Nach der Elektrifizierung der Bergstrecken über die Rocky Mountains nahm sich die Milwaukee Road auch der Coast Division in Washington an. Dafür war eine Elektrolok nötig, die die schweren Personenzüge ohne Mehrfachtraktion schneller als die damals verfügbaren Dampfloks ziehen können sollte. Während es in den Rocky Mountains viele lange, gerade Abschnitte auf den Hochebenen gab, mussten hier die Steigungen des Kaskadengebirges überwunden werden. Im Jahr 1919 wurden insgesamt fünf Exemplare der EP-2 gebaut, die pro Stück 200.000 Dollar kosteten und wegen der verwendeten zweipoligen Fahrmotoren den Spitznamen „Bipolar” bekamen. Sie entstanden parallel zur EP-3 von Baldwin-Westinghouse, da die US Railroad Administration eine Aufteilung der Bestellungen auf die Hersteller anordnete.
Zur Erreichung der benötigten Leistung waren insgesamt zwölf angetriebene Achsen notwendig. Um dabei eine ausreichende Kurvengängigkeit zu erreichen, wurde das Fahrwerk in vier Gruppen aufgeteilt, die untereinander kurzgekuppelt waren. Die beiden äußeren Gruppen umfassten jeweils eine Vorlauf- und zwei angetriebene Achsen, während die beiden inneren Gruppen aus je vier angetriebenen Achsen bestanden. Der Aufbau bestand aus drei Teilen und lagerte jeweils beweglich zwischen zwei Fahrwerksgruppen. Dabei befanden sich in den äußeren Teilen die elektrische Ausrüstung und jeweils ein Führerstand, während im mittleren Teil ein Heizkessel für den Personenzug untergebracht war.
Obwohl nur fünf Exemplare gebaut wurden, waren sie das Aushängeschild der Milwaukee Road und zogen wichtige Fernreisezüge wie den Olympian. Trotz der konstruktiven Auslegung für 90 mph bzw. 145 km/h wurden sie nur für 70 mph bzw. 113 km/h zugelassen, was in ihrem Einsatzgebiet ausreichend war. 1939 wurden die Loks, die vorher die Nummern 10250 bis 10254 trugen, umgezeichnet in E-1 bis E-5.
1953 wurden die stark verschlissenen Maschinen komplett rekonstruiert. Dabei erhielten sie neben einer modernisierten Elektrik, die höhere Geschwindigkeiten erlaubte und Mehrfachsteuerung auch eine strömungsgünstige Verkleidung. Kurz danach wurden die Loks auf die Mountain Division versetzt. Dabei wurde festgestellt, dass der letzte Umbau, der von einem nicht auf Elektroloks spezialisierten Team durchgeführt worden war, nicht optimal durchgeführt worden war. Da nun häufiger Schäden und Ausfälle auftraten, erfolgte die Ausmusterung aller Maschinen bis 1960.