Zwischen New York City und mehreren Städten in New Jersey liegen mehrere Pendlerstrecken, die nicht elektrifiziert sind. Da jedoch die Unterquerung der Hudson Rivers nur von Elektroloks befahren werden darf, mussten die Fahrgäste früher von dieselbetriebenen Zügen auf andere Züge umsteigen. Um eine unterbrechungsfreie Fahrt zu gewährleisten, bestellte New Jersey Transit 2008 bei Bombardier in Kassel zunächst 26 Personenzugloks mit vollwertigem Diesel- und E-Antrieb mit Optionen für 63 weitere. Da der kanadische Betreiber Exo, der den Nahverkehr rund um Montreal betreibt das gleiche Problem mit dem Mount-Royal-Tunnel hatte, schloss man sich NJ Transit an und bestellte 20 Stück mit der Option auf zehn weitere.
Bombardier ließ die ALP-45DP auf der ALP-46 basieren, die eine reine Elektrolok war und eng verwandt mit den europäischen TRAXX-Lokomotiven ist. Die Bezeichnung steht für „American Locomotive Passenger”, 4 Achsen, 5 Megawatt, „Dual Power”. Die komplette Ausrüstung musste in einer Lok mit vier Achsen bei einer maximalen Achslast von immerhin 72.000 Pound, also knapp 32,7 Tonnen untergebracht werden. Da die Loks nur in Wendezügen mit Steuerwagen eingesetzt werden sollten, konnte man auf einen zweiten Führerstand verzichten.
Die Antriebstechnik für den elektrischen Betrieb basiert wie die der ALP-46 auf der der TRAXX 2E, die in Deutschland als Baureihe 186 im Einsatz ist und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 125 mph oder 201 km/h. In der ALP-45DP leistet sie jedoch nur 5 Megawatt. Um im Dieselbetrieb eine Leistung von mehr als 3.000 kW zu erreichen, fiel die Wahl auf zwei leichte, schnelllaufende Zwölfzylinder von Caterpillar mit jeweils eigenem Generator. Diese sind so ausgelegt, dass die Lok beim Ausfall eines Motors immer noch mit dem anderen einsatzfähig ist. Die Höchstgeschwindigkeit wird im Dieselmodus auf 100 mph bzw. 161 km/h begrenzt.
Die Antriebstechnik ist so ausgelegt, dass der Wechsel zwischen den Modi sogar während der Fahrt stattfinden kann und es zu keiner Unterbrechung der Stromversorgung des Zugs kommt. Die Loks von NJ Transit wurden jedoch so manipuliert, dass der Wechsel nur noch beim Halt in einer Station erfolgen kann, um ein antriebsloses Dahingleiten während der dafür benötigen 100 Sekunden zu verhindern. Für die Versorgung der Personenwagen können unabhängig vom aktuellen Betriebsmodus bis zu 1.000 kW abgezweigt werden, was im Dieselmodus die am Rad verfügbare Antriebsleistung auf 2.039 kW reduziert.
Bei NJ Transit ersetzte die erste Lieferung die verschiedenen Personenzug-Varianten der EMD GP40. Nach der ersten Serie wurden 2017 weitere 17 Exemplare bestellt. 2020 erfolgte erneut eine Bestellung für acht Stück, um die älteren PL42AC von Alstom ersetzen zu können. Bei Exo wurde 2019 der Teil der Strecke, den sie im elektrischen Modus zurücklegten, in die neue fahrerlose Metro integriert. Somit werden sie jetzt nur noch im Dieselmodus betrieben.