In Anbetracht des gestiegenen internationalen Verkehrs in den Neunzigern bestellte auch die FS 1993 eine neue Mehrzwecklok mit Drehstromtechnik, die unter diversen Stromsystemen in den Nachbarländern einsetzbar sein sollte. Dies waren das italienische Gleichstromnetz mit 3.000 Volt, das südfranzösische Gleichstromnetz mit 1.500 Volt und das Wechselstromsystem mit 15.000 Volt in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Entwicklung und Fertigung der Loks erfolgte bei der italienischen Tochter von ABB, welche ab 1996 Teil von Adtranz wurde. Im Bereich der Elektronik und Antriebstechnik weisen sie einige Gemeinsamkeiten mit den in Deutschland gebauten Adtranz-Loks auf, die später zur Bombardier TRAXX wurden. Wie auch bei ihren deutschen Schwestern wurden die vier Achsen von zwei Stromrichtern angetrieben, hier war jedoch jeweils eine Achse beider Drehgestelle zusammengeschaltet. Der Antrieb erfolgt über Doppelsternmotoren. Es ist jeweils ein Stromabnehmer für Gleich- und Wechselstrom vorhanden. Unter den Stromsystemen mit 15.000, 3.000 und 1.500 Volt ist jeweils eine Stundenleistung von 5.600, 5.400 und 2.700 kW verfügbar.
Die FS bekam 20 Exemplare, die überwiegend auf dem Brenner zwischen Verona und Innsbruck zum Einsatz kommen und der Grund dafür sind, dass die E.412 als „Brennerlok” bekannt ist. Der geplante Betrieb auf dem restlichen österreichischen Netz und bis nach Deutschland musste bis 2006 warten, da zunächst keine Zulassung für Österreich erfolgt war. Der Einsatz in Frankreich wurde verworfen, da dies weitere Anpassungen erfordert hätte. Da die Loks heute zu Trenitalia Cargo zugeordnet sind, sind sie nur noch vor Güterzügen zu finden. Dabei handelt es sich vor allem um die Rollende Landstraße und Containerzüge.
Acht weitere Exemplare sollten ursprünglich nach Polen geliefert und als EU43 betrieben werden, was letztlich an der finanziellen Lage der PKP scheiterte. Sie wurden schließlich von der italienischen Rail Traction Company übernommen und sind heute auch überwiegend auf dem Benner im Einsatz.