Der ET 165 ist eine Baureihe der Vorkriegs-Triebwagen der Berliner S-Bahn, die bis heute die größten Stückzahlen aller Triebwagen in Deutschland erreichte. Sie wurden in einem kurzen Zeitraum zwischen 1928 und 1931 gebaut und waren bis 1997 im täglichen Einsatz.
Das Fahrzeugkonzept sah vor, dass jeweils zwei Wagen, die im Alltag immer zusammengekuppelt bleiben, einen sogenannten Viertelzug bilden und bis zu vier dieser Viertelzüge je nach Auslastung verbunden werden. Da jeder Teil über seine eigene Antriebstechnik verfügte, stand bei jeder Zuglänge das gleiche Leistungsgewicht zur Verfügung. Dabei bestand jeder Viertelzug aus je einem Triebwagen und einem Steuerwagen. Später wurden die Steuer- gegen Beiwagen ersetzt und alle bestehenden Steuerwagen zu Beiwagen umgebaut. Die Stromzuführung per Stromschiene brachte den Vorteil mit sich, dass die Fahrzeuge direkt mit 750 Volt Gleichspannung versorgt wurden und keinen eigenen Transformator mehr benötigten. Jedes der beiden Drehgestelle des Triebwagens verfügte über zwei in Reihe geschaltete Tatzlagermotoren, die so jeweils mit 375 Volt betrieben wurden. Weiterhin sparte man Gewicht, indem man die tragenden Teile in einer neuen Legierung fertigte und die Wagen im Vergleich zu ihren Vorgängern etwa sieben bis neun Tonnen leichter waren.
Es entstanden 638 Triebwagen, 465 Steuerwagen und 173 Beiwagen, die innerhalb kurzer Zeit den Verkehr auf der Berliner S-Bahn dominierten. Es gab noch einige Kinderkrankheiten wie z.B. die Holztüren, die sich oft verzogen und Nachbesserungsbedarf an den Drehgestellen, jedoch wurden diese nach und nach ausgebessert. Durch den Krieg kamen einige Fahrzeuge in verschiedene östliche Länder, in denen sie zum Teil noch lange Zeit im Einsatz blieben.
In der Nachkriegszeit wurde der Verkehr in beiden Teilen Berlins mit diesen Fahrzeugen wieder aufgebaut. Vor allem in West-Berlin sank ihre Anzahl in den Siebzigern und Achtzigern kontinuierlich, da man neue Fahrzeuge in großer Zahl beschaffte und die bestehenden Fahrzeuge nur in begrenztem Umfang modernisierte. Trotzdem standen einige noch nach der Übernahme durch die Deutsche Bahn AG im Dienst und wurden bis 1997 als Baureihe 475/875 gemeinsam mit ihren Schwestern aus Ost-Berlin genutzt.
Im Osten hatte man einen großen Teil der Fahrzeuge ab 1979 rekonstruiert, wie es schon vorher mit der Nachfolgebaureihe geschehen war. Dabei wurden neben der Inneneinrichtung auch die Stirnseiten auf einen moderneren Stand gebracht. Die so umgebauten Fahrzeuge wurden von Baureihe 275 in 2761 umbenannt und auch erst 1997 zusammen mit den West-Berliner Fahrzeugen ausgemustert.