Zur Öffnung der neuen Strecke von Filisur nach Davos benötigte die RhB neue Lokomotiven, die eine ausreichende Zugkraft auf der bis zu 35 Promille steilen Strecke haben sollten. Vor allem sollten nicht nur Personenzüge, sondern auch die bei der RhB verbreiteten gemischten Züge befördert werden können. Wie schon bei der G 2/2+2/3 beschaffte man eine Mallet mit vier gekuppelten Achsen, jedoch befand sich die Laufachse nun vorne. So entstanden 1902 und 1903 insgesamt acht Loks zu einem Stückpreis von 76.800 Schweizer Franken.
Wie auch ihre Vorgängerin, hatte die G 2/3+2/2 einen Außenrahmen. Dieser endete vorne bereits am Drehpunkt des Drehgestells, so dass der Kessel vorne ohne Rahmen überhing. Die Anfahrschaltung des Vierzylinder-Verbundtriebwerks wurde automatisch aktiviert, wenn die Steuerung voll ausgelegt wurde. Somit wurde dann Frischdampf mit reduziertem Druck in die Hochdruckzylinder eingelassen, um eine höhere Zugkraft zum Anfahren zu erhalten. Die Loks konnten in der Ebene 300 Tonnen mit 38 km/h befördern oder 90 Tonnen auf den 35 Promille der neuen Strecke mit 20 km/h. Jedoch existierte auf der Strecke eine Begrenzung auf 18 km/h.
Da das gesamte Netz der RhB bis 1920 elektrifiziert worden war, wurden die Loks entbehrlich. Drei Stück wurden an die Chemin de fer Yverdon–Ste-Croix (YStC) verkauft und kurz zuvor noch in den Werkstätten der RhB mit einem Überhitzer ausgestattet. Dort wurden sie bis 1946 eingesetzt, als auch diese Bahn ihr Netz elektrifizierte. Dies bedeutete, dass zwei dieser Loks nach Spanien verkauft wurden und nach mehreren Betreiberwechseln 1961 und 1969 verschrottet wurden. Die anderen fünf wurden nach Madagaskar verkauft und dafür auf eine Spurweite von 950 mm umgebaut. Eine davon wurde bereits 1930 verschrottet, die anderen aber erst 1958.