In Anbetracht der Planungen für eine neue elektrische Bahnstrecke versuchte die Great Eastern, mit einer besonders starken Personenzug-Tenderlok gegenzuhalten. Um mit zukünftigen elektrischen Triebwagen mithalten zu können, legte man das größte Augenmerk auf eine vergleichbare Beschleunigung, um auf dem Netz mit vielen, eng zusammen liegenden Stationen eine angemessene Fahrzeit zu erreichen. Somit wurde definiert, dass ein Personenzug mit einem Gewicht von 315 long tons innerhalb von 30 Sekunden auf eine Geschwindigkeit von 30 mph oder 48 km/h gebracht werden muss. James Holden entwickelte zur Erfüllung dieser Anforderungen eine Maschine, die nur in einem einzigen Exemplar gebaut wurde.
Das Ergebnis war die erste fünffach gekuppelte Dampflok Großbritanniens, die zudem für eine Personenzuglok einen sehr kleinen Kuppelraddurchmesser hatte. Bei der Nutzung von zwei Zylindern für die geforderte Zugkraft hätte man das Lichtraumprofil überschritten, so dass man das Triebwerk mit drei etwas kleineren Zylindern auslegte. Während die äußeren Zylinder auf die dritte Achse wirkten, trieb der mittlere Zylinder die zweite Achse an. Da auch der innere Zylinder auf Höhe der Achsen lag, umgriff die Treibstange die erste Achse in einer speziellen, von Holden patentierten gabelförmigen Anordnung.
Der Kessel wurde so groß ausgeführt, wie es das Lichtraumprofil maximal erlaubte. Aus diesem Grund mussten auch der Schornstein, der Dampfdom und die Sicherheitsventile möglichst niedrig sein. Die Wootten-Feuerbüchse nach amerikanischem Vorbild erlaubte eine große Rostfläche und musste, da die Räder der letzten zwei Achsen direkt hineinragten, in drei Flächen unterteilt werden. Zur Erreichung der notwendigen Kurvengängigkeit wurden die erste und letzte Achse mit einem halben Zoll beidseitigem Spiel eingebaut und die mittlere hatte keine Spurkränze erhalten.
Obwohl sich die Achslast der „Decapod” innerhalb der erlaubten Werte bewegte, stellten die fünf dicht hintereinanderliegenden Achsen eine zu große Belastung für die Brücken dar. Da die Ertüchtigung aller Brücken auf den genutzten Strecken keine Option war, kam es zu keiner Serienfertigung der A55. Die Lok wurde 1906 in eine vierfach gekuppelte Schlepptenderlok umgebaut, die als Klasse A55R bekannt ist.
Sie bekam einen deutlich leichteren Kessel mit einer herkömmlichen Belpaire-Feuerbüchse und der mittlere Zylinder wurde ausgebaut. Da die Länge der Lok so immer noch groß war, wurden die Achsen mit größeren Abständen zueinander angeordnet. Um trotzdem alle Kurven problemlos durchfahren zu können, wurden die erste und vierte Achse mit radial einstellbaren Lagern versehen. Diese Lok wurde nun zum Ziehen von Kohlenzügen eingesetzt, wobei sie jedoch keine wesentlich größere Leistungsfähigkeit als die dreifach gekuppelten Loks der Klasse G58 an den Tag legte. Somit wurde sie schon im Dezember 1913 verschrottet.