Als die Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft in Südwestafrika 1931 zusätzliche Lokomotiven benötigte, bestellte die SAR drei Mikados der Baureihe NG15 bei Henschel in Deutschland. Sie basierten auf der Otavi-Baureihe Hd und der SAR-Baureihe NG5, wurden aber in einigen Punkten modernisiert und erhielten einen größeren Tender.
Ein besonderes Merkmal des neuen Tenders war der Wasserkasten, der herab bis zu den Achsen reichte, um den Schwerpunkt auf den Schmalspurstrecken zu senken. Im Gegensatz zu den früheren Lokomotiven, die eine metrische Spurweite von 600 mm hatten, wurde die NG15 in Zwei Fuß (610 mm) gebaut. Um ausreichende Kurvenlaufeigenschaften zu gewährleisten, wurden die Vorlaufachse und die erste Kuppelachse in einem Krauss-Helmholtz-Drehgestell kombiniert.
Nach den ersten drei Lokomotiven wurden im Jahr 1939 drei weitere gebaut. Zwischen 1950 und 1953 baute Franco-Belge zehn weitere. Neben der Otavi erhielt auch die Tsumeb Copper Corporation 1958 fünf identische Lokomotiven. Als die Otavi-Strecke 1960 auf Kapspur umgestellt wurde, wurden die Lokomotiven zur Avontuur-Strecke im West- und Ostkap überführt. Dort erhielten sie den Spitznamen „Kalahari” aufgrund der Region, in der sie früher eingesetzt worden waren. Dort blieben sie auch dann noch im Einsatz, als alle anderen Nicht-Garratt-Lokomotiven ausgemustert wurden.
Ihr kommerzieller Einsatz endete Ende der achtziger Jahre, obwohl bereits seit 1973 Diesellokomotiven auf der Avontuur eingesetzt wurden. Eine große Anzahl von NG15 ist bis heute erhalten geblieben. Eine ist bei den Sandstone Estates in Südafrika im Betrieb. In naher Zukunft werden wahrscheinlich zwei von ihnen wieder in Großbritannien bei der Ffestiniog und der Welsh Highland Heritage Railway eingesetzt werden.