Die E 44 war eine vierachsige Elektrolok für alle Zuggattungen, die mit ihrer Konstruktion neue Wege für den deutschen E-Lok-Bau einschlug und als Muster für fast alle späteren Baureihen angesehen werden kann. Sie erreichte als erste Elektrolok in Deutschland eine Stückzahl von mehr als 100 und die letzten Exemplare wurden bis in die achtziger Jahre in beiden deutschen Staaten verwendet.
Das Richtungsweisende an der E 44 war ihr Fahrwerk, bestehend aus zwei Drehgestellen mit je zwei Achsen und Tatzlagerantrieb. Bei vorherigen Baureihen saßen die angetriebenen Achsen meist in einem oder mehreren Hauptrahmen, zum Teil auch schon in Drehgestellen, jedoch verfügten bis dahin die meisten Elektroloks über Laufachsen. Da nun das komplette Gewicht auf den angetriebenen Achsen lagerte, konnte man die Gesamtmasse als Reibungsmasse nutzen. Obwohl sich die Achslast mit 19,5 Tonnen für die damalige Zeit im oberen Bereich bewegte, stellte die maximale Stundenleistung von 2.200 kW für diese Gewichtsklasse einen guten Wert dar. Den Transformator brachte man im Maschinenraum zwischen den Führerständen unter, einige weitere elektrische Baugruppen befanden sich in kurzen Vorbauten. Bei den sechsachsigen E 93 und E 94 wandte man das gleiche Prinzip bei der generellen Auslegung und dem Fahrwerk an. Vorerst wurden weitere Schnellzugloks mit Treibachsen im Hauptrahmen und zusätzlichen Laufachsen entwickelt, jedoch setzte sich schließlich auch im hohen Geschwindigkeitsbereich die laufachslose Bauart mit Drehgestellen durch.
Die Produktion der vorrangig im süddeutschen Raum eingesetzten Maschinen erstreckte sich bei der Reichsbahn von 1932 bis 1945, wobei insgesamt 174 Stück fertiggestellt wurden. Während des Krieges stellte man die Fertigung so um, dass nur noch heimische Materialien verbaut wurden. Fortan galt die E 44 als „Kriegselektrolokomotive 1” (KEL 1) und die E 94 wurde zur „Kriegselektrolokomotive 2” (KEL 2). Da in den westlichen Besatzungszonen nach dem Krieg vorerst keine neuen Konstruktionen zulässig waren und viele E 44 den Krieg nicht überstanden hatten, fertigte man weitere Exemplare. Schließlich kamen jedoch 1950 und 1951 nur noch sieben neue hinzu und kurz darauf entstanden die ersten Neubau-E-Loks.
Für die im Stromsystem mit 20.000 Volt und 50 Hertz elektrifizierte Höllentalbahn im Schwarzwald wurden vier abgewandelte Maschinen als E 244 gebaut. Sie waren alle für den Betrieb auf Steilstrecken ausgelegt und verfügten allesamt über eine andere elektrische Ausrüstung. Dabei kamen unter anderem unterschiedliche Gleichrichter, sowie Kommutatormotoren zum Einsatz. Die E 244 01 hatte als einzige keine Vorbauten. Nach dem Umbau der Höllentalbahn auf das in Deutschland übliche Stromsystem wurde ein Exemplar verschrottet, eines ins Deutsche Museum verbracht und zwei umgebaut für den Betrieb unter 15.000 Volt. Dabei erhielt die E 244 21 gleichzeitig die Ausrüstung zum Betrieb unter 25.000 Volt in Frankreich.
Zur Anpassung an neue Anforderungen erfolgten zum Teil Umrüstungen. So erhielten einige Maschinen ein elektrisch gesteuertes Schaltwerk, um sie von einem Steuerwagen aus bedienen zu können. Andere wurden mit einer elektrischen Widerstandsbremse ausgestattet, um sie besser an Steigungen einsetzen zu können. Diese beiden Varianten bezeichnete man als E 44 G bzw. E 44 W. Ab 1968 wurden die Loks zur Baureihe 144 und die Exemplare mit Widerstandsbremse zur Baureihe 145. Die letzte Fahrt einer dieser Maschinen erfolgte am 24. September 1983, die Ausmusterung im folgenden Jahr.
In der späteren DDR wurden die vorhandenen E 44, wie auch alle anderen Elektroloks und die Oberleitungen, zunächst an die Sowjetunion abgegeben. Nachdem sie dort umgespurt und für Erprobungen eingesetzt worden waren, kamen die meisten in einem desolaten Zustand wieder zur Reichsbahn. Auf Grund des Lokmangels wurden sie wieder aufgearbeitet. Wegen des Zustandes des Streckennetzes und zur Verringerung von Verschleiß reduzierte sich die Höchstgeschwindigkeit zeitweise auf 75 km/h. Nach der Umzeichnung zur Baureihe 244 kamen sie mit der Zeit zunehmend in niedere Dienste, bis die letzten noch im Rangierbetrieb eingesetzten Maschinen 1991 ausgemustert wurden.