erwies, kam es auch zu Umbauten. Der bekannteste war ein Aufsatz auf dem Führerhausdach, wobei der Lokführer auf dem Führerpult stand und die Strecke besser überblicken konnte. Für die V 36 238 baute man ein komplett neues Hochführerhaus, jedoch blieb es bei diesem einen Exemplar. Auch hinsichtlich der Steuerung wurden einige V 36 umgerüstet. Um einen Wendezugbetrieb mit Steuerwagen von Triebzügen zu erlauben, bekam eine Anzahl von Maschinen eine Wendezugsteuerung. Dabei kamen zunächst Systeme zum Einsatz, die auf der Lok einen zusätzlichen Mann benötigten und erst spätere Varianten waren für den Einmannbetrieb tauglich. Außerdem erhielten einige Exemplare eine Mehrfachsteuerung, um zwei V 36 an den Führerständen zusammenzukuppeln und mit einem Lokführer zu besetzen.
Bei der Umstellung auf EDV-gerechte Nummern waren in beiden deutschen Staaten noch V 36 vorhanden. Bei der Bundesbahn wurden sie seit 1968 als Baureihe 236, bei der Reichsbahn ab 1970 als Baureihe 103 bezeichnet. Bei ersterer erfolgten die Ausmusterungen in den Siebzigern, bei letzterer in den Achtzigern. Heute sind mehrere Maschinen vorhanden, von denen einige fahrbereit sind und zum Teil regelmäßig zum Einsatz kommen.