Als leichte Lokomotive für Personenzüge entwickelte ABB die E.464, die zum Teil auf der Technologie der E.412 in vereinfachter Form aufbaute. Da sie ausschließlich vor Wendezügen zum Einsatz kommen, besteht das auffälligste Erkennungsmerkmal der Loks im Fehlen eines zweiten, voll ausgestatteten Führerstands. Stattdessen gibt es einen Übergang zum Zug und daneben einen Hilfsführerstand zum Rangieren.
Der Antrieb erfolgt, wie schon bei der E.412, aus Doppelstern-Dahlandermotoren. Diese erreichen zusammen eine Stundenleistung von 3.000 kW, die beim Einsatz unter 1.500 Volt auf 2.350 kW sinkt. Die Loks verfügen über eine regenerative Bremse, die Strom in das Netz zurückspeisen kann. Da das Gleichstromnetz der FS jedoch nicht zur Aufnahme von Leistung ausgelegt ist, kann die regenerative Bremse nur verwendet werden, wenn andere Loks im gleichen Abschnitt Leistung abrufen. Der Bremsrechner der E.464 prüft dies automatisch über die Fahrdrahtspannung und entscheidet dann, ob Bremsenergie zurückgespeist werden kann oder über Bremswiderstände abgebaut werden muss.
Nach der Fusion von ABB und der zu Daimler Benz gehörenden Schienenfahrzeugsparte der AEG fand die Produktion unter dem Namen von Adtranz und später Bombardier statt. Bombardier ordnete die Loks trotz der im engeren Sinne fehlenden technischen Verwandtschaft in die TRAXX-Familie ein und gab ihnen die Modellbezeichnung P160 DCP.
Nach der ersten Bestellung über 50 Exemplare folgten bis 2015 weitere, die die Gesamtzahl bei der FS bzw. Trenitalia auf 717 brachten und die E.464 damit zur zahlenmäßig stärksten Baureihe machten. Sie kommen überwiegend im Regionalverkehr in Zugkompositionen mit Steuerwagen zum Einsatz. Seit 2019 werden einige Exemplare auf Sizilien auch mit je einer Lok an jedem Ende mit Fernzügen eingesetzt. Außer der FS betreiben die Ferrovie Emilia Romagna zehn und die Trasporto Ferroviario Toscano eine Maschine.