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Gelenklokomotiven Bauart Garratt
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East African Railways Klasse 56 mit Achsfolge 4-8-2+2-8-4T und mit rund 150 Tonnen eines der schwereren Modelle
East African Railways Klasse 56 mit Achsfolge 4-8-2+2-8-4T und mit rund 150 Tonnen eines der schwereren Modelle

Herbert William Garratt machte sich Gedanken darüber, wie eine starke und flexible Dampflok für Schmalspurbahnen auszusehen hatte. Sein Entwurf bestand aus einer Lok, die auf drei Teile aufgeteilt war. Zwei Fahrwerke enthielten jeweils eine komplette Dampfmaschine und auf diesen war auf der einen Seite ein Wassertank und auf der anderen ein kombinierter Wasser- und Brennstofftank aufgesetzt. Der dritte Teil bestand aus einem Brückenrahmen, der einen Kessel und ein Führerhaus trug. Der Brückenrahmen war mittig zwischen den beiden Fahrwerken aufgehängt und versorgte die beiden Triebwerke mit Dampf.

Für die Umsetzung wandte er sich zuerst an Kitson & Co., wo er nicht erfolgreich war. Dies lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass diese bereits Gelenkloks der Bauart Kitson-Meyer fertigten. Mehr Erfolg hatte er bei Beyer, Peacock & Co., so dass die Bauart heute auch als Beyer-Garratt bekannt ist.

Die erste Lok, die man als Garratt bezeichnen kann, entstand für die North East Dundas Tramway in Tasmanien und wies noch einige Abweichungen zur späteren Regelform auf. Sie hatte die Achsfolge B+B n4vt bzw. 0-4-0+0-4-0 T und ist heute bekannt als Tasmanian Government Railways Klasse K. Auf besonderen Wunsch des Kunden arbeiteten die beiden Loks in Verbundwirkung und hatten die Zylinder auf der Innenseite. Diese Anordnung war sehr komplex und machte zudem mit den Zylindern direkt unter dem Führerhaus Probleme. Spätere Garratts hatten eine einfache Dampfdehnung und außenliegende Zylinder. Das erste Modell, das für den Einsatz auf der Hauptstrecke gebaut worden war, war die Klasse M der West Australian Government Railways mit der Achsfolge 2-6-0+0-6-2T.

Der größte Vorteil der Garratt war, dass man bei der Gestaltung des Kessels freie Hand hatte und keine störenden Rahmen, Achsen oder Räder im Weg waren. Gerade auf der Schmalspur war dies von Bedeutung, weil man so eine breite Feuerbüchse verwenden konnte. Außerdem konnte die Feuerbüchse kostengünstig mit geraden Seitenwänden gefertigt werden und der Aschkasten war besser zugänglich. Auch der Langkessel konnte kurz und mit großem Durchmesser ausgeführt werden, um die optimale Leistung entfalten zu können.

Ein Nachteil der Garratt, den sie sich mit Tenderloks teilte, war die nachlassende Reibungsmasse mit abnehmenden Vorräten. So mussten die Zuglasten entweder so geplant werden, dass die Lok sie auch mit fast leeren Vorräten ziehen kann oder es musste häufiger als eigentlich nötig Wasser gefasst werden, um die Masse hoch zu halten. Außerdem musste bei der Konstruktion darauf Acht gegeben werden, dass der Raum zwischen Rauchkammer und vorderem Wasserkasten groß genug ist, um die Rauchkammertür öffnen zu können. Dies konnte durch eine Einbuchtung im Wassertank oder einen ausreichend großen Abstand sichergestellt werden.

Die Laufeigenschaften zeichneten sich dadurch aus, dass das Fahrwerk symmetrisch war und in beiden Fahrtrichtungen hohe Geschwindigkeiten gefahren werden konnten. Gerade auf Strecken mit vielen Tunneln fuhr man häufig mit dem Führerhaus voran, also „bunker leading”. Da der Kessel im Gegensatz zur Mallet in engen Kurven nicht nach außen schwang, konnten engere Kurven durchfahren werden und war der Lauf bei höheren Geschwindigkeiten besser.

Eine Sonderform war die Union Garratt. Bei ihr lag der vordere Wasserbehälter weiterhin auf einem eigenen Rahmen, der hintere Wasser- und Kohlebehälter befand sich aber auf dem Rahmen, der auch Kessel und Führerhaus trug. Das hintere Fahrwerk war dabei als Drehgestell ausgebildet. Somit handelte es sich um eine Mischform aus Garratt und Modified Fairlie

Die meisten Garratts wurden für Afrika gebaut und auch viele für Australien und Südamerika. Weitere kamen in Asien zum Einsatz und nur wenige in Europa. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass es in den Haupteinsatzgebieten viele schmalspurige Strecken gab, die viele Kurven aufwiesen und oft nur für geringe Achslasten ausgelegt waren, womit sich die Garratt angeboten hat. Da es in diesen Ländern große Mengen an Rohstoffen zu transportieren gab, wurden vor allem für die Kapspur und Meterspur große Garratts gebaut, die stärker als die stärksten Dampfloks in Europa waren. Als stärkste Garratt gilt die Klasse 59 der East African Railways mit der Achsfolge 4-8-2+2-8-4T. Obwohl sie nur auf Meterspur fuhr, kam sie auf eine Dienstmasse von über 250 Tonnen, hatte eine Rostfläche von 6,7 Quadratmetern und kam auf eine Anfahrzugkraft von etwa 370 kN.

Da die allgemein gefahrenen Geschwindigkeiten oft niedrig waren, wurden die Garratts meist gleichermaßen für Güter- und Personenzüge eingesetzt. Je nach Streckennetz wurden auch Exemplare mit größeren Kuppelrädern gebaut, die dann vorrangig für Personenzüge genutzt wurden. So war es denkbar, dass eine Bahngesellschaft eine kleirädrige 4-8-2+2-8-4T „Double Mountain” für Güterzüge und eine großrädrige 4-6-2+2-6-4T „Double Pacific” für Personenzüge anschaffte. Die normalspurige 231-132.AT und BT der PLM Algérie mit 1.800 mm großen Kuppelrädern gelten mit 132 km/h als die schnellsten Garratts

Nachdem das Patent für die Bauart abgelaufen war, fertigten auch weitere Hersteller in anderen Ländern Garratts. So ließen sich die South African Railways eine größere Anzahl von den Deutschen Firmen Hanomag, Henschel und Maffei fertigen. Die letzte gebaute Garratt war die Klasse NG G16 der South African Railways, von denen die letzten 1968 die Werkshallen von Hunslet-Taylor in Südafrika verließen und mit Kesseln der Mutterfirma aus England ausgestattet waren. Wie bereits die allererste Garratt, liefen diese auf der kleinen Spurweite von zwei Fuß

Insgesamt waren 1.704 Garratts entstanden, von denen allein 1.124 nach Afrika gingen. Gerade dort waren einige Betreiber noch sehr lange auf ihre Dienste angewiesen. So standen etwa in Simbabwe noch nach der Jahrtausendwende Garratts im Regeleinsatz vor Personenzügen. Aktuell geht man von noch etwa 250 existierenden Loks in den unterschiedlichsten Zuständen aus. Davon befinden sich jedoch vermutlich weniger als 100 Stück in einem halbwegs ansehnlichen Zustand und etwa 15 Stück sind noch fahrbereit.

Herbert William Garratt (1864-1913)
Herbert William Garratt (1864-1913)
Tasmanian Government Railways Klasse K, die erste Garratt überhaupt
Tasmanian Government Railways Klasse K, die erste Garratt überhaupt
Phil Parker
Schnellzug-Garratt der Central de Aragón, spätere RENFE 462 F
Schnellzug-Garratt der Central de Aragón, spätere RENFE 462 F
Sammlung Jean-Pierre Vergez-Larrouy
Bengal Nagpur Klassen N und NM
Indien | 1929
26 Stück
Nr. 814 auf einem Werksfoto
Nr. 814 auf einem Werksfoto
flickr/Historical Railway Images

Nachdem die Bengal-Nagpur zwei (1'D)(D1') Garratts der Klasse HSG für langsame und schwere Kohlezüge auf Steigungen getestet hatte, bestellte sie 1929 die (2'D)(D2')-Loks der Klasse N. Mit einer Dienstmasse von 237,8 Tonnen waren sie die schwersten Lokomotiven, die jemals in Indien eingesetzt wurden, und eigneten sich perfekt für die gut ausgebauten und relativ geraden Gleise des BNR-Netzes. Sie konnten bis zu 3.000 Tonnen in der Ebene befördern und schafften sogar 2.400 Tonnen bei einer Steigung von einem Prozent.

Um den Einsatz auf einer größeren Anzahl von Strecken zu ermöglichen, wurden die 16 Lokomotiven der Klasse N 1931 durch zehn ähnliche, aber leichtere Lokomotiven der Klasse NM ergänzt. Bis heute sind diese 26 Lokomotiven die einzigen jemals gebauten Garratts mit der Achsfolge (2'D)(D2'). Zwei Lokomotiven der Klasse N sind noch vorhanden. Während Nr. 811 in den Jahren 2006 und 2019 einige Male gefahren ist und ihre Zukunft aber unklar ist, ist Nr. 815 im Delhi Railway Museum ausgestellt.

VarianteNNM
Allgemein
Bauzeit19291931
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge4-8-0+0-8-4T (Double Mastodon (Garratt)) 
Spurweite5 ft 6 in (Indische Breitspur)
Maße und Gewichte
Radstand27 ft 6 in
Fester Radstand15 ft 7 in
Gesamtradstand84 ft 1 in81 ft 5 in
Dienstmasse524,160 lbs457,296 lbs
Reibungsmasse357,056 lbs310,352 lbs
Achslast45,360 lbs39,400 lbs
Wasservorrat12,009 us gal5,995 us gal
Brennstoff31,360 lbs (Kohle)17,920 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche69.8 sq ft67.6 sq ft
Strahlungsheizfläche286 sq ft330 sq ft
Rohrheizfläche3,118 sq ft2,631 sq ft
Verdampfungsheizfläche3,404 sq ft2,961 sq ft
Überhitzerfläche642 sq ft
Gesamtheizfläche4,046 sq ft3,603 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder56 in
Kesseldruck210 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 20 1/2 x 26 invier, 20 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung2,300 hp (1,715 kW)2,225 hp (1,659 kW)
Opt. Geschwindigkeit21 mph
Max. Geschwindigkeit45 mph
Anfahrzugkraft69,656 lbf66,300 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Garratt
Stand: 09/2024
Nr. 815 im Delhi Railway Museum
Nr. 815 im Delhi Railway Museum
flickr/TrainsandTravel
Burma Railways GA.I bis GA.IV
Myanmar | 1924
16 Stück
GA.II Nr. 208, die einzige mit Verbundtriebwerk
GA.II Nr. 208, die einzige mit Verbundtriebwerk
flickr/Historical Railway Images

Die Burma Railways hatten auf der Strecke von Mandalay nach Lashio nicht nur Kurvenradien ab 100 m, sondern auch eine lange Steigung mit vier Prozent. Hierfür wurden 1924 vier Garratts der Klasse GA.I als Double Consolidation gebaut, d.h. mit der Achsfolge (1'D)(D1'). Zur Zeit ihrer Indienststellung waren sie vermutlich die stärksten meterspurigen Lokomotiven der Welt.

Auf Grund der engen Kurvenradien hatte die jeweils innerste Kuppelachse eine seitliche Verschiebbarkeit von 9,5 mm in beide Richtungen. Auf der vier Prozent steilen Steigung konnten die GA.I mit einem 200 Tonnen schweren Zug 9 mph oder 14,5 km/h erreichen.

1927 wurde zum Vergleich eine einzelne Lok mit Verbundtriebwerk bestellt, die als GA.II bezeichnet wurde. Auch diese hatte an jedem Ende nur zwei Zylinder, wobei sich die Hochdruckzylinder hinter dem Führerhaus befanden und die Niederdruckzylinder vor der Rauchkammer. Das sich der zusätzliche Aufwand anscheinend nicht auszahlte, wurden die weiteren Loks mit einfacher Dampfdehnung gebaut.

Somit folgten ebenfalls 1927 drei GA.III, die größtenteils der GA.I glichen, aber den kleineren Überhitzer der GA.II hatten. 1929 lieferte Krupp acht GA.IV, die den vorherigen Lokomotiven glichen, aber erneut einen größeren Überhitzer hatten. Laut A.E. Durrant wurden alle vier Klassen im Zweiten Weltkrieg auf Grund von Schäden ausgemustert.

VarianteGA.IGA.IIGA.IIIGA.IV
Allgemein
Bauzeit192419271929
HerstellerBeyer, Peacock & Co.Krupp
Achsfolge2-8-0+0-8-2T (Double Consolidation (Garratt)) 
Spurweite3 ft 3 3/8 in (Meterspur)
Maße und Gewichte
Radstand59 ft 7 in
Fester Radstand7 ft 4 in
Dienstmasse221,984 lbs231,504 lbs227,584 lbs234,192 lbs
Reibungsmasse179,872 lbs189,168 lbs187,712 lbs189,392 lbs
Achslast22,624 lbs23,856 lbs23,520 lbs24,416 lbs
Wasservorrat2,402 us gal1,777 us gal2,402 us gal
Brennstoff11,200 lbs (Kohle)9,184 lbs (Kohle)11,200 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche43.9 sq ft
Strahlungsheizfläche183.5 sq ft
Rohrheizfläche1,551.5 sq ft1,552.5 sq ft
Verdampfungsheizfläche1,735 sq ft1,736 sq ft
Überhitzerfläche365 sq ft319 sq ft409 sq ft
Gesamtheizfläche2,100 sq ft2,054 sq ft2,145 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder39 in
Kesseldruck180 psi205 psi200 psi205 psi
DampfdehnungEinfachVerbundEinfach
Zylindervier, 15 1/2 x 20 invier, HD: 17 1/2 x 26 in
und ND: 26 1/2 x 26 in
vier, 15 1/2 x 20 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,250 hp (932 kW)1,325 hp (988 kW)1,300 hp (969 kW)1,350 hp (1,007 kW)
Opt. Geschwindigkeit21 mph17 mph20 mph
Anfahrzugkraft37,701 lbf49,545 lbf41,890 lbf42,937 lbf
mit Anfahrschaltung59,454 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Tenderlok
Garratt
Stand: 04/2024
Standardausführung mit vier gleichen Zylindern
Standardausführung mit vier gleichen Zylindern
flickr/Historical Railway Images
Central de Aragón Nr. 101 bis 106
Spanische Staatsbahnen 462-0401 bis 0406
Spanien | 1931
6 Stück
Ein Exemplar im Depot Valencia-Alameda
Ein Exemplar im Depot Valencia-Alameda
Sammlung Jean-Pierre Vergez-Larrouy

Für die zu erwartenden Verkehrszuwächse in Richtung der französischen Grenze bestellte die Central de Aragón zwei Bauarten von Garratts für den Schnellzug- und den Güterzugverkehr. Die Lokomotiven für den Schnellzugverkehr waren als doppelte Pacifics ausgeführt und von Babcock & Wilcox nach Plänen von Beyer, Peacock & Co. gebaut worden.

Sie waren zu ihrer Zeit die stärksten Schnellzugloks in Europa und gleichzeitig die einzigen Garratts, die vor Schnellzügen zum Einsatz kamen. Bei der Eingliederung in die RENFE wurden sie zur 462-0401 bis 0406, wobei das 462 als „zwei mal 231” zu verstehen war. Zwischen 1955 und 1962 wurden sie auf Ölfeuerung umgebaut und in 462F umbenannt. Der Einsatz vor Schnellzügen endete 1966 und für weitere vier Jahre erfolgte der Einsatz im Güterverkehr. Heute existiert nur noch die nicht betriebsfähige 0401. Zu diesem Fahrzeug ist bisher nur ein Kurztext vorhanden. In Zukunft soll es noch ausführlich beschrieben werden.

Allgemein
Bauzeit1931
HerstellerBabcock & Wilcox
Achsfolge4-6-2+2-6-4T (Double Pacific (Garratt)) 
Spurweite5 ft 5 11/16 in (Iberische Breitspur)
Maße und Gewichte
Länge93 ft 8 in
Fester Radstand12 ft 7 in
Gesamtradstand82 ft 11 in
Dienstmasse404,327 lbs
Reibungsmasse206,793 lbs
Achslast34,392 lbs
Wasservorrat22,000 us gal
Brennstoff8,000 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche53 sq ft
Strahlungsheizfläche275 sq ft
Rohrheizfläche3,156 sq ft
Verdampfungsheizfläche3,431 sq ft
Überhitzerfläche742 sq ft
Gesamtheizfläche4,173 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder69 in
Kesseldruck200 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 19 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung2,350 hp (1,752 kW)
Opt. Geschwindigkeit32 mph
Anfahrzugkraft46,250 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Schnellzug
Tenderlok
Garratt
Stand: 12/2023
Central de Aragón Nr. 201 bis 206
Spanische Staatsbahnen 282-0401 bis 0406 und 0421 bis 0430
Spanien | 1931
16 Stück
282.0421 im Mai 2011 in Lleida
282.0421 im Mai 2011 in Lleida
Juan Enrique Gilardi

Für den erwarteten Anstieg des Verkehrsaufkommens in Richtung der französischen Grenze bestellte die Central de Aragón zwei Typen von Garratts für den Schnellzug- und Güterverkehr. Die Lokomotiven für den Güterverkehr waren als doppelte Mikados ausgeführt und wurden von Babcock & Wilcox nach Plänen von Maffei aus München gebaut. Die sechs 1931 gelieferten Lokomotiven trugen die Nummern 201 bis 206 und wurden in Anlehnung an ihre Schnellzug-Gegenstücke „Garratts pequeñas” (kleine Garratts) genannt.

Bei der Eingliederung in die RENFE erhielten sie die Nummern 282-0401 bis 0406, wobei die 282 als „zwei mal 141” zu verstehen war. Zwischen 1955 und 1958 wurden sie auf Ölfeuerung umgerüstet und in 282F umbenannt. Im Jahr 1961 wurden zehn weitere gebaut, die zu den letzten fertiggestellten Garratts gehörten. Sie wurden zwischen 1971 und 1973 ausgemustert, und 282F-0421 wurde in betriebsfähigem Zustand erhalten.

VarianteFCARENFE
Allgemein
Bauzeit19311961
HerstellerBabcock & Wilcox
Achsfolge2-8-2+2-8-2T (Double Mikado (Garratt)) 
Spurweite5 ft 5 11/16 in (Iberische Breitspur)
Maße und Gewichte
Länge83 ft 2 7/16 in
Radstand73 ft 9 13/16 in
Fester Radstand18 ft 0 9/16 in
Dienstmasse361,558 lbs381,399 lbs
Reibungsmasse241,847 lbs255,736 lbs
Achslast30,203 lbs32,628 lbs
Wasservorrat5,812 us gal
BrennstoffKohleÖl
Kessel
Rostfläche45.2 sq ft
Strahlungsheizfläche171 sq ft169 sq ft
Rohrheizfläche1,947.2 sq ft1,951.5 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,118.2 sq ft2,120.5 sq ft
Überhitzerfläche736.3 sq ft747 sq ft
Gesamtheizfläche2,854.5 sq ft2,867.5 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder47.2 in
Kesseldruck213 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 17 5/16 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,877 hp (1,400 kW)
Opt. Geschwindigkeit22 mph
Max. Geschwindigkeit37 mph
Anfahrzugkraft55,289 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Tenderlok
Garratt
Stand: 06/2024
East African Klasse 59
Kenia | 1955
34 Stück
Bild der Lokomotive
flickr/Historical Railway Images

Die Klasse 59 der East African Railways war nicht nur die leistungsstärkste und schwerste Garratt-Lokomotive, die jemals für die Meterspur gebaut wurde, sondern wahrscheinlich auch schwerer als alle für die Kapspur gebauten und fast so schwer wie die schwersten Normalspur-Garratt-Loks in Australien und der Sowjetunion. Sie sollte den Güterverkehr auf den 330 Meilen zwischen Mombasa und Nairobi beschleunigen. Während Mombasa an der Küste liegt, befindet sich Nairobi auf einer Höhe von 1.661 m oder 5.450 ft über dem Meeresspiegel.

Ihre Achsfolge (2'D1')(1'D2') wird auch „Double Mountain“ genannt, da sie zwei 2'D1' „Mountain“-Lokomotiven ähnelt, die Rücken an Rücken gekuppelt sind. Tatsächlich wurden die 34 Lokomotiven, die Beyer-Peacock 1955 baute, nach Bergen benannt. Ihre Aufgabe war es, 1.200-Tonnen-Züge über lange Steigungen von 15 Promille zu befördern. Bei Bedarf mussten sie auch Schnellzüge mit 35 Wagen übernehmen.

Ihr ganzes Leben lang fuhren sie auf der gleichen Strecke. Viele ihrer Besatzungen bestanden nur aus Sikhs. Diese hielten ihre Lokomotive stets in bestem und sauberstem Zustand und schmückten ihren Führerstand auf besondere Weise. Nachdem alle zwischen 1973 und 1980 ausgemustert worden waren, wurde Nr. 5918 „Mount Gelai“ im Nairobi Railway Museum überholt. Bis 2005 wurde sie nicht nur für Ausflugszüge eingesetzt, sondern musste manchmal sogar einspringen, wenn ein Mangel an Diesellokomotiven herrschte.

Allgemein
Bauzeit1955
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge4-8-2+2-8-4T (Double Mountain (Garratt)) 
Spurweite3 ft 3 3/8 in (Meterspur)
Maße und Gewichte
Länge102 ft 11 in
Radstand92 ft 6 1/2 in
Fester Radstand15 ft
Dienstmasse563,763 lbs
Reibungsmasse357,347 lbs
Achslast47,040 lbs
Wasservorrat8,600 us gal
Brennstoff3,243 us gal (Öl)
Kessel
Rostfläche72 sq ft
Strahlungsheizfläche247 sq ft
Rohrheizfläche3,313 sq ft
Verdampfungsheizfläche3,560 sq ft
Überhitzerfläche747 sq ft
Gesamtheizfläche4,307 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder54 in
Kesseldruck225 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 20 1/2 x 28 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung2,700 hp (2,013 kW)
Opt. Geschwindigkeit21 mph
Max. Geschwindigkeit43 mph
Anfahrzugkraft83,350 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Garratt
Stand: 09/2024
Auf YouTube ansehen
Kenya-Uganda Railway Klassen EC, EC1 und EC2
East African Klassen 50, 51 und 52
Kenia | 1926
34 Stück
EC2 Nr. 5202 „Kavirondo”
EC2 Nr. 5202 „Kavirondo”
flickr/Historical Railway Images

Die unbefriedigenden Ergebnisse der unzuverlässigen und wartungsintensiven Mallets der Klasse M brachten die Kenya-Uganda Railway dazu, auf Loks der Bauart Garratt umzusteigen. Sie wogen beladen über 120 Tonnen, hatten eine Belpaire-Feuerbüchse und gehörten zu ihrer Zeit zu den stärksten meterspurigen Loks. Die vier zuerst gelieferten Maschinen kamen 1926 von Beyer, Peacock & Co. und wurden als Klasse EC bezeichnet. Sie wurden mit Eukalyptusholz gefeuert, was sich bald als ineffizient und gefährlich für die Besatzung herausstellte. Somit erfolgte ein Umbau auf Kohlefeuerung, jedoch wurden sie schon 1939 nach Indochina verkauft.

1927 wurden 20 Exemplare der EC1 angeschafft, die im wesentlichen mit der EC identisch waren, aber schon von Anfang an mit Kohle gefeuert wurden. 1930 folgten zwei weitere Exemplare, die sich in minimalen Details von den Maschinen von 1927 unterschieden. Deshalb wurde später bei den East African Railways die erste Serie zur Klasse 50 und die zweite zur Klasse 51. 1931 folgten zehn weitere Maschinen mit Ölfeuerung, die bei der KUR als EC2 liefen und später bei den EAR zur Klasse 52 wurden.

Mit den Garratts konnten die Zuglasten im Vergleich zu den älteren Loks deutlich erhöht werden. Auf den bis zu zwei Prozent steilen Altbaustrecken, auf denen die älteren Vierkuppler maximal 200 Tonnen ziehen konnten, konnte man nun bis zu 440 Tonnen ziehen. Auf der ausgebauten Strecke zwischen Mombasa und Nairobi zogen sie auch Personenzüge mit höheren Geschwindigkeiten. Ihre Ausmusterung erfolgte meist in den Fünfzigern und von einigen wurden die Drehgestelle weiterverwendet, um die Tenderloks der Klasse 13 von Achsfolge 2'D1' auf 2'D2' umzubauen.

VarianteECEC1EC2
Allgemein
Bauzeit19261927, 19301931
HerstellerBeyer, Peacock & Co.North British
Achsfolge4-8-2+2-8-4T (Double Mountain (Garratt)) 
Spurweite3 ft 3 3/8 in (Meterspur)
Maße und Gewichte
Radstand49 ft 8 in
Fester Radstand12 ft 3 in
Dienstmasse280,896 lbs293,216 lbs318,304 lbs
Reibungsmasse177,856 lbs187,936 lbs197,120 lbs
Wasservorrat5,104 us gal6,035 us gal6,305 us gal
Brennstoff13,440 lbs (Holz)13,440 lbs (Kohle)2,852 us gal (Öl)
Kessel
Rostfläche43.6 sq ft
Strahlungsheizfläche174 sq ft194 sq ft
Rohrheizfläche1,863 sq ft1,856 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,037 sq ft2,050 sq ft
Überhitzerfläche380 sq ft
Gesamtheizfläche2,417 sq ft2,430 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder43 in
Kesseldruck170 psi180 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 16 1/2 x 22 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,100 hp (820 kW)1,300 hp (969 kW)1,400 hp (1,044 kW)
Opt. Geschwindigkeit17 mph21 mph
Anfahrzugkraft40,255 lbf42,623 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Personenzug
Garratt
Stand: 09/2022
Werksfoto der EC Nr. 41
Werksfoto der EC Nr. 41
Beyer, Peacock & Co.
Kenya-Uganda Railway Klassen EC4 und EC5
Tanganjika Railways Klasse GB und East African Klassen 54, 55 und 56
Kenia | 1944
24 Stück
Bild der Lokomotive
flickr/Historical Railway Images

Für die Anforderungen des Zweiten Weltkriegs ließ die KUR ab 1944 sieben Garratts der Klasse EC4 bauen, die trotz leichter Bauweise eine große Leistung hatten. 1945 erhielt die KUR zwei quasi baugleiche EC5, von denen auch vier an die Tanganjika Railways und weitere nach Indien und Burma gingen. Die KUR erhielt bald die Maschinen der Tanganjika und fünf aus Burma. Sechs weitere, leicht überarbeitete Loks wurden 1949 bestellt. Diese wurden direkt von den East African Railways in Dienst gestellt und als Klasse 56 bezeichnet, während die EC4 und EC5 die Klassen 54 und 55 bildeten. Zu diesem Fahrzeug ist bisher nur ein Kurztext vorhanden. In Zukunft soll es noch ausführlich beschrieben werden.

VarianteEC4, EC556
Allgemein
Bauzeit1944-19451949
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge4-8-2+2-8-4T (Double Mountain (Garratt)) 
Spurweite3 ft 3 3/8 in (Meterspur)
Maße und Gewichte
Radstand77 ft 9 in79 ft 1 in
Dienstmasse384,160 lbs328,830 lbs
Reibungsmasse250,880 lbs197,120 lbs
Achslast31,360 lbs23,968 lbs
Wasservorrat7,206 us gal5,044 us gal
Brennstoff2,852 lbs (Öl)2,861 lbs (Öl)
Kessel
Rostfläche51.3 sq ft48.8 sq ft
Strahlungsheizfläche212 sq ft164 sq ft
Rohrheizfläche2,328 sq ft1,753 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,540 sq ft1,917 sq ft
Überhitzerfläche470 sq ft370 sq ft
Gesamtheizfläche3,010 sq ft2,287 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder45.5 in48 in
Kesseldruck180 psi200 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 19 x 24 invier, 16 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,700 hp (1,268 kW)1,625 hp (1,212 kW)
Opt. Geschwindigkeit19 mph24 mph
Anfahrzugkraft58,268 lbf43,520 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Personenzug
Güterzug
Garratt
Stand: 03/2023
London, Midland & Scottish Garratt Klasse 4997
Großbritannien | 1927
33 Stück
Nr. 4977
Nr. 4977
Bundeena2230
Allgemein
Bauzeit1927, 1930
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge2-6-0+0-6-2 (Double Mogul (Garratt)) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge87 ft 10 1/2 in
Fester Radstand16 ft 6 in
Gesamtradstand79 ft
Dienstmasse333,200 lbs
Reibungsmasse259,840 lbs
Achslast45,360 lbs
Wasservorrat5,404 us gal
Brennstoff15,680 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche44.5 sq ft
Strahlungsheizfläche183 sq ft
Rohrheizfläche1,954 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,137 sq ft
Überhitzerfläche500 sq ft
Gesamtheizfläche2,637 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder63 in
Kesseldruck190 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 18 1/2 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,500 hp (1,119 kW)
Opt. Geschwindigkeit21 mph
Anfahrzugkraft45,622 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Tenderlok
Garratt
New South Wales Klasse AD60
Australien | 1952
42 Stück
AD6003
AD6003
Archiv NSWGR
VarianteAD60AD60++
Allgemein
Bauzeit1952-1956
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge4-8-4+4-8-4T (Double Northern (Garratt)) 
Spurweite4 ft 8 1/2 in (Normalspur)
Maße und Gewichte
Länge108 ft 7 in
Radstand97 ft 8 in
Fester Radstand14 ft 9 in
Dienstmasse562,000 lbs582,400 lbs
Reibungsmasse282,000 lbs322,560 lbs
Achslast35,250 lbs40,320 lbs
Wasservorrat11,160 us gal
Brennstoff31,360 lbs (Kohle)40,320 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche63.5 sq ft
Strahlungsheizfläche238 sq ft
Rohrheizfläche2,792 sq ft
Verdampfungsheizfläche3,030 sq ft
Überhitzerfläche750 sq ft
Gesamtheizfläche3,780 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder55 in
Kesseldruck200 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindervier, 19 1/4 x 26 invier, 20 x 26 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung2,150 hp (1,603 kW)
Opt. Geschwindigkeit23 mph21 mph
Anfahrzugkraft59,560 lbf64,291 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Garratt
New Zealand Railways Klasse G
Neuseeland | 1928
3 Stück
Bild der Lokomotive
Albert Percy Godber / Godber Collection, Alexander Turnbull Library
Allgemein
Bauzeit1928
HerstellerBeyer, Peacock & Co.
Achsfolge4-6-2+2-6-4T (Double Pacific (Garratt)) 
Spurweite3 ft 6 in (Kapspur)
Maße und Gewichte
Länge84 ft 3 3/4 in
Fester Radstand21 ft 6 in
Dienstmasse328,832 lbs
Reibungsmasse195,664 lbs
Achslast33,376 lbs
Wasservorrat4,000 us gal
Brennstoff15,008 lbs (Kohle)
Kessel
Rostfläche58.2 sq ft
Strahlungsheizfläche266 sq ft
Rohrheizfläche1,957 sq ft
Verdampfungsheizfläche2,223 sq ft
Überhitzerfläche542 sq ft
Gesamtheizfläche2,765 sq ft
Triebwerk
Ø Treibräder57 in
Kesseldruck200 psi
DampfdehnungEinfach
Zylindersechs, 16 1/2 x 24 in
Antrieb
AntriebDampf
Geschätzte Leistung1,800 hp (1,342 kW)
Opt. Geschwindigkeit20 mph
Anfahrzugkraft58,462 lbf
Berechnete Werte
Dampflok
Güterzug
Garratt
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