Die Wehrmacht beschaffte vier dieselelektrische Doppellokomotiven, die die gigantischen 80-cm-Geschütze an ihren Einsatzort transportieren und in der Stellung ausrichten sollten. Diese Geschütze wogen 1.350 Tonnen und benötigten für ihren Transport mehrere Züge. Es wurden vier Doppelloks fertiggestellt, zwei weitere wurden schon im Bau zerstört.
Bei den Geschützen handelte es sich nicht um Eisenbahngeschütze im eigentlichen Sinne, sondern eher um stationäre, die nur per Bahn transportiert wurden und vor Ort erst aufgebaut werden mussten. Dort erstellten die Besatzungen von mehreren Bauzügen eine weitläufige Stellung mit einem zweigleisigen Gleisbogen zum Ausrichten der Kanone. Obwohl die feine Ausrichtung mittels Elektromotoren aus eigener Kraft erfolgte, benötigte man für das Verschieben auf dem Gleisbogen die Lokomotiven. Dafür waren je zwei dieser Doppelloks vorgesehen, die dank ihrer elektrischen Kraftübertragung gleichzeitig den Strom für das Geschütz liefern konnten.
Jede Hälfte verfügte über einen Sechszylinder-Reihenmotor von MAN, der 691 kW leistete. Die je vier in einem Rahmen gelagerten Achsen verfügten jeweils über einen eigenen Tatzlagermotor. Für den Transport zur Stellung oder sonstige Fahrten konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h erreicht werden.
Nachdem die Maschinen im Krieg nur einmalig bei Sewastopol zum Einsatz gekommen waren, übernahm die Bundesbahn im Anschluss zwei einzelne Loks Doppeleinheiten in ihren Fuhrpark und hielt eine dritte als Ersatzteilspender vor. Um die Leistungsfähigkeit im Güterverkehr zu verbessern, installierte man zwei der V12 von Maybach mit je 808 kW, wie sie auch in der modernen V 200 zum Einsatz gekommen waren. Die Loks hatten den gleichen roten Anstrich wie die Neubauloks bekommen und wurden gemäß des gültigen Schemas auf Grund ihrer ursprünglich 1.880 PS Gesamtleistung als V 188 bezeichnet. Mit dem neuen Schema von 1968 wurden sie zur Baureihe 288, jedoch wurde die erste Lok noch 1969 ausgemustert und bekam keine neue Nummer mehr. Die ursprüngliche D 311 04 und spätere V 188 02 a+b wurde in 288 002 umgezeichnet und noch bis Anfang Juni 1972 im Bestand geführt.