Nachdem im mitteldeutschen Raum viele Strecken elektrifiziert worden waren, kam dort vorerst die 2.800 kW starke E 17 zum Einsatz. Diese wurden jedoch in den Süden verlagert, als die wichtige Strecke zwischen München und Stuttgart ebenfalls elektrifiziert wurde. Aus diesem Grund wurde die etwas schwächere E 04 für die relativ flachen Strecken im mitteldeutschen Raum entwickelt.
Die neue Lok wurde wie schon die E 17 von der AEG entwickelt, aber erhielt entsprechend der geringeren Leistung eine Achse weniger. Die nunmehr drei angetriebenen Achsen lagen mit einem asymmetrischen Achsstand in der Mitte der Lok und waren über je einen Federtopfantrieb mit den genau darüber liegenden Motoren verbunden. Zum Tragen der Last war je eine Vorlaufachse unter beiden Enden der Lok angebracht. Die Geschwindigkeit wurde anfangs auf 110 km/h festgelegt, was eigentlich ausreichend war für die geplanten Einsätze. Nachdem die E 04 09 auf einer Testfahrt mit Anhängelast 151,5 km/h erreichte, wurden sie und alle weiteren E 04 für 130 km/h zugelassen. Die E 04 23, welche die letzte produzierte Lok war, erhielt einige Jahre später als einzige eine Wendezugsteuerung.
Es wurden 23 Exemplare gebaut, von denen nur zwei den Zweiten Weltkrieg nicht überlebten. Auf Grund ihres vorwiegenden Einsatzgebietes kamen nach dem Krieg 15 der verbliebenen Maschinen zur Reichsbahn der DDR, wo sie am häufigsten vor Reisezügen im Raum Halle und Magdeburg eingesetzt wurden. Die E 04 23 kam zwischen Halle und Leipzig zum Einsatz, wo sie von ihrer Wendezugsteuerung profitierte. Ab 1970 bildeten sie die Baureihe 204. Bei der Bundesbahn hatten zu Anfang ihre Heimat in München und später in Osnabrück. Sie wurden 1968 zur Baureihe 104 und blieben bis 1982 im Einsatz.