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Southern Railway (UK) Merchant Navy-Klasse
Bulleid Heavy Pacific
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Großbritannien | 1941
30 Stück
Umgebaute Nr. 35018 „British India Line” im September 2017 bei Colton
Umgebaute Nr. 35018 „British India Line” im September 2017 bei Colton
flickr/Keith Hunt

Die Southern Railway stellte während des Zweiten Weltkriegs fest, dass sie dringend neue und stärkere Schnellzuglokomotiven benötigte. Diese sollten vor allem vor den immer schwereren Boat Trains zwischen London und der Kanalküste eingesetzt werden. Nachdem es anfangs ausführliche Überlegungen bezüglich der optimalen Achsfolge gab und auch vierfach gekuppelte Maschinen in Betracht gezogen wurden, entschied sich Oliver Bulleid für eine Pacific

Da es auf Grund des Kriegs Einschränkungen für den Bau von Schnellzugloks gab, wurde die neue Konstruktion offiziell für den gemischten Dienst vorgesehen und so entworfen, dass sie bei Bedarf auch vor Güterzüge gespannt werden konnte. Der Kuppelraddurchmesser von 6 ft 2 in (1.880 mm) bildete dabei einen Kompromiss aus Zugkraft und Höchstgeschwindigkeit. Die drei Zylinder versprachen zudem ein Anfahren ohne viel Schlupf.

In den Jahren 1941 und 1944 wurde jeweils eine Serie zu zehn Lokomotiven in Auftrag gegeben. Eine dritte Bestellung zu weiteren zehn wurde wenige Monate vor der Verstaatlichung in Auftrag gegeben und erst 1949 für British Railways gebaut. Nun konnte auf bessere Materialien als die im Krieg verwendeten zurückgegriffen werden, was das Gewicht verringerte. Die Klasse erhielt zunächst die Bezeichnung 21C1 und den Namen „Merchant Navy”. Die Namen der einzelnen Loks stammten von Flotten der Handelsmarine, die im Zweiten Weltkrieg im Nordatlantik zum Einsatz kamen. Kurze Zeit später entstand auch die kleinere Schwesterklasse mit dem Namen „West Country”/„Battle of Britain”. Beide waren somit auch als „Bulleid Heavy Pacific” und „Bulleid Light Pacific” bekannt.

Die Lokomotiven fielen sofort mit ihrer Verkleidung auf, die ihnen den Spitznamen „Spam Cans” einbrachte, nach dem in Großbritannien bekannten Dosenfleisch. Die Verkleidung diente jedoch nicht zur Verringerung des Luftwiderstands, sondern zum Ableiten des Rauchs und um die Außenseiten der Lokomotiven für die Reinigung in Wagenwaschanlagen glatter zu gestalten. Es stellte sich bald heraus, dass die Sicht der Besatzungen trotzdem oft durch den Rauch eingeschränkt wurde.

Der Kessel zeichnete sich durch einen hohen Druck von 280 psi (19,3 bar), sowie eine Verbrennungskammer und Thermosiphons aus und hatte eine geschweißte Feuerbüchse. Die Kuppelräder und auch die des Tenders waren eine besondere Art des Scheibenrads, welches Bulleid entwickelt hatte. Aus Platzgründen entwickelte er auch eine spezielle Art der Steuerung. Jeder Zylinder hatte miniaturisierte Walschaert-Steuerung, die in einem Ölbad lief und von einer Nockenwelle angetrieben wurde, welche wiederum über Ketten von der Treibachse gedreht wurde.

Da sich die Verkleidung und die Kettensteuerung als problematisch herausstellten, erfolgte zwischen 1956 und 1960 ein Umbau der gesamten Klasse. Ein Hauptargument war dabei der hohe Verbrauch der Steuerung. Dabei wurde die Verkleidung entfernt und jeder Zylinder mit einer eigenen, konventionellen Walschaert-Steuerung versehen. Außerdem wurde der Kesseldruck von 280 auf 250 psi verringert, um die Wartung zu vereinfachen. Auch die Light Pacifics wurden in der gleichen Form umgebaut.

Trotz des geringeren Kesseldrucks lieferten die umgebauten Maschinen sehr gute Leistungen. Die höchste nachgewiesene Geschwindigkeit betrug 105,88 mph oder 170 km/h. Nachdem die South Western Main Line in die Verwaltung der Western Region übergeben wurde und die dieselhydraulischen Loks der Klasse 42 eingeführt worden sind, wurde die Merchant Navy zwischen 1964 und 1967 ausgemustert. Heute sind von den 30 Loks noch elf erhalten, von denen fünf zumindest zeitweise wieder einsatzfähig waren. Diese befinden sich alle im umgebauten Zustand, jedoch wird bei der Nr. 35011 „General Steam Navigation” ein Rückbau auf den ursprünglichen Zustand geprüft.

VarianteAuslieferungszustandUmbau
Allgemein
Bauzeit1941-19491956-1960
HerstellerEastleigh
Achsfolge4-6-2 (Pacific) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Radstand36 ft 9 in
Fester Radstand15 ft
Gesamtradstand61 ft 6 in
Leermasse189,500 lbs
Dienstmasse212,228 lbs219,283 lbs
Reibungsmasse126,000 lbs126,104 lbs
Achslast47,040 lbs46,958 lbs
Wasservorrat6,005 us gal
Brennstoff11,200 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche48.5 sq ft
Strahlungsheizfläche275 sq ft
Rohrheizfläche2,176 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,451 sq ft
Überhitzerfläche882 sq ft
Gesamtheizfläche3,333 sq ft
VarianteAuslieferungszustandUmbau
Triebwerk
Ø Treibräder74 in
Kesseldruck280 psi250 psi
DampfdehnungEinfach
Zylinderdrei, 18 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung2,900 hp (2,163 kW)2,750 hp (2,051 kW)
Opt. Geschwindigkeit49 mph52 mph
Anfahrzugkraft37,514 lbf33,495 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Stromlinie
Oliver Vaughan Snell Bulleid
Stand: 03/2024
Nr. 21C14 „Nederland Line” im November 1945 in Salisbury
Nr. 21C14 „Nederland Line” im November 1945 in Salisbury
O.J. Morris
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