Der ICE T ist ein Triebzug mit Neigetechnik, der ursprünglich für den Einsatz als IC konzipiert wurde. Für das Befahren von Ausbaustrecken mit engeren Kurven wurde ein Neigetechniksystem eingebaut und die Höchstgeschwindigkeit auf 230 km/h festgelegt. Es existieren die siebenteilige Baureihe 411, von der 60 Triebzüge gebaut wurden und die fünfteilige Baureihe 415, von der nur elf gebaut wurden. Letztere wird vorwiegend eingesetzt, um die Siebenteiler bei hohem Passagieraufkommen zu ergänzen. Die Entwicklung fand zusammen mit dem ICE TD statt, welcher dieselelektrisch angetrieben wird. Beide lassen sich anhand der kürzeren Nase vom ICE 3 unterscheiden. Wie auch beim ICE 3 ist das Fahrzeug in einer Kooperation aus Siemens und Bombardier (anfangs Adtranz) entstanden. In diesem Fall kam Alstom mit seinen italienischen Tochterfirmen hinzu.
Angetrieben wird der ICE T über vier bzw. drei Mittelwagen, von denen jeweils eine Achse beider Drehgestelle angetrieben ist. Die Stromabnehmer und Umrichter sind zur besseren Gewichtsverteilung in den nicht angetriebenen Steuerwagen untergebracht. Das Neigetechniksystem stammt wie auch bei der Baureihe 610 von Fiat und war lange Zeit der Grund von Problemen im Betrieb. So war mehrere Male nur die Fahrt ohne Neigetechnik möglich und teilweise mussten die Züge komplett abgestellt werden. 2008, als der Zug schon seit neun Jahren im Einsatz war, wurden Probleme mit den Radsatzwellen entdeckt, hervorgerufen durch die höheren Belastungen im bogenschnellen Fahren. Diese führten zu erneuten Stilllegungen und einer starken Herabsetzung der Wartungsintervalle. Dies bedeutete für die Bahn erhebliche zusätzliche Investitionen und schwere Auswirkungen auf das Image. Trotzdem hielt man an der Beschaffung einer zweiten Serie fest und beseitigte später alle Probleme.
Das Einsatzgebiet des ICE T umfasst grundsätzlich zwei Bereiche. Der eine sind ICE-Leistungen, die auf Bestands- und Ausbaustrecken mit vielen Kurven fahren. Während die anderen ICE-Baureihen ohne Neigetechnik hier an vielen Stellen ihre Geschwindigkeit stark verringern müssen, kann der ICE-T diese mit einer höheren Geschwindigkeit befahren. Das andere Gebiet umfasst Leistungen des IC, die nun mit einer größeren Ersparnis bei der Fahrzeit absolviert werden. Auch die ÖBB setzte ab 2006 drei siebenteilige ICE-T als Reihe 4011 ein. Diese fuhren Strecken innerhalb Österreichs und nach Deutschland, die teilweise vorher von der Reihe 4010 „Transalpin” bedient worden waren. Diese Phase endete 2020, als die Züge wieder an die Deutsche Bahn zurückgegeben wurden und fortan vom ebenfalls 230 km/h schnellen Railjet bedient werden.