Um während des Krieges eine leistungsfähige Beförderung großer Zahlen von Personen zu bewerkstelligen, wurden einfach und günstig zu produzierende Elektrotriebwagen entwickelt. Diese später von den JNR als Klasse 63 benannten Fahrzeuge entstanden ursprünglich als Trieb-, Bei- und Steuerwagen mit den Bezeichnungen MoHa 63, SaHa 78 und KuHa 79. Ihr anfänglicher Zweck war vorrangig der Transport der Arbeiter zu den Betrieben der Rüstungsindustrie. Mit vier Türen an jeder Seite konnte das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste schnell abgewickelt werden und dank eines einfach zu produzierenden Wagenkastens aus Stahl konnte die Fertigung beschleunigt werden. Sie waren der Beginn einer langen Reihe von Nahverkehrstriebwagen, die mit vielen Türen und einem hohen Anteil von Stehplätzen das immense Passagieraufkommen in den japanischen Ballungsräumen bewältigen.
Wegen des Kriegsverlaufes wurden vor Kriegsende nur relativ wenige Exemplare gebaut. Direkt im Anschluss wurde die Produktion in größerem Maßstab fortgesetzt, um den stark gestiegenen Passagierzahlen gerecht zu werden. Kawasaki Heavy Industries fertigte nun Triebwagen mit einem Wagenkasten aus Aluminium, da dieses nun einfacher zu beschaffen war. Diese verfügten auch über Gepäckablagen und Polstersitze. Von den insgesamt 688 gebauten Wagen verschlissen die im Krieg gebauten schon nach wenigen Jahren, da die Fertigungsqualität sehr schöecht war. Auch die Aluminiumwagen hatten mit Korrosion zu bekämpfen, die auch zu Kurzschlüssen führen konnte und Brände auslöste. Mit der Klasse 72 entstand eine verbesserte Weiterentwicklung und letztlich wurden fast alle Fahrzeuge der Klasse 63 zur Klasse 72 umgebaut.