Für den Betrieb von Personenzügen auf der Strecke zwischen Frankfurt am Main und Wiesbaden entwickelte man die T 10 als leistungsstarke und schnelle Tenderlok, um auf ein Wenden an den Endbahnhöfen verzichten zu können. Um Entwicklungskosten zu sparen, griff man so weit wie möglich auf Baugruppen von bereits im Einsatz befindlichen Lokomotiven zurück. Das Trieb- und Fahrwerk übernahm man von der P 8, da es über gute Laufeigenschaften verfügte. Somit war das Ergebnis eine Zweizylindermaschine in Heißdampftechnik, die über die Achsfolge 2'C verfügte und mit einem Kuppelraddurchmesser von 1.750 mm eine Geschwindigkeit von 100 km/h erreichen konnte.
Um das Gewicht der Vorräte unterbringen zu können, musste man jedoch auf einen leichteren Kessel zurückgreifen und nutzte den der P 6. Schließlich wurde dieser nach vorne verschoben, um im hinteren Teil der Lok Platz für den Kohlekasten zu schaffen. Im Betrieb stellte es sich heraus, dass die Laufeigenschaften bei Rückwärtsfahrt auf Grund der fehlenden Nachlaufachse schlechter waren als erhofft. Dies verstärkte sich noch dadurch, dass sich die Last auf der letzten Kuppelachse je nach Füllstand der Vorräte veränderte. Somit drehte man die Loks doch häufiger als ursprünglich geplant, um in beiden Richtungen mit der selben Geschwindigkeit fahren zu können.
Insgesamt entstanden zwischen 1909 und 1912 nur zwölf Maschinen, die fast ausschließlich auf der vorgesehenen Strecke eingesetzt wurden. Nach dem Krieg musste man nur eine von ihnen an Frankreich abgeben, die restlichen elf wurden einige Jahre später allesamt von der Reichsbahn übernommen. Sie erhielten die Nummern 76 001 bis 76 011 und ihre Zahl verringerte sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bis auf acht Stück. Die Bundesbahn trennte sich sofort von ihnen, jedoch wurden alle bis auf zwei Stück von den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) übernommen. Bei diesen kamen sie im nordöstlichen Niedersachsen zum Einsatz, bis sie im Zuge der zunehmenden Einstellung von Personenzugverbindungen bis 1964 ausgemustert wurden.