Bei der Entwicklung von Elektroloks für den Einsatz vor Schnellzügen lag das Hauptaugenmerk auf dem Fahrwerk, der Aufhängung der Fahrmotoren und der Kraftübertragung. Beim Fahrwerk setzte man zu dieser Zeit noch auf Laufachsen, da diese einerseits ein besseres Fahrverhalten in Kurven mit sich brachten und man andererseits zusätzliche Achsen benötigte, um das hohe Gewicht zu tragen. Von den großen Fahrmotoren, die jeweils mehrere Achsen antrieben, kam man bei der Entwicklung von Schnellzugloks schnell ab. Gerade die Kraftübertragung mit Stangen war nicht für höhere Geschwindigkeiten geeignet.
Eine Möglichkeit zur Kraftübertragung bei Einzelachsantrieb ist das Tatzlager. Dabei werden die Fahrmotoren direkt im Drehgestell aufgehängt und die Kraft wird über ein Zahnradpaar auf die Achse übertragen. Hierbei sind die Möglichkeiten zur Abfederung der Fahrmotoren begrenzt und auch die direkte Übertragung der Antriebskräfte bringt Probleme mit sich. Der Ruck beim Aufschalten der Leistung ist dabei sofort merkbar. Aus diesen Gründen wird der Tatzlagerantrieb auch heute trotz der stetigen Weiterentwicklung nur sehr selten bei mehr als 140 km/h eingesetzt.
Eine Lösung für schneller fahrende Elektroloks war der Westinghouse-Federantrieb, den die New York, New Haven and Hartford Railroad 1912 zum ersten mal einsetzte. Dieser und seine Weiterentwicklungen werden als Hohlwellenantrieb bezeichnet, da die Achse mit ausreichend Spielraum innerhalb einer dickeren, hohlen Welle liegt. Zwischen der Achse und der Hohlwelle befindet sich eine drehelastische Verbindung, welche den Ruck beim Anfahren abfedert und gleichzeitig eine komplett unabhängige Federung des Fahrmotors erlaubt. Dies schont einerseits die Mechanik auf Seiten der Lok und verringert andererseits den Verschleiß der Schienen.
In Deutschland wurde seit der E 210 der AEG-Kleinow-Federtopfantrieb eingesetzt, welcher eine Weiterentwicklung des Westinghouse-Antriebs war. Hier gingen von der Achse aus sechs Speichen, die an den Enden gegen Schraubenfedern drückten, welche mit der Hohlwelle verbunden waren. Die Topfförmige Einfassung der Federn führte zum Namen.
Eine weitere, erfolgreiche Bauart von Einzelachsantrieben war der Buchli-Antrieb, der vor allem in der Schweiz weit verbreitet war. Er wurde vom Schweizer Jakob Buchli entwickelt und zeichnete sich dadurch aus, dass die Abdeckungen der Großräder an jeder angetriebenen Achse nur auf einer Seite der Lok sichtbar waren. Dabei lagen die Fahrmotoren im gefederten Teil des Lokkastens und übertrugen die Kraft über ein Zahnrad auf jeweils ein Großrad. Die Großräder waren wiederum durch einen Gelenkantrieb mit den Radsätzen verbunden und erlaubten es, dass der Radsatz vertikal federn konnte.
Ähnlich war der Tschanz-Antrieb, der auch als Oerlikon-Einzelachsantrieb bezeichnet und von Otto Tschanz erfunden wurde. Hier war das Großrad durch eine Hohlwelle mit dem Radsatz verbunden. Zusätzlich kam eine zweistufige Getriebeübersetzung zur Anwendung, die im Vergleich zum Buchli-Antrieb zu einer größeren Masse führte. An der Fb 2/5 hatte man 1918 gleichzeitig den Buchli- und Tschanz-Antrieb erprobt, wobei sich der Buchli-Antrieb besser bewährte.
Wiederum von Jakob Buchli stammte der SLM-Universalantrieb, den er nach seinem Wechsel zur SLM Winterthur 1924 vorstellte. Nun erfolgte die Kraftübertragung nicht mehr einseitig, sondern durch ein in der Mitte der Achse mit einer beweglichen Kreuzkupplung angeordnetes Zahnrad. Oberhalb dieses Zahnrads konnte von jeder Seite ein Fahrmotor in das Getriebe eingreifen. Auch dieser Antrieb konnte mit geringen ungefederten Massen punkten, war jedoch zur Wartung schlechter zugänglich als der Buchli- oder Tschanz-Antrieb.
Die einzelnen und doppelten Fahrmotoren wurden mit der Zeit immer stärker, womit die Loks mit drei oder vier, meist in einem Rahmen gelagerten Antriebsachsen auch immer schneller wurden. Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg fast nur noch Elektroloks mit Drehgestellen und ohne Laufachsen entwickelt wurden, stellte der Gummiringfederantrieb der Bundesbahn eine direkte Weiterentwicklung des Federtopfantriebs dar.