Hierbei handelte es sich um drei Elektroloks, mit denen die Preußisch-Hessischen Staatsbahnen ab 1911 die neue Traktionsart für den Einsatz vor Schnellzügen getestet haben. Die Anforderung an die Testmaschinen waren eine Dauerleistung von 700 kW und eine Geschwindigkeit von 100 km/h mit einigen Schnellzugwagen am Haken. Zum Zwecke der Vergleichbarkeit erhielten alle drei das Fahrwerk und den Aufbau von Hanomag, während der elektrische Teil der ES 1, ES 2 und ES 3 jeweils von Siemens-Schuckert, der AEG und Bergmann stammte. Die Achsfolge war, obwohl es sich um Zweirichtungsfahrzeuge handelte, 2'B1' und somit asymmetrisch.
Die ES 1 war für 110 km/h ausgelegt, konnte jedoch mit dem Drehgestell voraus bis zu 135 km/h erreichen. Obwohl die Dauerleistung nicht die geforderten 700 kW erreichte, konnte sie einen 240 Tonnen schweren Zug dauerhaft mit 100 km/h ziehen. Die ES 2 verfügte nominal über eine etwas geringere Maximal- und Dauerleistung, konnte aber eine höhere Zugkraft erreichen. Im Vergleich zu den beiden ersten wies die ES 3 eine deutlich höhere Leistung auf und hatte einen Aufbau aus Holz, konnte jedoch auf Grund anhaltender Probleme in der Elektrik nicht überzeugen.
Die Testfahrten mit den drei Maschinen fanden auf der Strecke Dessau-Bitterfeld statt, welche eine der ersten mit dem heute im deutschsprachigen Raum am weitesten verbreiteten Stromsystem 15 kV und 16⅔ Hz war. Sie wurden bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 fortgesetzt. Als einzige der drei Maschinen konnte sich die ES 2 noch bis zur Reichsbahn retten und versah einige Jahre Dienst auf der Wehratalbahn. Dort wurde sie als E 00 bezeichnet, um die Vorreiterrolle der Preußen bei der elektrischen Traktion zu verdeutlichen.