Der „Adler” war die erste Lokomotive, die in Deutschland zum kommerziellen Einsatz kam. Sie wurde vom britischen Eisenbahnpionier Robert Stephenson gefertigt und kam zusammen mit ihrer Schwesterlok „Pfeil” von 1835 bis 1857 auf der Ludwigsbahn zwischen Nürnberg und Fürth zum Einsatz.
Nach einigen Überlegungen über eine zwischen 6,5 und 8 Tonnen schwere, zweiachsige Lok wurde der „Adler” schließlich größer und schwerer ausgeführt, um eine größere Last ziehen zu können. Es wurde die Achsfolge 1A1 verwendet, die auch als „Single” oder „Jenny Lind” bezeichnet wird. Somit war die mittlere Achse angetrieben und hatte keine Spurkränze, um engere Kurven durchfahren zu können.
Die Lok und der zweiachsige Tender waren jeweils auf einem Außenrahmen aus Holz aufgebaut, welche mit Blech beschlagen waren. Der Antrieb erfolgte durch zwei innenliegende Zylinder auf die als Kurbelwelle ausgeführte Treibachse. Die Bremsung des kompletten Zuges erfolgte nur über die rechten Räder des Tenders, da die Lok selber genau wie die Wagen keine Bremsen hatte.
Neben dem Rahmen bestand auch das Innere der Speichen der Räder aus Holz, um Stöße besser abfedern zu können. Die Grundstruktur der Räder wurde ursprünglich aus Gusseisen gefertigt, welches jedoch später auf Grund seiner Brüchigkeit gegen geschmiedetes Eisen ersetzt wurde. Auch zur Ummantelung des Kessels wurde Holz verwendet, welches wie auch der Tender grün lackiert war. Als Kontrast dazu war das Fahrwerk rot lackiert, wie es auch bei den meisten späteren deutschen Dampfloks der Fall war. Obwohl der „Adler” ohne Wagen etwa 65 km/h erreichen konnte, lag die Reisegeschwindigkeit mit einem Personenzug zwischen 24 und 28 km/h.
1935 entstand zum hundertsten Jubiläum der Eisenbahn in Deutschland ein Nachbau, der zum Teil für die Propaganda der damaligen politischen Führung verwendet wurde. Auch zum 125-Jahr-Jubiläum kam er auf der Trasse der ursprünglichen Strecke zum Einsatz, welche zu dieser Zeit eine Straßenbahnstrecke war und heute zum Teil von der U-Bahn genutzt wird. Auch 1985 wurde der Nachbau erneut instandgesetzt und fuhr zum 150-jährigen Jubiläum.
Danach wurde die Lok abgestellt, bis sie 1999 zum nächsten Mal restauriert wurde. Nachdem ein Feuer im Lokschuppen des Verkehrsmuseums in Nürnberg den Nachbau des „Adler” zusammen mit weiteren historischen Lokomotiven zerstörte, wurde das verbliebene Material 2007 für einen grundlegenden Neubau verwendet, welcher sich zum Teil sogar noch näher am Original hielt als 1935.
Darüber hinaus existieren weitere Nachbauten, etwa eine nicht Betriebsfähige Kopie aus den Fünfzigern. Weiterhin gibt es zwei Nachbauten mit Motorantrieb. Dies ist zum einen eine Lok für den Nürnberger Tiergarten in halber Größe sowie ein Exemplar für die Görlitzer Parkeisenbahn mit 600 mm Spurweite.