Der ET 65, welcher bis 1940 nach altem Schema als elT 12 bezeichnet wurde, war ein Triebzug für den Stuttgarter Vorortverkehr. Obwohl kurz nach ihm modernere Triebwagen entwickelt worden sind, konnte er sich mit mehreren Umbauten von 1933 bis 1979 im Einsatz halten. Auf Grund des Geräusches der Fahrmotoren war er bei der Bevölkerung als „Roter Heuler” bekannt.
Die Züge bestanden ursprünglich aus einem Triebwagen mit zwei Stromabnehmern, zwei Mittelwagen und einem Steuerwagen. Als Mittelwagen kamen zweiachsige württembergische Personenwagen zum Einsatz, die mit einer elektrischen Heizung ausgestattet worden waren. Die Fahrzeuge hatten eine Vielfachsteuerung und erhielten deshalb Übergänge an den Stirnseiten. Im Inneren der Kabine des Triebwagens gab es im Gegensatz zu späteren Modellen noch einen Hilfsmaschinenraum, da die Elektrik zu diesem Zeitpunkt noch zu sperrig war. Ebenso wurden die Wagenkästen genietet, nur die letzte Bauserie erhielt geschweißte Aufbauten.
Nach dem Krieg waren zwei Triebwagen und mehrere Steuerwagen zerstört, jedoch wurden diese durch den Umbau von Fahrzeugen anderer Baureihen ersetzt. Anfang der Sechziger erfolgte eine Modernisierung, bei der die Stirnseiten gegen eine Einheitsfront ohne Übergang ersetzt wurden. Durch neue Fahrmotoren wurde die Geschwindigkeit auf 85 km/h erhöht. In der zweiten Klasse gab es nun auch Polstersitze und die beiden alten Mittelwagen wurden gegen einen vierachsigen Umbauwagen ersetzt. Mit der Einführung der Computernummerierung wurden die Triebwagen zur Baureihe 465 und die Mittel- und Steuerwagen zur Baureihe 865. Nachdem sie von der Baureihe 420 ersetzt worden waren und 1978 abgestellt wurden, erfolgte die Ausmusterung 1979.